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1995 | Book

Schweißen mit Laser

Grundlagen

Author: Dr.-Ing. Eckhard Beyer

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

Book Series : Laser in Technik und Forschung

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About this book

Das Buch liefert eine anschauliche Beschreibung der Vorgänge beim Schweißen mit Hochleistungs-Lasern und damit die Basis für die Dimensionierung und Optimierung eines Laserstrahl-Schweißprozesses. Einzelne Effekte werden soweit als möglich separiert und von den Grundlagen bis hin zur Beschreibung durch Näherungsformeln betrachtet. Wo dies nicht möglich ist, werden Untersuchungsmethoden erläutert, welche die Vorgänge veranschaulichen und so ein tieferes Verständnis vermitteln.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Unter den „stoffverbindenden“ Fertigungsverfahren hat das Schweißen die weitaus größte Bedeutung erlangt. In Anlehnung an die DIN 1910 bedeutet Schweißen eine “Vereinigung von Werkstoffen in der Schweißzone unter Verwendung von Wärme und/oder Kraft ohne oder mit Schweißzusatz. Die in der Schweißzone wirkende Arbeit wird von außen durch Energieträger zugeführt.“
Eckhard Beyer
2. Prinzip des Laserstrahlschweißens
Zusammenfassung
Das Laserstrahlschweißen kann in das „Wärmeleitungsschweißen“ und das „Tiefschweißen“ unterteilt werden (Abb. 2.0.1a und 2.0.1 b) /Beyer/1.1 /.
Eckhard Beyer
3. Energieeinkopplung
Zusammenfassung
Zur Beschreibung des Schweißprozesses müssen für das „Wärmeleitungsschweißen“ und das „Tiefschweißen“ unterschiedliche Terme in der Energie-, bzw. Leistungsbilanz berücksichtigt werden. Für das Wärmeleitungsschweißen gilt:
$${P_L} = {P_{refl}} + {P_{abs}} + {P_{trans}} + {P_{Plasma}} + {P_{Dampf}}$$
(3.0.1)
PL = eingestrahlte Laserleistung
Prefl = reflektierte Laserleistung
Pabs = absorbierte Laserleistung
Ptrans = transmittierte Laserleistung
PPlasma = durch das Plasma abgeschirmte Laserleistung
PDampf= Verlustleistung durch abströmenden Metalldampf
Beim Wärmeleitungsschweißen ist die transmittierte Laserstrahlung Ptrans = 0 solange kein Spalt zwischen den zu fügenden Bauteilen vorliegt. Ein laserinduziertes Plasma tritt erst dann auf, wenn die Verdampfungstemperatur auf der Werkstückoberfläche überschritten ist und sich ein Metalldampf bildet.
Eckhard Beyer
4. Plasmaabsorption
Zusammenfassung
Beim Laserstrahlschweißen wird experimentell ein ausgeprägtes Schwellverhalten für den Einsatz des Tiefschweißeffektes beobachtet. Abbildung 4.0.1 zeigt die sprunghafte Zunahme der Einschweißtiefe bei einer kritischen Strahlungsintensität auf der Werkstückoberfläche /3.1.1/4.0.1/. Während der Tiefschweißprozeß auch im Vakuum ohne nennenswerte Plasmabildung auftreten kann, ist unter Atmosphärendruck das beschriebene Schwellverhalten beim Schweißen mit CO2-Laserstrahlung (λ = 10,6 µm, ωL=1.78 10−14 s−1) immer mit der Ausbildung eines laserinduzierten Plasmas verbunden. Dieses Plasma kann einen beträchtlichen Teil der Laserstrahlung absorbieren. Beim Einsatz eines Nd-YAG-Lasers ist aufgrund der kürzeren Wellenlänge (λ = 1,06 µm, ωL=1.7 10−15 s−1) die Plasmaabsorption beim Schweißen von untergeordneter Bedeutung (siehe Gleichung 3.1.9).
Eckhard Beyer
5. Kapillarbildung
Zusammenfassung
Wie in Kapitel 2.1 beschrieben, beginnt die Bildung einer Kapillaren mit der Deformation (Vertiefung) der aufgeschmolzenen Oberfläche. Die vor der Vertiefung befindliche Schmelze beginnt um diese herumzuströmen. Ist die eingestrahlte Laserintensität höher als eine kritische Intensität, wird Verdampfungstemperatur auf der Werkstückoberfläche erreicht. Durch den Druck des abströmenden Metalldampfes wird die Oberfläche der Schmelzzone weiter deformiert. Durch diese Deformation und die Verdampfung von Material bildet sich eine Kapillare aus. Die Laserstrahlung trifft nicht mehr senkrecht auf die Metalloberfläche sondern auf eine gekrümmte, bzw. in Schweißrichtung geneigte Oberfläche. Hierdurch wird entsprechend Abbildung 3.2.1 die Absorption erhöht. Die Verdampfungsrate wird vergrößert. Gleichzeitig tritt Mehrfachreflexionen auf, welche die Energieeinkopplung weiter erhöht. In Abhängigkeit der Metalldampfdichte kann sich ein laserinduziertes Plasma ausbilden, welches die Absorption weiter erhöht (siehe Kap. 4.1). Während der durch die Verdampfung hervorgerufene „Bohrprozeß“ zu Beginn senkrecht zur Werkstückoberfläche erfolgt, findet dieser bei ausgebildeter Kapillare senkrecht zur Kapillarfront statt. Der Impulsübertrag der abströmenden Dampfatome (Verdampfungsdruck) unterstützt die Schmelzbewegung um die Kapillare. Der Dampfdruck in der Kapillare verhindert ein Schließen derselben.
Eckhard Beyer
6. Kapillargeometrie
Zusammenfassung
Die Ermittlung der Breite, Länge und Neigung der Dampfkapillaren kann durch unterschiedliche Methoden erfolgen. Von Arata /6.0.1/ wurde eine Technik entwickelt, bei der während des Schweißvorganges mittels Röntgenaufnahmen die Schmelzzone und die Kapillare beobachtet werden können. Nachteile dieser Untersuchung sind:
  • hoher apparativer Aufwand
  • verfügbare Strahlleistung der Röntgenquelle beschränkt die Durchdringungstiefe
  • die Untersuchungen ergeben keinen Aufschluß auf die Kapillarausdehnung senkrecht zur Vorschubrichtung
Die Modifikation einer ebenfalls von Arata verwandten Technik zur Untersuchung der Schmelzbadbewegung während des Schweißens /6.0.1/ eröffnet weitere Möglichkeiten. Hierbei werden Wolfram — Partikel (Ts = 3400°C) der Schmelze zugeführt, um diese wiederum mit der Durchstrahlungstechnik im Schmelzbad zu beobachten. Damit ist es möglich, auch die Schmelzbewegung sichtbar zu machen.
Eckhard Beyer
7. Kapillarschwingungen
Zusammenfassung
Als Indikator für Änderungen der Kapillargeometrie können Plasma-, bzw. Dampfdichtefluktuationen herangezogen werden. Diese werden durch Druckänderungen hervorgerufen, welche wiederum eine Änderung der Kapillargeometrie zur Folge haben.
Eckhard Beyer
8. Kapillarabsorption
Zusammenfassung
Die Absorptionsvorgänge in der Dampf- bzw. Plasmakapillaren können zur Zeit quantitativ nur näherungsweise beschrieben werden. Ursache hierfür sind nicht zuletzt die in Kapitel 7 erläuterten dynamischen Vorgänge beim Schweißen. In der Literatur werden die Absorptionsmechanismen wie Mehrfachreflexion und Plasmaabsorption separiert und für den stationären Fall behandelt. Dadurch ist ein tieferes Verständnis der Absorptionsvorgänge und der Auswirkungen auf die dynamischen Prozesse möglich. Eine selbstkonsistente Beschreibung der Kapillaren unter Berücksichtigung von Absorption und Wärmeleitung in das Werkstück existiert derzeit nur in Ansätzen. Eine selbstkonsistente Beschreibung der dynamischen Prozesse liegt noch nicht vor.
Eckhard Beyer
9. Näherungsmodelle zum Tiefschweißen
Zusammenfassung
Eine Schweißnaht kann durch die Geometrie der aufgeschmolzenen und wieder erstarrten Zone sowie durch die mechanisch-technologischen Eigenschaften dieses Gebietes charakterisiert werden. Die mechanisch-technologischen Eigenschaften werden im wesentlichen durch den Werkstoff und die Aufheiz-, bzw. Abkühlvorgänge bestimmt. Die Geometrie der Schweißnaht ergibt sich aus der Art der Energiezufuhr und der Schweißgeschwindigkeit. Dabei ist die Schweißnahttiefe und die Schweißnahtbreite von besonderer Bedeutung. Diese können durch Näherungsmodelle, die auf einer Lösung der Wärmeleitungsgleichung basieren, beschrieben werden. Selbstkonsistente Modelle, welche die in den vorangegangenen Kapiteln beschriebenen Vorgänge der Plasmaphänomene, der Mehrfachreflexion und der Schmelzbewegung berücksichtigen, sind aufgrund der Komplexität der Zusammenhänge z. Z. nicht vorhanden. Die einzelnen Phänomene können jedoch separiert betrachtet und durch Näherungsmodelle beschrieben werden. Diese ermöglichen ein umfassendes Bild der Vorgänge beim Laserstrahlschweißen und eine halbwegs quantitative Beschreibung der Zusammenhänge.
Eckhard Beyer
10. Schmelzbadbewegung
Zusammenfassung
Die Strömungsverhältnisse innerhalb des Schmelzbades können mit Hilfe von implementierten Kontrastwerkstoffen sichtbar gemacht werden. Arata /10.0.3/ hat zu diesem Zweck Wolfram-Partikel dem Schmelzgut zugeführt und deren Bewegung mit Hilfe von Röntgenaufnahmen verfolgt. Eine weniger aufwendige, jedoch nicht so aussagekräftige Methode ist die Analyse der Verteilung eines Kontrastwerkstoffes im Schmelzgut durch die Erstellung von Schliffbildern. Die Verteilung der erstarrten Spurmaterialien im Schmelzbad in Verbindung mit der relativen Position vor der Aufschmelzung lassen Rückschlüsse auf die Erstarrungsfront und Schmelzbadausdehnung, sowie auf die dominierenden Strömungsverhältnisse in der Schmelze zu /10.0.4/10.0.5/. Zu berücksichtigen ist allerdings, daß mit Aufschmelzen der Kontrastmittel ein Ausgleich des Konzentrationsgefälles der Legierungsbestandteile /10.0.6/ zu Oberflächenströmungen an der Schmelzfront führen kann (chemischer Marangoni-Effekt). Hieraus ist abzuleiten, daß Kontrastmittel sich unmittelbar an der fest/flüssigen Phasenfront aufmischen, bzw. verteilen. Die Erstarrungsprofile der Spurmaterialien beruhen daher auf der Überlagerung dieser Aufmischung mit den Strömungsvorgängen im Schmelzbad.
Eckhard Beyer
Backmatter
Metadata
Title
Schweißen mit Laser
Author
Dr.-Ing. Eckhard Beyer
Copyright Year
1995
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-75759-4
Print ISBN
978-3-642-75760-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-75759-4