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2022 | Book

Mit Kapital die Schöpfung retten

Es gibt nur Eine zweite Chance: Erneuerte soziale Markt- und Kreislaufwirtschaft

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About this book

Die biblische Prophezeiung der Apokalypse droht real zu werden. Das ist den meisten zwar bewusst. Aber die halbherzigen Maßnahmen zur Verhinderung des Untergangs konzentrieren sich zudem „nur“ auf die drohende Klimakatastrophe. Gewaltiges Gefährdungspotenzial haben auch der ruinöse Raubbau an den dramatisch schrumpfenden irdischen Ressourcen und die Vermüllung weiter Teile der Erde. Anerkannte Experten sagen voraus, dass der Kollaps der für das Leben wesentlichen Ökosysteme wie die Weltmeere und tropischen Regenwälder kaum noch zu verhindern ist. Dieses Buch entwickelt eine ebenso radikale wie einfache Formel zur Rettung der Schöpfung. Das "Zauberwort" heißt Kreislaufwirtschaft, wozu auch die Erneuerbaren Energien gehören. Alle Stoffe, die in die Wertschöpfungskette eingehen, müssen nach dem Lebenszyklus der Produkte komplett zurückgewonnen werden. Das wäre für alle bezahlbar, und wir verfügen auch über das nötige Know-how. Was wir brauchen, ist „nur“ ein Verursacherprinzip für die Rückgewinnung und eine Marktwirtschaft, für die wir das Soziale viel umfassender und vor allem einklagbar definieren. Dies wird von den Autoren erstmals theoretisch entwickelt. Dazu präsentieren sie praktikable Vorschläge zur politischen Umsetzung.

Schlagkräftige Argumente liefert ein (fiktives) Interview der Autoren mit Papst Franziskus, Karl Marx und Friedrich Engels. Die drei antworten mit Aussagen aus ihren Schriften auf gleichlautende Fragen. Was verblüfft und beeindruckt, sind die großen Übereinstimmungen in den Bestandsaufnahmen und Lösungsvorschlägen.

Table of Contents

Frontmatter
1. „Durch die Menschen ist die Erde voller Gewalttat.“ So sprach ER und beschloss: „Nun will ich sie zugleich mit der Erde verderben.“
Zusammenfassung
Die Bedrohung unserer Welt durch Klimawandel, Raubbau an der Natur und Ressourcenverschwendung hat in unserem Kulturkreis auch eine biblische Dimension. Dafür steht die Sintflut. Zu dieser Metapher gehören das Überleben von Noah und seiner Gefährten in der Arche, aber auch die Taube mit dem Ölzweig als Symbol der Hoffnung. Wir folgern daraus, dass es nach der Sintflut eine zweite – aber nur noch diese eine – Chance zur Bewahrung der Schöpfung gibt. Der Zustand der Erde zwingt dazu, sie zu nutzen.
Michael Schäfer, Joachim Ludwig
2. Die profitgetriebene Verwüstung unseres Planeten und ob die Apokalypse noch verhindert werden kann. Ein Interview mit Karl Marx, Friedrich Engels und Papst Franziskus
Zusammenfassung
Seit etwa 1800 wird die Welt vor allem von zwei Strömungen geprägt: dem Christentum und dem Sozialismus/Kommunismus. Letzterer als Gegenpol zum Kapitalismus. Dieser Kampf prägte das 20. Jahrhundert. Vor diesem Hintergrund formulieren wir die zentrale These unseres Buches: Die drohende Vernichtung allen Lebens kann verhindert werden, wenn der weitgehend ungezügelte Kapitalismus durch eine radikale Reform dazu gebracht wird, bei allen wirtschaftlichen Betätigungen jedwede Schädigung von Mensch und Natur auszuschließen. Dies ist der Extrakt des Interviews, das wir fiktiv mit Karl Marx, Friedrich Engels und Papst Franziskus führten. Die im Buch dokumentierten Antworten belegen, dass reine Profitorientierung zur Zerstörung der Lebensgrundlagen führt. Wir zeigen aber auch, dass im Kapitalismus alle Möglichkeiten für eine humanistische Wertschöpfung zumindest angelegt sind. Zu diesen Kernaussagen gibt es bemerkenswerte Übereinstimmungen zwischen den drei Protagonisten aus zwei grundverschiedenen weltanschaulichen Lagern.
Michael Schäfer, Joachim Ludwig
3. Es ist nicht „nur“ das Klima: Die Umweltkatastrophe hat viele Facetten. Diese Welt ist nicht zu retten
Zusammenfassung
Was hat der Mensch auf seiner Erde angerichtet? Sind die Schäden noch zu heilen? Darauf antworten wir im Kap. 3. Wir untersuchen u. a die Zerstörung gewaltiger Naturräume, die Vermüllung der Weltmeere, die Folgen des Klimawandels. Diese und weitere Gefährdungen haben jede für sich das Potenzial zur Vernichtung allen Lebens. Diese Szenarien aber interagieren zudem auch untereinander. Das Resultat ist nicht die einfache Addition von gewaltigen Zerstörungskräften, sondern ein exponentieller Zuwachs. So ist der Zustand der Ozeane eine Gefahr für die Welternährung. Das Ansteigen der Meeresspiegel durch das Schmelzen des Polareises weiht aber auch ganze Inselgruppen im Pazifik dem Untergang.
Wir dokumentieren, dass bei vielen unserer natürlichen Ressourcen die Zerstörung so weit fortgeschritten ist, dass Regeneration nicht möglich ist. Befürchtet werden interaktive Prozesse, die schneller als „nur“ der Klimawandel das Leben auf unserem Planeten unmöglich machen.
Michael Schäfer, Joachim Ludwig
4. Gegen die beklemmende Logik scheinbarer Ausweglosigkeit formiert sich eine weltweite Bewegung. Aber nur mit Utopien und abstrakten Zielvorgaben ist die Trendwende nicht zu schaffen
Zusammenfassung
Der Kampf gegen den Klimawandel und für eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft wird maßgeblich von Nichtregierungsorganisationen geführt. Die Aktivisten setzen inhaltliche Impulse, formulieren Forderungen an Politik und Wirtschaft und artikulieren sich mit oft spektakulären Aktionen öffentlich. Wir dokumentieren die aus unserer Sicht zwölf wichtigsten Bewegungen, von denen über die Hälfte international tätig sind. Wir beschreiben Tätigkeitsschwerpunkte und Arbeitsweise. Die nichtstaatlichen Akteure spielen im politischen System eine wichtige Rolle, indem sie die Zivilgesellschaft mobilisieren, humanitäre Hilfe in Krisen und Kriegen leisten und sich weltweit gegen die Zerstörung von Umwelt und Natur einsetzen. Für das Vortragen politischer Forderungen werden häufig etablierte internationale Formate mit hoher öffentlicher Aufmerksamkeit (z. B. UNO-Vollversammlungen, Weltklimakonferenzen, Weltwirtschaftsforen) genutzt.
Michael Schäfer, Joachim Ludwig
5. Kreislaufwirtschaft, erneuerte soziale Marktwirtschaft, erweitertes Verursacherprinzip und fast grenzenlose technische Fähigkeiten – die Rettung der Schöpfung ist möglich
Zusammenfassung
Wir zeigen, dass die Gier als einer der stärksten menschlichen Antriebe auch genetisch codiert ist. Erst mit dem Kapitalismus konnte sie sich mit einem gewaltigen Zerstörungspotenzial global entfalten und zu einer existenzbedrohenden planetaren Bedrohung werden. Deshalb fordern wir in unserer neuen für das Buch erarbeiteten Definition der Kreislaufwirtschaft, dass wirtschaftliche Betätigungen verboten sind, die Mensch und Natur schädigen. Wir plädieren für ein neues erweitertes Verursacherprinzip: Die Kosten für weitestgehendes Recycling müssen in den Preisen für Produkte und Leistungen vollständig abgebildet werden. Mit Anwendung dieses Prinzips ist Kreislaufwirtschaft schon jetzt nicht nur technologisch, sondern auch wirtschaftlich möglich. Das zeigen wir an repräsentativen Beispielen.
Michael Schäfer, Joachim Ludwig
6. Etikettenschwindel: Wenn Recycling und Kreislaufwirtschaft in grellen Buchstaben auf Hochglanzpapier stehen, ist Vorsicht angesagt
Zusammenfassung
Millionen Tonnen Kunststoffmüll aus Deutschland und anderen EU-Ländern gelangen per Schiff nach Malaysia und in andere Länder Asiens, angeblich um dort recycelt zu werden. Unter dieser Prämisse kommen sie positiv in die Exportstatistik und erhöhen die Recyclingquote. In Wahrheit werden die Lieferungen zum großen Teil deponiert, verbrannt oder gleich direkt in die Flüsse und Meere verklappt. Es gibt fast keine Kontrollen. Wo Recycling draufsteht, ist oft Umweltfrevel drin. Die Implementierung der Kreislaufwirtschaft verläuft viel zu langsam, und es gibt jede Menge „Mogelpackungen“, über die wir konkret berichten. Unter diesen hat die Ersetzung von benzin- und dieselgetriebenen PKW durch Elektroautos im Individualverkehr eine im negativen Sinn herausragende Bedeutung. Angebracht wäre vielmehr der seit Jahrzehnten geforderte Paradigmenwechsel zu attraktiven öffentlichen Mobilitätsangeboten.
Michael Schäfer, Joachim Ludwig
7. Die Strategie ist klar. Jetzt zählt „nur“ noch das politische Wollen zur Umsetzung
Zusammenfassung
Das 21. Jahrhundert wird von der alles andere überragenden Gefahr der Zerstörung des Lebens geprägt. Die Beseitigung dieser Bedrohung hat höchste Priorität. Das Agieren in Blöcken ist kontraproduktiv. Nötig ist ein neues pragmatisches kooperatives Miteinander. Die über Jahrzehnte währende akute Gefahr eines atomaren Ost-West-Weltkrieges wurde durch Dialog gebannt. Das muss erst recht für das Szenario der irdischen Lebensbedrohung gelten. Diese Priorisierung ist zutiefst humanitär; unter allen Menschenrechten ist das auf Leben das höchste. Das prägt noch nicht ausreichend das Handeln der Mächtigen in Politik und Wirtschaft. Die bedrohte Menschheit muss ihren Druck von unten erhöhen.
Wir sagen, dass die Schöpfung gerettet werden kann, und zitieren Friedrich Engels: Herausforderungen dieser Dimension brauchen „Riesen an Denkkraft, Leidenschaft und Charakter, an Vielseitigkeit und Gelehrsamkeit“. Wir hoffen mit Engels für das Heute, dass diese Riesen zumindest schon gezeugt sind.
Michael Schäfer, Joachim Ludwig
Metadata
Title
Mit Kapital die Schöpfung retten
Authors
Michael Schäfer
Joachim Ludwig
Copyright Year
2022
Electronic ISBN
978-3-658-36550-9
Print ISBN
978-3-658-36549-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-36550-9