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2008 | Book

Kundenbindung und Involvement

Eine empirische Analyse unter besonderer Berücksichtigung von Low Involvement

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Table of Contents

Frontmatter
1. Einführung
Auszug
Wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit dem Thema Kundenbindung beschäftigen, weisen in ihren einführenden Erläuterungen auf die steigende Bedeutung und Relevanz dieses Phänomens hin.1 So reichen in gesättigten Märkten technische Alleinstellungsmerkmale nicht mehr aus, die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens nachhaltig zu sichern.2 Da Vorsprünge gegenüber der Konkurrenz oft nicht lange gehalten werden können, streben Unternehmen Wettbewerbsvorteile zunehmend auf der Ebene längerfristiger Beziehungen zum Kunden an. „Kundenbindung “ lautet das Schlagwort. Die amerikanischen Autoren Reichheld/Sasser haben in ihren wegweisenden Veröffentlichungen in den 1990er Jahren erstmals auf Basis empirischer Daten gezeigt, dass sich der Wettbewerbsvorteil Kundenbindung (dort verstanden i. S. v. Senkung der Abwanderungsquote) auch im Kapitalwert des Cash-Flows widerspiegelt.
2. Definitorische Abgrenzungen und inhaltliche Eingrenzung
Auszug
In den Sozialwissenschaften werden zahlreiche Grundbegriffe nicht exakt definiert und somit auch nicht einheitlich verwendet.65 Definitorische Abgrenzungen sind daher notwendig. Die Präzisierung von empirischen Begriffen66 geschieht mit Hilfe von Nominaldefinitionen: Eine Nominaldefinition ist, vereinfacht gesagt, eine Sprachregelung oder eine tautologische Übersetzung und immer dann notwendig, wenn ein Begriff sehr häufig (und verschiedenartig) in der Literatur und Praxis verwendet wird. Eine derartige tautologische Übersetzung ist zweifelsohne für die im Titel dieser Arbeit vorkommenden Begriffe notwendig, da diese äußerst unterschiedlich definiert werden. Häufig werden sie unreflektiert, ohne eine genaue Vorstellung von ihrer Bedeutung zu haben, verwendet. Das nachfolgende Zitat von Fehr/Russell bringt diesen Zustand auf den Punkt und kann ohne Weiteres auch auf die hier zentralen Begriffe Kundenbindung und Involvement übertragen werden: „Everyone knows what an emotion is, until asked to give a definition. Then, it seems, no one knows. “
3. Theoretische und konzeptionelle Grundlagen
Auszug
Als Rahmen, der dem hier zu entwickelnden Erklärungsmodell der Kundenbindung zu Grunde gelegt werden kann, bietet sich ein Strukturmodell an, das die theoretisch vermuteten Zusammenhänge (also die Struktur) zwischen Variablen abzubilden vermag. Es steht in der Tradition des neobehavioristischen S- O- R- Paradigmas (S-O-R steht dabei für Stimulus-Organismus-Reaktion).218 In S-O-R-Modellen werden explizit Vorgänge innerhalb des Organismus zur Erklärung des Verhaltens herangezogen. Müller- Hagedorn bezeichnet den Organismus auch als „Insystem der Konsumenten “219. Der Organismus steht zwischen den Stimuli und dem Verhalten (d. h. der Reaktion) und bildet ab, wie eine Person diese Stimuli aufnimmt, sie verarbeitet und sie in Verhalten umsetzt. Auf Grund der umfassenden Erklärung des Verhaltens können S-O-R-Modelle nach Meffert auch als „Echte Verhaltensmodelle “220 beschrieben werden. Ein gleicher Stimulus (z. B. eine starke Marke) kann zu interindividuell unterschiedlichen Verhaltensmustern bei den Konsumenten führen, weil in den menschlichen Organismen unterschiedliche, nicht beobachtbare Vorgänge ablaufen. Gemäß dem neobehavioristischen Paradigma, das sich in der verhaltenswissenschaftlichen Konsumentenforschung in der Vergangenheit als sehr wertvoll erwiesen hat,221 besteht zwischen Stimulus und Verhalten allerdings kein direkter, mechanistischen Regeln unterworfener Wirkungszusammenhang.
4. Empirische Grundlagen
Auszug
Das theoretische und konzeptionelle Fundament der Arbeit wurde in Kapitel 3 gelegt. Dieses Kapitel widmet sich nunmehr den empirischen Grundlagen. Zunächst wird dazu eine Bestandsaufnahme einschlägiger empirischer Untersuchungen vorgenommen. Es wird dabei geprüft, welche Erkenntnisse die vorliegenden empirischen Untersuchungen für das Forschungsprojekt zum einen hinsichtlich der Operationalisierung des Involvement-Konstruktes und zum anderen hinsichtlich der Wirkung von Involvement (bzw. seiner unterschiedlichen Facetten) auf die Kundenbindung liefern können. Dabei werden Beiträge berücksichtigt, die den Einfluss von Involvement auf die Kundenbindung empirisch-quantitativ überprüfen. Zudem werden auch Beiträge betrachtet, die sich mit inhaltlich verwandten Konstrukten auseinander setzen.
5. Empirische Ergebnisse
Auszug
Dieser Abschnitt soll einen Überblick über die Beschaffenheit des Datensatzes bieten. Die erhobenen Daten sollen hinsichtlich ausgewählter soziodemographischer Merkmale (Geschlecht, Alter und Einkommen), Merkmale des gewählten Produktes (Marke und Preis) und des Kaufes (Kaufgrund, Einkaufsstätte und Vertriebskanal) näher beschrieben werden.
6. Schlussbetrachtung
Auszug
Der Ansatzpunkt der vorliegenden Arbeit ist die Tatsache, dass der Erfolg von Kundenbindungsbemühungen von vielen Faktoren und Rahmenbedingungen abhängt. Obgleich Involvement ein zentrales Konstrukt in der Konsumentenverhaltensforschung darstellt und zur Erklärung verschiedenster Phänomene beiträgt, waren differenzierte und zugleich empirisch abgesicherte Aussagen über den Zusammenhang zwischen Involvement und Kundenbindung nur eingeschränkt möglich. Dies liegt in erster Linie daran, dass die Komplexität und der Facettenreichtum des Involvement-Phänomens bisher nicht adäquat berücksichtigt wurden. Auch verzichtete die Kundenbindungsforschung bislang auf eine explizite Berücksichtigung verschiedener Formen von geringem Involvement. Angesichts der allgemein steigenden Bedeutung von geringem Involvement und seiner besonderen Bedeutung im Konsumgüterbereich interessiert in der vorliegenden Arbeit insbesondere, wie Anbieter mit diesem geringen Involvement umgehen sollen.
7. Anhang
8. Literaturverzeichnis
Metadata
Title
Kundenbindung und Involvement
Author
Sabine Jaritz
Copyright Year
2008
Publisher
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-9732-6
Print ISBN
978-3-8349-1036-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9732-6