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2006 | Book

Mergers & Acquisitions in der Automobilzulieferindustrie

Wertschöpfungspotentiale durch internationale Positionierung

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Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Auszug
Die Automobilzulieferindustrie hat in den letzten 20 Jahren tief greifende Umwalzungen erfahren. Neu- und Weiterentwicklungen der elektronischen Fahrzeug-Komponenten, die Ausweitung der Modellpaletten durch die Automobilendfertiger sowie Umstellungen von Beschaffungs- und Entwicklungsroutinen, die unter den Schlagworten “Just-in-Time”, “Simultaneous-Engineering” und “Integrated-System-Supply” bekannt geworden sind,1 haben technische, logistische und strategische Neuausrichtungen seitens der Automobilzulieferunternehmen notwendig gemacht. Erhöht wurde dieser Anpassungszwang durch die Konsolidierung der unabhängigen Fahrzeughersteller von 32 im Jahr 19802 auf 12 im Jahr 2005, welche für die Zulieferer zum einen eine oligopsonistische Nachfragestruktur entstehen ließ und zum anderen die Lieferverflechtungen auf ein globales Niveau gehoben hat.
2. Begriffe und Industrieüberblick
Auszug
In diesem Kapitel werden die Begriffe Untemehmenszusammenschluss und Automobilzulieferer definiert. Anschließend wird die Automobilzulieferindustrie anhand ihrer wesentlichen Wettbewerbskrafte beschrieben. Aus dieser Beschreibung geht hervor, dass sich das Verhältnis von Automobilzulieferern und -herstellern als internationales Oligopson charakterisieren làsst. Anhand einer Analyse der operativen Performance und der Aktienkursperformance wird verdeutlicht, dass sich Automobilzulieferer - insbesondere relativ zu den Automobilherstellern - in einer wirtschaftlich schwierigen Position befanden bzw. befinden. Durch die Darstellung der übernahmeaktivitat der letzten 20 Jahre wird das Kapitel geschlossen. Sie gezeigt, dass Unternehmenszusammenschlüsse in der Automobilzulieferindustrie als Instrument zur nationalen und internationalen Positionierung genutzt wurden und bis heute von strategischer Bedeutung sind.
3. Erklarungsansatze für Zusammenschlüsse in der Automobilzuliefer- industrie
Auszug
In diesem Kapitel werden Erklärungsansätze für Zusammenschlüsse von Automobilzulieferem dargestellt und beurteilt. Zunächst werden dazu bisher vom einschlägigen Schrifttum vorgebrachte branchenunabhängige Erklarungsansatze angeführt. Aufbauend auf den Ergebnissen des zweiten Kapitels werden zusätzlich fur die Automobilzulieferindustrie spezifische Erklärungsansätze abgeleitet. Ziel des dritten Kapitels ist es, zu zeigen, dass eine Unternehmenstransaktion nicht per se positive Effekte auf den Unternehmenserfolg bzw. den Unternehmenswert erwarten lasst, sondern dass Unternehmenstransaktionen sich auch durchaus ais nachteilig erweisen können, dass jedoch in der Automobilzulieferindustrie der Entschluss, eine Transaktion durchzuführen, auf mehreren Vorteilen, die sich v.a. aus der Struktur des Wettbewerbs bzw. dem Verhältnis zu dem Endfertigern ergeben, beruhen kann.
4. Untersuchungsmethodik
Auszug
In diesem Kapitel wird das Verfahren der Ereignisstudie vorgestellt. Dabei werden die Vor- gehensweise einer Ereignisstudie erklärt, ihre Problembereiche erläutert sowie relevante Testverfahren diskutiert. Ziel dieses Kapitels ist es, die Untersuchungsmethodik der empirischen Betrachtungen in den nächsten beiden Kapiteln vorzubereiten. Zuerst geht dieses Kapitel auf die abnormale Rendite ais das zentrale Element der Ereignisstudie ein (4.1). Anschließend werden unterschiedliche Verfahren erläutert, mit denen abnormale Renditen berechnet (4.2), zusammengefasst (4.3) und getestet werden können (4.4). AbschlieBend wird die Methode der Ereignisstudie einer kritischen Betrachtung unterzogen, und es werden zentrale methodische Aspekte im Hinblick auf die empirische Untersuchung dieser Arbeit dargestellt (4.5).
5. Transaktionserfolg aus Sicht der Eigenkapitalgeber
Auszug
In diesem Kapitel wird anhand einer Stichprobe von Unternehmenszusammenschlüssen aus der Automobilzulieferindustrie empirisch untersucht, ob solche Unternehmenszusammenschlüsse zu einer Steigerung des Shareholder Value für die Aktionäre der Käufer- bzw. Zielunternehmen fuhren. Der empirischen Untersuchung wird ein Abriss bisheriger Forschungsergebnisse vorangestellt, der verdeutlichen soil, dass übliche branchenübergreifende Studien bisher zu keinen eindeutigen Erkenntnissen bzgl. der Shareholder Value-Auswirkungen von Unternehmenszusammenschlüssen kommen konnten und dass zur Gewinnung von solchen Erkenntnissen in erster Linie horizontale Zusammenschlüsse in einer Industrie herangezogen werden sollten. In der empirischen Untersuchung wird neben den Zielunternehmen und den Käuferunternehmen zusätzlich auch eine synthetische Einheit aus Ziel- und Käuferunternehmen betrachtet. Letztere Betrachtung erfolgt, urn zu überprüfen, ob die (in dieser Arbeit erwartete und von den meisten bisher angefertigten Studien gefundene) Wertschöpfimg auf der Ebene der Zielunternehmen nur einen Wertetransfer vom Käuferunternehmen darstellt. Die Stabilität der ermittelten Ergebnisse wird durch eine separate Untersuchung von Unterstichproben aus der Gesamtstichprobe, die nach zeitlichen, geographischen sowie transaktionsund unternehmensspezifischen Variablen gebildet werden, überprüft. Im letzten Schritt werden diese Variablen herangezogen, um zu untersuchen, wie sich die Höhe der gemessenen Kursveränderungen in der Automobilzulieferindustrie erklären lässt. Im Ergebnis zeigt sich, dass in der Automobilzulieferindustrie durch Unternehmenszusammenschlüsse weltweit und weitgehend unabhangig von transaktions- bzw. unternehmensspezifischen Umständen eine Steigerung des Shareholder Value sowohl bei Zielunternehmen als auch bei Käuferunternehmen eintritt.
6. Transaktionserfolg aus Sicht der Wettbewerber un Abnehmer
Auszug
Im vorigen Kapitel konnte empirisch gezeigt werden, dass Käufer- und Zieluntemehmen in der Automobilzulieferindustrie infolge internationaler Zusammenschlüsse eine Steigerung des Shareholder Value verzeichnen und dass sich diese Zusammenschlüsse demzufolge ais erfolgreich einstufen lassen. Nachstehend soil untersucht werden, ob dieser Erfolg auf einer verbesserten Wettbewerbssituation ggü. Abnehmern und Wettbewerbern beruht. Theoretisch könnte eine solche Verbesserung der Wettbewerbssituation sowohl dann eintreten, wenn die Wettbewerber und/oder Abnehmer „verlieren“ als auch dann, wenn Wettbewerber und/oder Abnehmer „gewinnen“ (s. dazu Punkt 6.1 Collusiontheorie und Effizienztheorie). Dies wird nachfolgend im einzelnen untersucht. Dabei soil gezeigt werden, dass über den erst in der jüngsten Forschung verwendeten Ansatz einer simultanen Erfassung der Kursreaktionen bei Wettbewerbern und Abnehmern hinaus bei Zusammenschlüssen in einer internationalen Industrie auch eine Differenzierung nach Regionen und nach Produktsegmenten sinnvoll bzw. erforderlich ist. Im Ergebnis bestehen einige wenige Anhaltspunkte für die Collusiontheorie, die größere empirische Evidenz spricht aber dafür, dass die Effizienztheorie, und zwar in Gestalt negativer externer Effekte auf Abnehmer, zutrifft.
7. Zusammenfassung und Schlussbetrachtung
Auszug
Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand darin, die Auswirkungen von horizontalen Unternehmenszusammenschlüssen auf die Aktienkurse von Käufer- und Zielunternehmen (und im Zusammenhang damit auch auf die Aktienkurse von Wettbewerbsunternehmen sowie Abnehmern) in der Automobilzulieferindustrie zu messen. Dabei stand die Frage im Vordergrund, ob industriespezifische Gegebenheiten zu Effizienzverbesserungen und damit zu einer Steigerung des Aktienkurses (d.h. zu einer Erhohung des Shareholder Value) auf Seiten von Kaufer- und Zielunternehmen fuhren konnen. Relevant erschien diese Frage vor dem Hintergrund bisheriger Forschungsergebnisse zu diesem Thema aus folgenden Gründen:
1.
Die meisten der bisher angefertigten Forschungsarbeiten kamen zum Schluss, dass Unternehmenszusammenschlüsse bei Zielunternehmen den Aktienkurs erhöhen. Die Forschungsergebnisse bzgl. der Kursveränderungen bei den Käuferunternehmen, die zumeist negativ oder nahe Null ausfielen, ließen dafür in erster Linie zwei Erklärungsansätze zu: Gemäß dem ersten Erklärungsansatz waren die bei den Zielunternehmen gemessenen Kursveränderungen Ausdruck von effîzienten Kapitalmärkten, in denen schlecht gefuhrte Zielunternehmen übernommen und Möglichkeiten zu Effizienzsteigerungen durch das übernehmende Unternehmen entgolten wurden. GemäB dem zweiten Erklärungsansatz stellten Unternehmenszusammenschlüsse ein Instrument zur Maximierung des Nutzens von Managern dar, die aus diesem Grund einen überhöhten Kaufpreis bezahlten und so den Aktienkurs verringerten. Seit Mitte bzw. Ende der neunziger Jahre empirisch gezeigt werden konnte, dass die Ergebnisse von Unternehmenszusammenschlüssen bei einer Differenzierung nach Industrien stark unterschiedlich ausfallen, ließ sich jedoch vermuten, dass gerade industriespezifische Umstände auch zur Realisierung von Effizienzverbesserungen bei den Käuferunternehmen, damit zu einer Steigerung des Aktienkurses und entsprechend zu einem höheren Shareholder Value fuhren konnten.
 
Backmatter
Metadata
Title
Mergers & Acquisitions in der Automobilzulieferindustrie
Author
Markus Mentz
Copyright Year
2006
Publisher
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8350-9177-1
Print ISBN
978-3-8350-0323-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9177-1