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2015 | Book

Methoden der vergleichenden Politikwissenschaft

Eine Einführung

Authors: Hans-Joachim Lauth, Gert Pickel, Susanne Pickel

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

Book Series : Grundwissen Politik

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About this book

Das Buch ist eine Einführung für das Grund- und Hauptstudium der Politikwissenschaft. Es behandelt die zentralen Fragen und Ansätze der vergleichenden politikwissenschaftlichen Forschung, diskutiert diese kritisch und stellt geeignete Lösungsstrategien für spezifische Probleme des komparativen Vorgehens vor. Die Arbeit mit dem Buch befähigt die Studierenden, eigenständig komparativ zu arbeiten. Dazu gehört, die geeigneten Methoden für ihre spezifischen Fragestellungen auszuwählen und kompetent zu verwenden. Zudem werden ihnen Leitlinien an die Hand gegeben, um gängige Fehler der vergleichenden Forschung zu vermeiden.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einführung in die Methodik der vergleichenden Politikwissenschaft
Zusammenfassung
In der Politikwissenschaft wird in vielerlei Hinsicht vergleichend gearbeitet. Vergleiche dienen dabei zunächst zur Abgrenzung von Fällen und Situationen oder wollen das Gemeinsame betonen. Vergleichen meint nicht gleichsetzen, wie oftmals in der öffentlichen Debatte mit folgenden Hinweisen suggeriert wird: „Bonn und Weimar lassen sich nicht vergleichen“ oder „Hitler und Stalin bzw. die respektiven Terrorsysteme lassen sich nicht vergleichen“ (s. Totalitarismusdebatte bzw. Historikerstreit). Solche Statements beruhen bereits ihrerseits auf Vergleichen und möchten lediglich darauf hinweisen, dass die Phänomene nicht gleichzusetzen sind. In diesem Sinne gilt der bekannte Spruch, man könne Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Dabei sind beide durchaus vergleichbar, sei es hinsichtlich ihres Preises, ihres Vitamingehaltes oder ihrer Haltbarkeit.
Hans-Joachim Lauth, Gert Pickel, Susanne Pickel
2. Voraussetzungen für den Vergleich: Fallbestimmung, Variablen und Typologien
Zusammenfassung
Am Anfang des Vergleichens steht das Erkenntnisinteresse, das sich in der Forschungsfrage konkretisiert. Diese Fragestellung ist die zentrale Ausgangsbasis für das gesamte Vergleichsprojekt. Damit wird sowohl das Objekt des Vergleichs als auch die Bestimmung des Falls als zentrale Einheiten des Vergleichs konstituiert. Wie wir noch sehen werden, ist beides nicht identisch. In der Bestimmung des Vergleichsobjekts wird der funktionale und physische Ort konkretisiert. Wenn wir beispielsweise der Frage nach der Lösung von Umweltproblemen [Frage der Gestaltung von Wohlfahrtsstaaten] nachgehen wollen, dann ist die Umweltpolitik [Sozialpolitik] der Gegenstand des Forschungsinteresses. Damit wäre eine funktionale Festlegung getroffen. Auf welchen Ebenen die Umweltpolitik [Sozialpolitik] hierbei untersucht werden soll, hängt dann von der konkreten Fragestellung ab: So betrifft die Frage der Abfallentsorgung [Arbeitslosengeld II] unter anderem die kommunale Ebene; die Frage nach den Energiekosten (Besteuerung von fossilen Brennstoffen und Subvention alternativer Energien) [der Sicherung der Altersrenten] richtet sich an die nationale Ebene; die Frage nach Umweltstandards [grundlegende Arbeitsnormen] ist dagegen überwiegend auf europäischer Ebene angesiedelt.
Hans-Joachim Lauth, Gert Pickel, Susanne Pickel
3. Möglichkeiten des Vergleichs: Untersuchungsanlagen
Zusammenfassung
Mit der Gestaltung der Untersuchungsordnung wird über die spezifische Logik des Vergleichens entschieden. In der Vergleichenden Politikwissenschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten eingebürgert, Untersuchungsformen vor allem aufgrund von zwei Kriterien zu unterscheiden: Das erste Kriterium 1) ist die Anzahl der in die Untersuchung einbezogenen Variablen, das zweite Kriterium 2) ist die Anzahl der berücksichtigten Untersuchungsfälle.
Hans-Joachim Lauth, Gert Pickel, Susanne Pickel
4. Makrobasierte Methoden der Datenauswertung und Dateninterpretation
Zusammenfassung
In den folgenden Kap. 4–6 werden die zentralen Analyseverfahren der Vergleichenden Politikwissenschaft vorgestellt. Ziel ist es einen übergreifenden Einblick in die am meisten genutzten Methodiken der vergleichenden Politikwissenschaft zu geben, ohne dabei allerdings alle Einzelheiten der Analyseverfahren darzulegen. Da es sich hier aber um einen wichtigen Anwendungsbereich der vergleichenden Politikwissenschaft handelt, werden wir versuchen die einzelnen Zugangsweisen explizit darzustellen und mit Beispielen soweit zu verdeutlichen, dass ein Zugang zur eigenen Nutzung geöffnet wird. Ergänzend werden Literaturhinweise aufgeführt, die ein vertiefendes Studium der Materie ermöglichen. Für Erklärungen und Einlassungen, die über das für die vergleichende Perspektive Notwendige hinausgehen, sei bereits hier auf einschlägige Lehrbücher der empirischen Sozialforschung verwiesen (Diekmann 2007; Schnell et al. 2011; Behnke et al. 2010; Behnke und Behnke 2006).
Hans-Joachim Lauth, Gert Pickel, Susanne Pickel
5. Mikrobasierte Verfahren der Datenanalyse
Zusammenfassung
Spätestens seit dem Aufkommen des Forschungsfeldes der vergleichenden politischen Kulturforschung, und noch deutlicher nach der Renaissance dieses Ansatzes in den späten 1980er Jahren, gewannen vergleichende Umfragestudien mehr und mehr an Bedeutung für die komparativ arbeitende Politikwissenschaft. Diese Feststellung gilt, obwohl auch noch in jüngster Zeit von der Grundkonzeption her „international vergleichende politikwissenschaftliche Umfrageprojekte relativ selten sind“ und nationale Umfrageprojekte eindeutig dominieren. Jedoch ist nicht zu übersehen, dass sowohl die Zahl der komparativen Befragungsstudien als auch die Zahl der in die Umfragen einbezogenen Staaten kontinuierlich anwächst (siehe exemplarisch World Values Surveys). Zudem hat sich die Nachfrage hinsichtlich der verfügbaren Vergleichsprojekte wesentlich erhöht, entstehen doch immer häufiger Dissertationen oder Beiträge mit vergleichenden Daten. Gerade hier liegt eine Stärke konzeptionell vergleichend angelegter Forschungsprojekte.
Hans-Joachim Lauth, Gert Pickel, Susanne Pickel
6. Die Zusammenführung von Analyseverfahren und Probleme der vergleichenden Methodik
Zusammenfassung
Wie aus den beiden vorigen Kapiteln erkennbar wurde, finden sich in der empirischen Forschung sowohl Daten, die hauptsächlich auf der Mikroebene erhoben und analysiert werden – so genannte Individualdaten – als auch Daten, die sich zentral mit Problemen auf der Makroebene beschäftigen – so genannte Aggregatdaten. Üblicherweise zielt das Interesse der vergleichenden Politikwissenschaft auf Phänomene der Makroebene. Wie bei der Darstellung der Umfrageforschung und des Experteninterviews (Kap. 5) gesehen, spielen aber auch Individualdaten eine Rolle für die vergleichende Politikwissenschaft – zumindest wenn sie zu Ergebnissen auf der Aggregatebene verallgemeinert, d. h. aggregiert, oder in ihrer inhaltlichen Bedeutung übertragen werden können. Zudem sind viele Aussagen der vergleichenden Politikwissenschaft auf soziale Phänomene in den Gesellschaften gerichtet. Daraus erwächst der Bedarf die unterschiedlichen Untersuchungsebenen mit Hilfe der ‚cross-level inference‘ zu überbrücken.
Hans-Joachim Lauth, Gert Pickel, Susanne Pickel
7. Leitfaden zur Durchführung vergleichender Forschung
Zusammenfassung
Wie sieht es nun aus, wenn ein Forscher oder ein Team von Forschern ein vergleichendes Forschungsprojekt konkret und detailliert durchführen will? Hierfür wollen wir im Folgenden einen Leitfaden geben, der den idealtypischen Ablauf eines vergleichenden Forschungsprojekts darstellt und der unsere Überlegungen in den verschiedenen Kapiteln zusammenfasst.
Hans-Joachim Lauth, Gert Pickel, Susanne Pickel
8. Fazit und Perspektiven der Komparatistik
Zusammenfassung
Nun sind wir am Ende einer langen Reise durch die Methoden der vergleichenden Politikwissenschaft angelangt. Hierbei haben wir zunächst die Grundlagen, Anwendungsbereiche und Ziele des Vergleichens behandelt. Im weiteren Verlauf wurde vor allem die Bedeutung der Theorieerzeugung und – noch stärker – der Theorieüberprüfung anhand von Hypothesen hervorgehoben. Dieses Ziel ist sicherlich das anspruchsvollste der vergleichenden Politikwissenschaft und beruht fundamental auf ihrer komparativen Methodik. Nur deren systematische Vorgehensweise erlaubt es, sich diesem Anspruch zu nähern. Die Ausführungen zu den methodischen Voraussetzungen – speziell im Bereich der makro- und mikrobasierten Verfahren der Datenerhebung und -auswertung – haben zugleich den damit verbundenen Aufwand beleuchtet, der zumeist nur in Forschungsprojekten zu bewältigen ist. In studentischen Arbeiten müssen oftmals gerade in diesem Bereich an vielen Stellen Abstriche gemacht werden. So empfehlen sich die einen Vorgehen mehr (Sekundärdatenanalyse von Umfragedaten, spezifische einfache Aggregatdatenanalysen, Experteninterviews, QCA) als andere (Expertenbeurteilungen, Time-Series Cross-Section Analysis, Mehrebenenanalysen). Dies liegt entweder am dafür einzusetzenden Aufwand und auch an den bestehenden Kenntnissen der Methodik.
Hans-Joachim Lauth, Gert Pickel, Susanne Pickel
Backmatter
Metadata
Title
Methoden der vergleichenden Politikwissenschaft
Authors
Hans-Joachim Lauth
Gert Pickel
Susanne Pickel
Copyright Year
2015
Electronic ISBN
978-3-658-08636-7
Print ISBN
978-3-658-08635-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-08636-7