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2005 | Book

Reform der Finanzierung von Hochschulbildung

Eine finanzwissenschaftliche Analyse

Author: Armin Wiesler

Publisher: Deutscher Universitätsverlag

Book Series : Wirtschaftswissenschaft

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Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Bildung und Forschung sind für ein Land wie Deutschland, das arm an Rohstoffen ist, von zentraler Bedeutung. Die Verfügbarkeit von hoch qualifizierten Personen ist in einem globalen Wettbewerb von zunehmend wissensbasierten Volkswirtschaften mitentscheidend für die Wettbewerbsfahigkeit und technologische Leistungsfähigkeit eines Landes und somit auch für die Beschäftigungs- und Einkommenschancen von dessen Bewohnern. Die Hochschulen haben hierbei eine Schlüsselrolle, da sie zum einen das Fundament des deutschen Forschungssystems sind und zum anderen die Ausbildung von hoch qualifizierten Personen sicherstellen.1
Armin Wiesler
2. Grundlagen der Finanzierung von Hochschulbildung
Zusammenfassung
Die Wurzeln des deutschen Hochschulwesens reichen zurück bis ins Mittelalter. Während die ersten europäischen Universitätsgründungen in Bologna, Paris und Oxford bereits im 12. Jahrhundert erfolgten, wurden ab Mitte des 14. Jahrhunderts die ersten Gründungen im damaligen Deutschen Reich in Prag (1348), Wien (1365) und Heidelberg (1385) vorgenommen. Um 1700 gab es rund vierzig Universitäten, wovon etliche in der Folgezeit wieder aufgelöst oder verlegt werden sollten. Die damaligen Universitäten waren im heutigen Vergleich sehr kleine Einrichtungen mit stark schwankenden Studentenzahlen von wenigen hundert, teilweise sogar unter hundert Studenten.8
Armin Wiesler
3. Ökonomische Analyse der Finanzierung von Hochschulbildung
Zusammenfassung
Das Kriterium der Effizienz beinhaltet, gegebene Ressourcen so auf alternative Verwendungsmöglichkeiten zu verteilen, dass eine möglichst große Menge an Gütern produziert werden kann und gleichzeitig die Güter produziert werden, die eine möglichst „gute“ Bedürfnisbefriedigung gewähren, d. h. den Wünschen der Nachfrager entsprechen.90 Ein Minimalkonsens für die Bewertung einer Allokation stellt das Kriterium der Pareto-Effizienz dar. Eine Allokation ist Pareto-effizient, wenn es nicht möglich ist, mindestens eine Person durch Änderung der Allokation besser zu stellen, ohne dass eine andere schlechter gestellt wird.91
Armin Wiesler
4. Ausgestaltung einer privaten Finanzierungsbeteiligung
Zusammenfassung
Allein durch die Einführung einer privaten Beteiligung, z. B. in Form von Studien- gebühren, ohne adäquate Gestaltung der Rahmenbedingungen ist nicht zwangsläufig mit Effizienzgewinnen zu rechnen.325 Die Einführung einer privaten Beteiligung an der Finanzierung, z. B. durch Studiengebühren, ist folglich auch „keine Wunderwaffe“326. Durch die Formulierung der Rahmenbedingungen müssen Anreize gesetzt werden, welche in Richtung der erwünschten Zielsetzungen wirken, ohne die Eigeninteressen und Handlungsspielräume der beteiligten Akteure zu vernachlässigen. Es ist leicht verständlich, dass die am Hochschulwesen beteiligten Akteure die bestehenden Strukturen verteidigen möchten und nur bedingt Interessen an einer Stärkung der Leistungsorientierung haben.327
Armin Wiesler
5. Empirische Analyse der Finanzierung von Hochschulbildung
Zusammenfassung
Die dargestellten Probleme des derzeitigen Finanzierungssystems werfen die Frage auf, warum eine Reform der Finanzierung der Hochschulbildung noch nicht durchgeführt wurde und im politischen Tagesgeschehen seit Jahren heiß umstritten ist. Wie in Abschnitt 3.1.1 ausgeführt, besagt die Theorie des Marktversagens, dass bei Marktversagen eine potenzielle Rolle für den Staat besteht, aktiv zu werden — auch wenn hierdurch keine Antwort auf die Frage gegeben wird, wann genau der Staat handelt. Die derzeitige Finanzierung der Hochschulbildung kann jedoch nicht mit Marktversagen begründet werden. Vielmehr liegt der Fall vor, dass ein massiver Staatseingriff stattfindet, obwohl das vorliegende Marktversagen in Form von externen Effekten durch eine staatliche Subventionierung gelöst werden könnte und die staatliche Vollfinanzierung auch nicht zufrieden stellend auf Basis von meritorischen oder verteilungspolitischen Gütern erklärt werden kann.491
Armin Wiesler
6. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Die Analyse der Finanzierung von Hochschulbildung in Deutschland hat gezeigt, dass der heutige Nulltarif weder unter allokativen noch unter distributiven Gesichtspunkten gerechtfertigt werden kann. Vielmehr sind die derzeitige Finanzierung und die daraus folgenden Anreizstrukturen mitverantwortlich für zahlreiche Ineffizienzen im Hochschulbereich, der infolge von Überfüllung und Unterfinanzierung gekennzeichnet ist durch Rationierungen, lange Studienzeiten und hohe Studienabbruchquoten.
Armin Wiesler
Backmatter
Metadata
Title
Reform der Finanzierung von Hochschulbildung
Author
Armin Wiesler
Copyright Year
2005
Publisher
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-81930-7
Print ISBN
978-3-8244-8302-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-81930-7