2016 | OriginalPaper | Chapter
Relevanz der Legitimation durch Werte für kommunale Energieversorger
Author : Jessica Lange
Published in: Werteorientiertes Management in der kommunalen Energieversorgung
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Energieversorger sind wie zu Beginn dargestellt in ein komplexes System aus verschiedenen Ordnungsrahmen eingebettet. Diese Ordnungsrahmen beeinflussen einander aktiv durch zahlreiche Wechselwirkungen und werden ebenso passiv beeinflusst. „Jedes System hat in seiner Umwelt mit anderen Systemen zu rechnen. “ Innerhalb eines jeden Ordnungsrahmens ist Legitimation für die Existenz innerhalb des Rahmens von Bedeutung. Die ökonomische Existenz und Legitimation eines Unternehmens wird nachfolgend jedoch als Voraussetzung angenommen, im Sinne einer ökonomischen Verantwortung. Ohne die Absicht einer wirtschaftlich effizienten Vorgehensweise spielt die Legitimation am Markt, die in diesem Kapitel untersucht wird, kaum eine Rolle. Die Moral- und Kultursysteme, die in dieser Arbeit vertiefend betrachtet werden, erbringen eine zentrale Leistung für die Gesellschaft, die von den Unternehmen genutzt werden kann bzw. sollte. Kultur und Moral als Ausdruck kultureller Praktiken durchdringen andere Ordnungen der Gesellschaft (z.B. Ökonomie und Recht). Recht ist darin „ein System von verbindlichen Regeln (…), die über den Einsatz von Machtmitteln durchgesetzt werden“. Es dient der politischen Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Recht entsteht aus gelebter Moral im Kontext von kulturellem Wandel. Ein gutes Beispiel im Bereich der Energiewirtschaft ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Dieses ist durch den kulturellen Wandel in der Wahrnehmung der Energieversorgung sowie durch Prinzipien wie Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit entstanden. Durch die Wahrnehmung der Energie als moralisch aufgeladenem Gut musste das Recht (als Spiegel der Gesellschaft) verändert werden. Moralische Normen entstehen aus gesellschaftlichen Entwicklungen und werden durch diese begründet sowie verändert. Auf der anderen Seite sind juristische Gesetzgebung und anerkannte ethische Normen Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Gesellschaft und die Veränderung der Kultur. Alle Ordnungen der Gesellschaft ergänzen bzw. stabilisieren sich gegenseitig oder stehen zuei-nander zeitweise im Konflikt und provozieren dadurch eine Evolution der Gesellschaft und ihrer Kultur. Eine isolierte Betrachtung nur einer Struktur ist nicht ausreichend, um gesellschaftliche Entwicklungen zu erkennen, verstehen und verändern. Daher müssen für einen professionellen Umgang im Management (gerade im komplexen Bereich der Energiewirtschaft) alle Strukturen integriert betrachtet werden. So entsteht ein gewisses Maß an Sicherheit (Reduktion von Unsicherheit und Risiko) und Vertrauen in die Verantwortungsübernahme sowie (kulturelle) Glaubwürdigkeit. Insgesamt kann gesagt werden, dass die Konstrukte den Ordnungsrahmen für die Handlungen der Akteure bilden. Langfristig formen jedoch auch die Handlungen wiederum diesen Ordnungsrahmen mit (Rekursivität) und gesellschaftlicher Wandel entsteht. Schwegler nennt dies einen „zirkulären Zusammenhang“. Aus den zusammenspielenden Rahmensystemen entstehen die Anforderungen an die Legitimation für unternehmerische Handlungen.