2016 | OriginalPaper | Chapter
Naher und Mittlerer Osten
Author : Martin List
Published in: Weltregionen im globalen Zeitalter
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Im vorausgehenden Kapitel wurden die gewaltsamen Ursprünge des zunächst europäischen Staatensystems angesprochen. Der von der historischen Soziologie herausgearbeitete Zusammenhang zwischen Staatsentwicklung und zwischenstaatlichem Krieg wurde angeführt und die Formulierung des Soziologen Norbert Elias von den frühneuzeitlichen europäischen „Ausscheidungswettkämpfen“ zitiert. Aus dieser gewaltsamen Herausbildung des europäischen Staatensystems wurden zwei gedankliche Entwicklungen hergeleitet: die Dominanz realistischen Denkens, das das internationale Verhältnis im Sinne von Thomas Hobbes als permanenten Kriegs- und Bedrohungszustand interpretiert, im Fachjargon: als anarchisches Staatensystem; und die Herausbildung und schließlich, nach zwei Weltkriegen, auch Durchsetzung eines diesen Zustand überwindenden Denkens und dann auch diesem entsprechender Institutionen zwischenstaatlicher Kooperation und, in Gestalt der heutigen EU, auch Integration.