1985 | OriginalPaper | Chapter
Konstitutionsbedingungen einer kritischen Entwicklungstheorie — Globale kapitalistische Expansion, räumliche Strukturen gesellschaftlicher Entwicklung und der schwindende Einfluß nationalstaatlicher Strategien
Author : Wolfgang Hein
Published in: Dritte Welt-Forschung
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Included in: Professional Book Archive
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Über die „Konstitutionsbedingungen einer Theorie“ schreibt man, wenn es darum geht, entweder ein neues Feld theoretischer Diskussion überhaupt erst zu erschließen oder aber darum, den Ausgangspunkt für eine grundsätzliche theoretische Neuorientierung zu kennzeichnen. Nach einigem Zögern habe ich das Thema, das mir vom Herausgeber dieses Bandes vorgeschlagen wurde, akzeptiert; ich glaube, daß sich die „linke“ entwicklungstheoretische Diskussion tatsächlich in einer Lage befindet, in der eine Art Selbstbesinnung auf die Konstitutionsbedingungen der eigenen theoretischen Arbeit nützlich sein kann1: die Gültigkeit der im Rahmen der Dependenzdiskussion geleisteten Kritik an orthodoxen Entwicklungstheorien (Modernisierungs-/Wachstums-/Dualismustheorie, aber auch an orthodox-marxistischen Ansätzen) wird weitgehend akzeptiert;die Forderungen nach einem globalen, d. h. die Wechselbeziehungen zwischen allen Regionen des Weltsystems berücksichtigenden Ansatz sowie einer holistischen Perspektive, die die Wechselbeziehungen zwischen allen gesellschaftlichen Bereichen umfaßt, sollten nicht aufgegeben werden;andererseits sind eine Reihe grundlegender Kritikpunkte am Dependenzansatz fast Allgemeingut geworden (ökonomistischer Charakter; Unhaltbarkeit der duopolistischen Zuspitzung Zentrum-Peripherie; fehlende Differenzierung innerhalb der beiden Großregionen u. a.).