2009 | OriginalPaper | Chapter
Moral im Alltag — die Herausforderung des Einzelnen
Author : Stefan Otremba
Published in: Das Menschenbild in der Ökonomie
Publisher: Centaurus Verlag & Media
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Müssen wir uns — der obigen Argumentation folgend — also von sämtlichen Regelsystemen, deren Ziel die Etablierung von Normen für das Zusammenleben von Individuen ist, verabschieden, da diese stets notwendigerweise mit der Einschränkung der Freiheit des Einzelnen einhergehen? Nein, die in Kapitel 3 aufgeführten Argumente implizieren mitnichten die Illegitimität einer jeden Begrenzung der menschlichen Selbstbestimmung. Vielmehr gibt es eine überwältigende Anzahl an Argumenten, welche die Existenz von Gesetzen zum Schutz des Einzelnen vor der Willkür des Anderen — aber auch vor der Willkür des Staates — gut zu rechtfertigen vermögen. Wo immer es um lebenswichtige Unterlassungsvorschriften — „das Verbot der Tötung, der Körperverletzung, des Diebstahls, des Betruges etc.“58 — geht, stimmt ein diese Unterlassungen zementierendes Regelsystem mit den Überzeugungen und Interessen letztlich aller Menschen überein und steht also außer Frage. Zumindest diese zentralen Regeln „müssen daher durch die institutionellen Mechanismen des Strafrechts abgesichert werden“59.