2019 | OriginalPaper | Chapter
Kulturelle Verschiedenheit
Überlegungen zu ihrer Anerkennung und ihrem Verhältnis zu den anderen Dimensionen des gerechten Friedens
Authors : Dieter Senghaas, Eva Senghaas-Knobloch
Published in: Kulturelle Vielfalt als Dimension des gerechten Friedens
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Als Dimensionen des gerechten Friedens werden in der Friedensdenkschrift der EKD von 2007 diskutiert: Schutz vor Gewalt, Förderung der Freiheit, Abbau von Not und Anerkennung kultureller Verschiedenheit (vgl. dazu Senghaas und Senghaas-Knobloch 1992; Senghaas 1998). Bei der Auflistung dieser Dimensionen muss berücksichtigt werden, dass sie sich auf moderne, das heißt sozial mobile Gesellschaften, beziehen, nicht also auf traditionale Gesellschaften, wie sie im westlichen und nördlichen Europa noch bis in das frühe 19. Jahrhundert existierten. Traditionale Gesellschaften waren in aller Regel durch eine tributär strukturierte soziale Ordnung geprägt: 85 bis 90 % oder sogar 95 % der Bevölkerung lebte auf der Grundlage von Eigenwirtschaft (Subsistenzökonomie), also im landwirtschaftlichen Bereich, und war zu Gunsten der Feudalklasse in ihren verschiedenen Ausprägungen tributpflichtig.