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20-12-2021 | Notenbanken | Nachricht | Article

Joachim Nagel soll Weidmann als Bundesbankchef ablösen

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Das ehemalige Bundesbankvorstandsmitglied Joachim Nagel soll den Job des scheidenden Bundesbankchefs Jens Weidmann übernehmen. Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesfinanzminister Christian Lindner haben den Volkswirt offiziell als Nachfolger vorgeschlagen.

Joachim Nagel soll neuer Präsident der Bundesbank werden. Das vermeldet aktuell unter anderem die ARD. Seit 2020 sitzt SPD-Mitglied Nagel im Management der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Zuvor war er drei Jahre im Vorstand der KfW und insgesamt 17 Jahre lang bei der Bundesbank tätig. In der Mitteilung über die Entscheidung betonte Christian Lindner (FDP), dass mit Nagel "eine erfahrene Persönlichkeit, die Kontinuität der Bundesbank sichert". Mit steigenden Inflationsrisiken wachse die Bedeutung einer stabilitätsorientierten Geldpolitik. 

Ob das Kabinett am Mittwoch in seiner letzten Sitzung vor Weihnachten über die Personalie sprechen wird, steht derzeit noch nicht fest. Das Gremium muss die Neubesetzung des Chefpostens der Bundesbank noch endgültig beschließen. Jens Weidmann verlässt das Institut zum 31. Dezember 2021. "Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass mehr als zehn Jahre ein gutes Zeitmaß sind, um ein neues Kapitel aufzuschlagen - für die Bundesbank, aber auch für mich persönlich", erklärte der Noch-Bundesbank-Chef in einer Mitteilung im Oktober 2021. Weidmann hatte das Zepter bei der Bundesbank 2011 übernommen. Eigentlich wäre sein Mandat bis 2027 gelaufen.

Lob über geldpolitische Expertise Nagels

"Es ist gut, dass sich Persönlichkeiten mit einer zu geringen kritischen Distanz zur EZB im Rennen um das Amt des Bundesbankpräsidenten nicht haben durchsetzen können. Joachim Nagel ist in der Deutschen Bundesbank sozialisiert und ein erfahrener Zentralbanker", betont Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft am ZEW Mannheim. Nagel verfüge "über eine umfassende geldpolitische und finanzielle Expertise, die für die komplexen geldpolitischen Entscheidungen heutzutage unabdingbar ist". Ihm sei zuzutrauen, dass er weiterhin die deutsche Bundesbanktradition in die Debatten im EZB-Rat tragen wird, "ohne dabei ideologisch fixiert zu sein".

Auch für Helmut Schleweis, Präsident des Deutsche Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), ist die Nachricht über Nagels Nominierung ein positives Signal. Dieser habe in den vergangenen Jahren in unterschiedlichen Institutionen seine Expertise unter Beweis gestellt. "Zwanzig Jahre nach der erfolgreichen Einführung des Euro-Bargelds erleben wir aktuell, dass die Inflation im Euro-Raum mit Macht zurückkehrt. Diese Herausforderung muss der neue Bundesbankpräsident mit aller Entschiedenheit angehen", forderte Schleweis. Es gelte, im Zusammenspiel der Notenbanken im Eurosystem den Ausstieg aus der ultra-expansiven Geldpolitik vorzubereiten.

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Source:
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