2008 | OriginalPaper | Chapter
Konsens als Telos der Sprache. Das Problem der sprechakttheoretischen Begründung kommunikativen Handelns
Published in: Konsens als normatives Prinzip der Demokratie
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Theorie der deliberativen Politik, wie Habermas sie entwickelt hat, greift auf die von Rousseau in der Theorie des Gesellschaftsvertrags entwickelte Vorstellung zurück, dass sich die freie und gleiche Selbstbestimmung der Bürger in einem auf Dauer gestellten Verfahren der demokratischen Willensbildung verwirklicht.
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Dabei hat allerdings die normative Begründung des demokratischen Verfahrens zur Gestaltung gesellschaftlicher Verhältnisse in Habermas’ Ausformulierung der deliberativen Theorie der Politik eine ungleich systematischere Fundierung erhalten, als dies in Rousseaus Konzeption des Gesellschaftsvertrags der Fall ist. So führt Habermas das demokratische Verfahren zur Gestaltung gesellschaftlicher Verhältnisse auf ein in der Sprache angelegtes Potential der Vernunft zurück. Nur mit dieser in der Sprache bereits angelegten Form von Vernunft könne, wie Habermas in Bezugnahme auf Hobbes anführt, das ungeklärte Problem der Vertragstheorie gelöst werden.
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So macht Habermas gegenüber der vertragstheoretischen Annahme von der natürlichen Ungeselligkeit des Menschen die vorbehaltlose Verständigung als das Telos der Sprache aus.
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Mit dem Telos der Sprache sieht Habermas die Menschen darauf verpflichtet, Konflikte über ein Verfahren vorbehaltloser Verständigung zu klären. Den auf eine vorbehaltlose Verständigung hin angelegten Sprachgebrauch sucht Habermas wiederum über die Sprechakttheorie zu begründen.