1998 | OriginalPaper | Chapter
Professionalisierung der Politik — Verdrossenheit der Bürger: Repräsentationspraktische und repräsentationstheoretische Dimensionen des Themas
Author : Suzanne S. Schüttemeyer
Published in: Fraktionen im Deutschen Bundestag 1949 – 1997
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Included in: Professional Book Archive
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Skepsis und Kritik gegenüber Repräsentation kommen aus verschiedenen Richtungen: Seit den achtziger Jahren und verstärkt nach dem als Epoche machend empfundenen Jahr 1989 wird aus demokratie- und gesellschaftstheoretischer Perspektive normativ die Angemessenheit, empirisch die Funktionsfähigkeit der repräsentativen Demokratie diskutiert, zuweilen gar manches Ende beschworen oder befürchtet — das Ende der Geschichte1, das Ende der Demokratie2, das Ende der Utopie3. Aus Sicht von Akteuren, Teilnehmern, Betroffenen und Beobachtern wird gleichermaßen — teilweise konkret, teilweise diffus — Klage geführt über alltägliche wie strukturelle Fehlentwicklungen in den Kommunikationsbeziehungen zwischen Gesellschaft und Politik, zwischen Bürgern und Politikern, insbesondere über Defizite in der Vertretung von Interessen, in der Vermittlung und Verantwortung von Politik. Repräsentative Demokratie mit ihren Institutionen erscheint vielen Bürgern zunehmend als (theoretisch mehr schlecht als recht verbrämter) Demokratie-Ersatz, in dem eine politische Klasse dominiert, die -abgekoppelt von der “normalen” Lebenswelt — vor allem an ihrer Selbsterhaltung interessiert ist.