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2013 | Book

Lebenslaufanalyse und Biografieforschung

Eine Einführung

Author: Reinhold Sackmann

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

Book Series : Studienskripten zur Soziologie

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About this book

Lebenslaufanalyse und Biografieforschung haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem zentralen Instrument der Untersuchung von Individualisierung in dynamischen Gesellschaften entwickelt. Der Band erläutert die wichtigsten Theorien auf diesem Gebiet (Generation, Alter, Biografie, Institutionalisierung). Die qualitativen und quantitativen Methoden in diesem Feld werden anhand von Beispielen ausführlich vorgestellt. Ein umfassender Überblick zum Stand der empirischen Lebenslauf- und Biografieforschung in den Feldern Bildung, Arbeit, Familie, Paarbildung, Gesundheit, Altern und Vermögen wird gegeben und diskutiert. Mittels praktischer Aufgaben werden facettenreiche Anwendungsbezüge hergestellt. Der Band eignet sich für Lehre, Selbststudium und Praxis.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Jeder Mensch hat einen Lebenslauf. Das Individuum verändert sich und setzt sich Ziele, die es erreichen möchte. In der Soziologie beschäftigten sich zwei Forschungsstränge mit diesem Gegenstand: Biografieforschung und Lebenslaufsoziologie.
Reinhold Sackmann
2. Für und Wider der Dreiteilung des Lebenslaufs
Zusammenfassung
Martin Kohli hat Mitte der 1980er Jahre eine mittlerweile klassische Antwort auf die Frage gefunden, wie Gesellschaft individuelle Lebensläufe beeinflusst: Der moderne institutionalisierte Lebenslauf schafft über eine Dreiteilung einen inneren Strukturzusammenhang des individuellen Lebenslaufs. Nach wie vor steht diese Theorie im Zentrum der Lebenslaufsoziologie und hat dabei auch die Biografieforschung stark beeinflusst. Es lohnt sich deshalb, etwas genauer auf diese Theorie einzugehen.
Reinhold Sackmann
3. Theoretische Konzepte der Lebenslaufanalyse und Biografieforschung
Zusammenfassung
Erste Überlegungen zu einer systematischen Untersuchung der zeitlichen Abfolge und gesellschaftlichen Organisation von Lebensereignissen finden sich in der Ethnologie des frühen 20. Jahrhunderts, die sich – dabei durchaus gesellschaftlichen Veränderungen in Europa folgend – für Rituale zum Ende der Jugend und zum Beginn der Erwachsenenzeit interessiert. Van Gennep (1909) entwickelt dabei das Konzept der Übergangsriten, also die Vorstellung, dass Gesellschaften besonders wichtige Übergänge des Lebenslaufs mit Ritualen begleiten.
Reinhold Sackmann
4. Methoden der Lebenslaufanalyse und Biografieforschung
Zusammenfassung
Die hohe Bedeutung der empirischen Forschung für das Gebiet der Lebenslaufanalyse und die Biografieforschung erkennt man auch darin, dass der Aufschwung des Feldes in den letzten Jahrzehnten eng verknüpft war mit methodischen Innovationen. Im Feld der Biografieforschung waren hier neue qualitative Verfahren wie das narrative Interview und die daran anschließende Interpretationstechnik entscheidend, ebenso wie die im Kontext der objektiven Hermeneutik entwickelte Feinanalyse.
Reinhold Sackmann
5. Kindheit, Jugend, mittleres Alter, Alter
Zusammenfassung
Lebenslaufanalyse und Biografieforschung zeichnen sich durch eine spezifische, längsschnittliche Perspektive auf einen sozialen Forschungsgegenstand aus. Es gibt in diesem Sinn eine lebenslaufsoziologische Betrachtung von Bildung, Arbeit, Familie, Gesundheit und Vermögensentwicklung, die in den Kapiteln 6 - 9 ausgebreitet wird. Die Liste der Themen ist dabei potentiell so umfangreich wie das soziale Leben selbst, da Lebenslaufsoziologie und Biografieforschung hier als eine theoretisch-methodische Analysetechnik dynamischer Prozesse verstanden werden, die bei vielen sozialen Feldern ertragreich eingesetzt werden kann. Alternativ hierzu kann man den Lebenslauf nach zeitlichen Unterabschnitten gruppieren: Kindheit, Jugend, mittleres Alter und Alter.
Reinhold Sackmann
6. Bildung
Zusammenfassung
Bildung und Lebenslauf sind eng miteinander verwoben. Diese Verbundenheit kann lebenslaufsoziologisch oder pädagogisch akzentuiert werden. Innerhalb der Lebenslauftheorie wird die Teilhabe am Bildungssystem als prägend für das erste Drittel des Lebenslaufs angesehen. Die enge Zusammenballung des Bildungserwerbs auf einen Teilabschnitt des Lebenslaufs erscheint widersinnig. In der Humankapitaltheorie geht man allerdings davon aus, dass Bildung dabei eine Investition von Zeit und Geld darstellt, deren Höhe auch von der Diskontierungsrate der zu erwartenden „Ertragslaufzeit“ abhängt.
Reinhold Sackmann
7. Arbeit
Zusammenfassung
Arbeit ist ein zweiter wichtiger Strukturgeber von Biografie und Lebenslauf. Viele Individuen sehen in Arbeit einen wesentlichen Lebensinhalt, für die meisten stellt Erwerbsarbeit die bedeutendste Quelle für Ressourcen dar.
Reinhold Sackmann
8. Familie und Paarbildung
Zusammenfassung
Lebensläufe und Biografien werden nicht ausschließlich von Individuen gestaltet, es gibt Verbindungen zwischen den Lebensläufen von Individuen. In ein natürliches Verbindungsnetz, die Familie, tritt fast jedes Individuum ein, ob es will oder nicht. In der Folge kann das Individuum neue Beziehungsmuster knüpfen und selbst durch private Entscheidungen familiale Netze aufbauen.
Reinhold Sackmann
9. Gesundheit und Vermögen
Zusammenfassung
Wenn Menschen danach gefragt werden, was ihnen in ihrem Leben wichtig ist,dann nimmt Gesundheit einen der höchsten Werte innerhalb der eigenen Vorstellungen eines „guten Lebens“ ein (Easterlin 2010: 18; Rokeach 1973). Diese hohe Wertschätzung von Gesundheit findet sich auch in der gesellschaftlichen Institutionalisierung dieses Lebensbereiches: Im Gesundheitsbereich gilt mehr als in allen anderen Bereichen das Bedarfsprinzip, demzufolge (kranke) Hilfsbedürftige (fast) alle Leistungen erhalten, die sie benötigen.
Reinhold Sackmann
10. Ausblick
Zusammenfassung
Im letzten Kapitel sollen anhand einiger Leitsätze der Lebenslaufanalyse undder Biografieforschung die Grundzüge des Ansatzes wiederholt, aber auch zugleich offene Enden für eine Weiterentwicklung des Wissens aufgezeigt werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass es sich bei diesem Ansatz um den Versuch handelt a) soziale Gebilde dynamisch in der Zeit zu analysieren; b) die Verbindungen zwischen mikro- und makrosoziologischen Komponenten zu veranschaulichen; c) in Methodenpluralität qualitative und quantitative Forschungsverfahren zu verknüpfen; und d) interpretativ Sinngehalte des Lebenslaufs zu rekonstruieren.
Reinhold Sackmann
Backmatter
Metadata
Title
Lebenslaufanalyse und Biografieforschung
Author
Reinhold Sackmann
Copyright Year
2013
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
Electronic ISBN
978-3-531-19634-3
Print ISBN
978-3-531-19633-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19634-3