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02-01-2014 | Public Relations | Schwerpunkt | Article

Die Instrumente des PR-Machtmanagements

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Wie kann PR zum Machtmanagement eingesetzt werden? Springer-Autor Jan Lies beschreibt im dritten und letzten Teil einer Serie zum Thema, wie Stimmungsradare und Beteiligung dabei helfen.

Macht ist ein changierender Begriff. Er bezeichnet zum einen formelle Macht mit in Stellenprofilen beschriebenen Weisungsbefugnissen, zum anderen die informelle Durchsetzungsfähigkeit, so dass Dritte uns akzeptieren und unterstützen. Wenn von PR als Machtmanagement gesprochen wird, geht es um die informelle Macht, die von gruppendynamischen Prozessen in der Organisation abhängig ist. Sie ist als Stakeholdermacht bekannt und tritt besonders spürbar in Krisen oder Change-Prozessen auf, wenn geplante Handlungsweisen eines Unternehmens von Dritten gehemmt oder gar verhindert werden.

Die Gefahr, Management zu demokratisieren

Wenn Unternehmen PR als Machtmanagement betreiben gilt es, Entscheidungen und Programmatiken, die auf Basis herkömmlicher Kennzahlenoptimierung entstanden sind, auf potenziell kritische Wahrnehmungspunkte zu prüfen. Diese werden nicht immer identifizierbar sein. Sie lassen sich aber vor allem für erfolgskritische Planungsprozesse durch Pre-Tests, Umfragen, Partizipationselemente oder Plausibilitätsüberlegungen vordenken. Dieses Vorgehen enthält die Gefahr, Management zu demokratisieren. Da Management an formeller Autorität verliert, wie die Diskussion um Widerstandsgruppen, um Managementgehälter und Frauenquoten sowie zunehmende Unternehmensskandale dokumentieren, ist diese Entwicklung nicht von der Hand zu weisen und kommt in der Prominenz von Change Management zum Ausdruck. Es handelt sich hierbei aber nicht zuerst um eine ethisch-moralische Diskussion, sondern einen Ansatz, um Gegenmacht zu reduzieren und hat damit seinen Platz im betriebswirtschaftlichen Kalkül, der aus der Entwicklung der kritischen Stakeholder-Gesellschaft folgt.

Machmanagement reduziert Gegenmachtpositionen

Machtmanagement umfasst die gesamte Bandbreite des Managements weicher Faktoren. Dazu gehören:

  • Stimmungsradare
  • Meinungsabfragen
  • Partizipationselemente

Machtmanagement umfasst aber auch mikropolitische, also machttaktische Instrumente, etwa die Organisation von Informationsvorsprüngen bestimmter Zielgruppen oder die Entlassung von Führungskräften, die Managemententscheidungen nicht mittragen wollen. Die Rolle unethischer Mikropolitik, wie gezielte Desinformation, Mobbing und ähnliches, ist in gruppendynamischen Machtprozessen mit Zurückhaltung zu instrumentalisieren, da sie zusätzliche Gegenmachtpositionen provozieren kann. Werden diese bekannt, kann Wut und Enttäuschung in Gruppen unkontrollierbar werden. Aber auch Trainings, Coachings und andere Maßnahmen der Personalentwicklung, um neue Kompetenzen aufzubauen, mehr Handlungssicherheit zu erlangen und so mehr Zustimmung für geplante Entscheidungen zu erzeugen, gehört zu dem Management weicher Faktoren. Dass dann auch die verständliche und/oder emotionale Kommunikation, das Storytelling und andere herkömmlichen Kommunikationsinstrumente zum Machtmanagement zählen, sollte unstrittig sein.

Key-Learnings

  • Machtmanagement zielt auf die Entwicklung informeller Macht ab, um formelle Macht zu stärken.
  • Auf Basis herkömmlicher Kennzahlenoptimierung entstandene Entscheidungen und geplante Prozesse, sind auf potenziell kritische Wahrnehmungspunkte zu prüfen und anzupassen.
  • Die Bandbreite des Managements weicher Faktoren als Machtmanagement reicht von Stimmungsradaren, über Partizipationselementen und mikropolitischen Instrumenten, Personalentwicklung bis hin zu herkömmlicher Kommunikation.

Serie "PR als Machtmanagement":

Teil 1: Warum PR manchmal ein Management-Disziplin ist
Teil 2: Die Illusion geplanter Kommunikation

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