2012 | OriginalPaper | Chapter
Metaphysik am Ende der Welt
Author : Samuel Strehle
Published in: Zur Aktualität von Jean Baudrillard
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Je mehr Baudrillard dem politischen Diskurs im Laufe der Zeit den Rücken kehrt, desto stärker neigt sich sein Denken allmählich dem Metaphorischen, Ästhetischen und Philosophischen zu. Er wird zum
Metaphysiker
, wenn auch zu einem sehr ungewöhnlichen: » Baudrillard offers one of the most ironic metaphysics in the history of philosophy. « (Kellner 1989: 153) Ironisch ist seine Metaphysik bzw. › ' Pataphysik ‹ unter anderem deshalb, weil er sie nicht als objektive Beschreibung der Welt versteht, sondern als gleichermaßen spielerische wie augenzwinkernde
Intervention
in die Ordnung der Dinge, in deren Zuge sogar das Ende der Welt noch positive Überraschungen bereithält. » Möglicherweise gibt es «, schreibt Baudrillard, » eine andere, fröhlichere Art, die Dinge zu betrachten und endlich eine
ironische Theorie
an die Stelle der ewig kritischen zu setzen. […] Und so müssen also die Dinge mit Humor genommen werden. « (FS 110) An die Stelle der politischen Revolte treten die Kräfte des Ästhetischen, der › Verführung ‹, der Kunst, der Fotografie und vor allem der Theorie, die für Baudrillard selbst zu jenem Ereignis wird, nach dem er sich auf der Ebene der Geschichte und des Politischen vergeblich gesehnt hatte.