Skip to main content
Top

22-05-2023 | Künstliche Intelligenz | Nachricht | News

Finanzbranche will breite KI-Debatte

Author: Angelika Breinich-Schilly

2:30 min reading time

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
print
PRINT
insite
SEARCH
loading …

Künstliche Intelligenz (KI) verändert den Alltag der Menschen, aber auch die Prozesse in Unternehmen. Die Transformation, die von intelligenten Chatbots und anderen Tools angetrieben wird, ist auch in der Finanzbranche unaufhaltsam, belegt eine aktuelle Umfrage des Center for Financial Studies.

Wie steht es um die Perspektiven von textbasierten Bots wie Chat GPT oder Bard in der Finanzbranche? Das Center for Financial Studies (CFS) in Frankfurt hat in seiner jüngsten Ausgabe des CFS-Index die Teilnehmenden vom 24. April bis 2. Mai in einem Sonderteil zu den Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz in der Finanzindustrie befragt. Fast ein Drittel (31 Prozent) des Panels sagt, dass ihre Organisation bereits KI-Technologien einsetzt. Rund 40 Prozent der Unternehmen treiben zumindest Pilotprojekte in diesem Bereich voran.

KI hat große Chancen im Asset Management

"Eine erfreulich hohe Zahl an Unternehmen setzt bereits KI ein. Das zeigt einmal mehr, dass die Finanzbranche zu den frühen Anwendern neuer Technologie gehört", meint Hubertus Väth, Geschäftsführer der Finanzplatzinitiative Frankfurt Main Finance, die den CFS-Index fördert. Das Gros der Befragten geht davon aus, dass diese Technologie den Finanzsektor in den kommenden fünf Jahren stark (59 Prozent) oder sogar sehr stark 21 Prozent) verändern wird. Dabei haben KI-Anwendungen für 59 Prozent der Fachleute im Asset Management das größte Veränderungspotenzial, gefolgt vom Banking (51 Prozent), Versicherungsbranche (47 Prozent) und anderen Finanzsparten (23 Prozent). 

Mit der Artificial General Intelligence werde nun ein Kapitel aufgeschlagen, "das die Branche in der gesamten Breite und in einer kürzlich noch unvorstellbaren Tiefe erfassen wird", so Väth. KI werde die Finanzindustrie in den nächsten Jahren prägen, betont auch CFS-Geschäftsführer Volker Brühl. "Darauf müssen sich auch die Aufsichtsbehörden vorbereiten." Eine große Mehrheit (83 Prozent) des Panels hält deshalb eine Regulierung entsprechender Anwendungen für grundsätzlich erforderlich. 

Mit ihrem Artificial Intelligence Act oder kurz AI Act hat die EU-Kommission bereits einen Gesetzesentwurf vorgelegt. Dieser ordnet KI-Anwendungen in insgesamt drei Risikokategorien ein. Danach sollen Systeme mit einem inakzeptablen Risiko, wie etwa das in China genutzte staatliche Social Scoring, grundsätzlich verboten werden. Tools mit einem hohem Risiko, die beispielswei zum Scannen von Lebensläufen zum Einsatz kommen, sollen an besondere rechtlichen Anforderungen geknüpft werden. Anwendungen, die nicht ausdrücklich verboten oder als risikoreich eingestuft sind, bleiben aber weitgehend unreguliert.

Breite Debatte zum KI-Einsatz gewünscht

53 Prozent der Befragten fürchten zudem, dass KI-Technologien Arbeitsplätze kosten werden. Gut vier von zehn Teilnehmenden (44 Prozent) sind anderer Ansicht und glauben das nicht. Allerdings fühlt sich die Hälfte (51 Prozent) der Umfrageteilnehmenden nicht ausreichend über Chancen und Risiken informiert. Und neun von zehn Befragten (90 Prozent) sind sogar der Ansicht, dass politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger ebenfalls nicht über ausreichend Informationen verfügen. So hegen 84 Prozent den Wunsch nach einer breiten gesellschaftlichen Debatte zu Art und Umfang des Einsatzes von KI. 

Hintergrund: Der seit 2007 bundesweit erhobene CFS-Index basiert auf einer vierteljährlich vom Center for Financial Studies durchgeführten Managementbefragung unter Unternehmen und Institutionen der Finanzindustrie, die sowohl Finanzinstitute als auch Dienstleister und andere bedeutende Sektoren für den Finanzplatz Deutschland umfasst. Hierzu gehören unter anderem Rechtsanwaltskanzleien, Wirtschaftsprüfer, Aufsichts- und Regulierungsbehörden. 

print
PRINT

Related topics

Background information for this content