Skip to main content
Top

2020 | Book

Professionelle Ausbildung in Gesundheitsberufen

Gewinnung, Schulung und Betreuung von Auszubildenden

insite
SEARCH

About this book

​Bereits jetzt ist die Gesundheitsbranche der größte volkswirtschaftliche Sektor und sie wächst weiter. Entsprechend groß ist der Personalbedarf in den nächsten Jahren. Eine gute Ausbildung im Gesundheitsbetrieb und damit die Gewinnung, Schulung und Betreuung junger Menschen in Gesundheitsfachberufen wird damit für die Akteure der Branche wichtiger denn je. Es gilt nicht nur ihr Interesse zu wecken, sondern sie auch durch eine qualitativ hochwertige und moderne Ausbildung für steigende berufliche Anforderungen zu befähigen und durch attraktive Perspektiven möglichst langfristig an die Gesundheitseinrichtungen zu binden.Das Buch gibt einen strukturierten Überblick über die notwendigen rechtlichen, inhaltlichen und organisatorischen Ausbildungsgrundlagen in Gesundheitsbetrieben. Für den Schnellzugriff enthält ein Glossar am Ende des Buches Kurzbeschreibungen der wichtigsten Ausbildungsfachbegriffe. Konkrete Ausbildungspläne und Handlungsempfehlungen erleichtern Ausbildungsverantwortlichen die Umsetzung in der Praxis.

Table of Contents

Frontmatter
1. Ausbildungsgrundlagen
Zusammenfassung
Medizinische Versorgungszentren, Arztpraxen, Zahnarztpraxen, Pflegeeinrichtungen, heilpraktische Einrichtungen, Krankenhäuser etc. sind Gesundheitseinrichtungen mit nahezu allen betrieblichen Merkmalen. Sie sind oft zugleich gesundheitsbetriebliche Ausbildungseinrichtungen, die umfangreiche rechtliche Grundlagen, wie beispielsweise das Berufsbildungsrecht, den Jugendarbeitsschutz, die berufsbezogenen Ausbildungsordnungen sowie Themen der Jugend- und Auszubildendenvertretung oder der Ausbildungsfinanzierung bei den Krankenhäusern berücksichtigen müssen. Auch im Gesundheitswesen spielt das Duale Ausbildungssystem bei der beruflichen Ausbildung eine wesentliche Rolle. Die ärztliche und zahnärztliche Ausbildung weist hierzu Unterschiede und Besonderheiten auf.
Andreas Frodl
2. Ausbildungsmarketing
Zusammenfassung
Für Gesundheitsbetriebe wird es immer schwieriger, Ausbildungsplätze zu besetzen. Umso wichtiger wird es durch die Schaffung neuer Anreize, ein verstärktes Ausbildungsmarketing und die Erweiterung von Zielgruppen den zukünftigen Fachkräftenachwuchs sicherzustellen. Als Teil des Personalmarketings umfasst das Ausbildungsmarketing alle Aktivitäten eines Gesundheitsbetriebs, die dazu dienen, für seine Ausbildungsstellen geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen. Es setzt sich aus einer Kombination verschiedener Instrumente und Maßnahmen zusammen, mit dem Ziel, Auszubildende einzuwerben und an den Gesundheitsbetrieb zu binden. Die Instrumente des Ausbildungsmarketings lassen sich dem klassischen Marketing-Mix zuordnen, wie beispielsweise die Kommunikationspolitik mit der geeigneten Ansprache von potentiellen Auszubildenden bzw. Bewerberinnen und Bewerbern.
Andreas Frodl
3. Ausbildungsstätte und –personal
Zusammenfassung
Eine wesentliche Forderung an die Eignung von Gesundheitsbetrieben als Ausbildungsstätten ist, dass die in der jeweiligen Ausbildungsordnung vorgeschriebenen beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten in vollem Umfang vermittelt werden können. Bei der Ausbildereignung gilt als wichtiger Grundsatz, dass nur diejenigen ausbilden dürfen, die persönlich und fachlich geeignet sind. Die berufs- und arbeitspädagogische Eignung mit der Kompetenz zum selbstständigen Planen, Durchführen und Kontrollieren der Berufsausbildung kann in einer Ausbildereignungsprüfung nachgewiesen werden. Praxisanleiter und Praxisanleiterinnen sind beispielsweise tätig als geeignete Fachkräfte in der praktischen Pflege-Ausbildung, deren Aufgabe es ist, die Auszubildenden schrittweise an die eigenständige Wahrnehmung der beruflichen Aufgaben heranzuführen und die Verbindung mit der Schule zu gewährleisten.
Andreas Frodl
4. Ausbildungsverhältnis
Zusammenfassung
Das Ausbildungsverhältnis gründet auf dem Ausbildungsvertrag, dessen wesentliche Inhalte schriftlich niederzulegen sind. Ebenfalls geregelt sind die Pflichten der Ausbildenden und Auszubildenden und deren Verhalten während der Berufsausbildung. Demnach haben zum Beispiel ausbildende Gesundheitsbetriebe ihren Auszubildenden eine angemessene Vergütung zu gewähren, die sich üblicherweise nach den jeweils geltenden Vergütungstarifverträgen richtet. Das Ausbildungsverhältnis beginnt in der Regel mit der Probezeit und endet mit dem Ablauf der Ausbildungszeit. In Ausnahmefällen können Ausbildungszeitverkürzungen und –verlängerungen beantragt werden.
Andreas Frodl
5. Ausbildungsdurchführung
Zusammenfassung
Grundlage für die Ausbildungsdurchführung sind der Ausbildungsrahmenplan, der eine Anleitung zur sachlichen und zeitlichen Gliederung der Vermittlung der beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten darstellt und in der Ausbildungsordnung festgelegt ist, sowie aber auch der jeweilige Lehrplan der begleitenden berufsschulischen Ausbildung, um die Ausbildungsinhalte im dualen System und damit in Gesundheitsbetrieb und Schule möglichst gut aufeinander abstimmen zu können. Die darauf aufbauenden betrieblichen Ausbildungspläne stellen eine Konkretisierung bzw. Umsetzung der Ausbildungsrahmenpläne in die gesundheitsbetriebliche Praxis dar. Die Abschlussprüfung hat den Zweck festzustellen, ob die Auszubildenden die berufliche Handlungsfähigkeit erworben haben, wobei die jeweilige Ausbildungsordnung zugrunde zu legen ist. Sie sollen in der Prüfung nachweisen, dass sie die erforderlichen beruflichen Fertigkeiten beherrschen, die notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen und mit dem im Berufsschulunterricht zu vermittelnden, für die Berufsausbildung wesentlichen Lehrstoff vertraut sind.
Andreas Frodl
6. Ausbildungsorganisation und -methoden
Zusammenfassung
Die Ausbildungsorganisation in Gesundheitsbetrieben gestaltet sich in der Regel so, dass in den meisten Fällen die Ausbildung voll in die betrieblichen Arbeitsprozesse und Abläufe integriert ist, durch begleitende externe Kurse oder internen Unterricht unterstützt wird und gelegentlich in eigenen Ausbildungszentren stattfindet, was in der Regel von der Größe des Gesundheitsbetriebs abhängig ist. In den Gesundheitsbetrieben kommen üblicherweise unterschiedliche Ausbildungsmethoden zum Einsatz, wobei seit vielen Jahren insbesondere das Konzept der Handlungsorientierung und darauf bezogene Ideen, Empfehlungen und Maßnahmen in der Kultusverwaltung, in der beruflichen Bildung und in der Fachliteratur weit verbreitet sind. Die Praxisanleitung kommt als besondere Ausbildungsmethodik insbesondere in der praktischen Pflegeausbildung zur Anwendung und hat zur Aufgabe die Auszubildenden schrittweise an die eigenständige Wahrnehmung der beruflichen Aufgaben heranzuführen. Um die Ausbildung zielgerichtet und effizient durchführen zu können, ist die Einschätzung der Fähigkeiten und des Leistungsvermögens der Auszubildenden erforderlich. Für die Ausbildung gewinnen unter den digitalen Formaten vor allem web- und computerbasierte Lernprogramme an Bedeutung, sowie Informationsangebote im Internet, fachspezifische Lernsoftware und Lernplattformen.
Andreas Frodl
7. Führung von Auszubildenden
Zusammenfassung
Das eigentliche Führungsverhalten von Ausbilderinnen und Ausbildern steht an der Grenze zu den extrinsischen Führungstheorien, die weniger die Persönlichkeit der Ausbildenden, als vielmehr die Art und Weise des Umgangs mit den Auszubildenden, die sich daraus ergebenden Interaktionen sowie die Einflussfaktoren der Führung in den Mittelpunkt stellen. Im Zentrum der Ausbildung steht die Kommunikation zwischen Ausbildenden und Auszubildenden. Ihre Bedeutung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn sie ist nicht nur den Auszubildenden gegenüber ein wichtiges Führungsinstrument und umfasst mehr als nur den Austausch von Informationen. Das Erkennen und Auflösen von Lernblockaden, das Diagnostizieren destruktiver Lerneinstellungen und deren Umwandlung in motivierende Ziele sind Herausforderungen, denen sich insbesondere der Ansatz des Coaching stellt. Aufgabe der Ausbildenden ist es, in ihrem Einflussbereich Konflikte in Verhandlungs- und Schlichtungsprozessen einer zumindest vorläufigen Lösung zuzuführen, damit die Ausbildung nicht darunter leidet. Für die Ausbildung im Gesundheitsbetrieb ist es wichtig, die Patienten und ihre Bedürfnisse in das Zentrum aller Überlegungen zu stellen. Das bedeutet, dass Patientenzufriedenheit dauerhaftes Bemühen um die Patienten voraussetzt, wozu eine konsequente Patientenorientierung und ein wirksames Qualitätsmanagement gehören, welches die Grundlage für ein langfristig gesichertes Leistungsniveau und damit einen hohen Patientenbindungsgrad bietet.
Andreas Frodl
8. Personaleinsatz von Auszubildenden
Zusammenfassung
Der Auszubildendenbedarf gibt darüber Auskunft, wann wie viel Auszubildende mit welchen Qualifikationen für welche Ausbildungsplätze im Gesundheitsbetrieb benötigt werden. Aus den Anforderungsarten lassen sich Anforderungsprofile für die Auszubildenden entwickeln, die auch die Besonderheiten und Unterschiede in den einzelnen Ausbildungsberufen im Gesundheitswesen berücksichtigen. Nicht nur Ärzte unterliegen im Gesundheitswesen oftmals einem schwierigen Entscheidungsdruck, sondern auch das nichtärztliche Personal wird häufig kurzfristig und unerwartet mit komplexen Entscheidungssituationen konfrontiert. Somit müssen auch die Auszubildenden frühzeitig lernen, damit umzugehen. Bei der Gestaltung des Arbeitsumfeldes für Auszubildende in Gesundheitsbetrieben ist neben ergonomischer Überlegungen insbesondere auch die Arbeitssicherheit zu berücksichtigen. Bei der Bekämpfung der Ursachen für eine hohe Abbruchsquote von Auszubildenden in einem Gesundheitsbetrieb sind Maßnahmen aus nahezu der gesamten Palette des Personalmanagements erforderlich. Die Optimierung von Arbeitsbedingungen und -zeiten ist in diesem Zusammenhang ebenso wichtig, wie das Vertrauen in eigenverantwortliches und selbstständiges Handeln der Auszubildenden. Auch ist es wichtig, die Ausbildungsbedingungen immer wieder zu reflektieren und sie positiv zu beeinflussen, denn eine Attraktivitätssteigerung der Gesundheitsberufe kann nur durch bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen gelingen.
Andreas Frodl
Backmatter
Metadata
Title
Professionelle Ausbildung in Gesundheitsberufen
Author
Dr. Andreas Frodl
Copyright Year
2020
Electronic ISBN
978-3-658-28765-8
Print ISBN
978-3-658-28764-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-28765-8