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2021 | OriginalPaper | Chapter

Season’s Greetings: Fest & Serie

Author : Sven Grampp

Published in: Fernsehwissenschaft und Serienforschung

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

In vorliegendem Text werden drei Aspekte des Zusammenhangs von Serie und Fernsehforschung näher betrachtet: Erstens soll anhand einiger Beispiele skizziert werden, wie Außen- und Innenzeit von Fernsehserien ineinandergreifen. Besonderes Augenmerk gilt hier Episoden um und an Feiertagen. Zweitens möchte ich zwei gegenläufige Beobachtungshinsichten diskutieren, die in der Fernsehforschung bis dato zentral sind, nämlich den Ansatz, die Programmstruktur als serielle Wiederholung zu denken, und das Konzept des Medienereignisses. Gerade mit Blick auf Feiertagsepisoden lässt sich zeigen, wie diese beiden Beobachtungshinsichten konvergieren. Drittens soll veranschaulicht werden, wie das Ineinandergreifen von Serie und Fest auch produktiv zu machen ist für eine Analyse von Streamingdienst-Serien

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Footnotes
1
Schmieder: „Streaming-Fernsehen“, o.S.
 
2
So endet etwas die erste Staffel der Netflix-Serie Stranger Things genau an Weihnachten. Vgl. dazu ausführlicher den Abschnitt zu post-televisuellen Serien.
 
3
Schmieder: „Streaming-Fernsehen“, o.S.
 
4
Vgl. dazu bspw. Zielinski: Audiovisionen; Abramson: Geschichte des Fernsehens; zum Fernsehen als Programmmedium einführend knapp Hickethier, Medienwissenschaft, S. 153–156, 279 f.
 
5
Vgl. zu den unterschiedlichen Zeitmodalitäten des Fernsehens bereits Neverla: Fernsehzeit und Kirchmann: Verdichtung, S. 366–386.
 
6
Selbstverständlich partizipieren Fest und Serie ebenso am linearen Programmablauf, schlicht deshalb, weil sie Teil des linearen Zeitablaufs des Fernsehens sind. Und ebenso gilt: Wenn Episoden oder Fest-Aufzeichnungen wiederholt werden, partizipieren Serien und Feste am repetitiven Zeitmodus. Nichtsdestotrotz sind ihre zentralen identitätsstiftenden temporalen Signaturen im zyklischen bzw. im singulären Modus zu finden.
 
7
Vgl. dazu knapp Hickethier: Medienwisssenschaft, S. 279 f.
 
8
Man denke nur an das vorübergehende Aussetzen des gewöhnlichen Programmablaufes bei Großereignissen wie der ersten bemannten Mondlandung, Hochzeiten diverser Royals, Fußballweltmeisterschaften oder eben Sendungen zum Weihnachtsfest. Begleitet werden diese Fernsehfeste häufig durch Überziehen der vorgesehenen Fernsehzeit, der Spontanansetzung einer Live-Schaltung, ausgiebiger Vor- und Nachberichterstattung, exzessiver Bewerbung des Ereignisses oder auch im Fall von Fernsehserien durch Überlänge der Episode, formal-ästhetische special effects. Vgl. zum Fest als televisuelles Medienereignis bereits Dayan/Katz: Media Events. Zur Katastrophe bzw. Störung als Medienereignis vgl. Kirchmann: „Störung“.
 
9
Vgl. dazu grundlegend Sudmann: Serielle Überbietung. Sudmann argumentiert auf dieser Grundlage, dass es in der neueren Serienentwicklung überhaupt keine Special Episodes mehr gebe und im Grunde nur noch eine serielle Überbietungslogik existiere, die einzelne Specials überflüssig mache bzw. Specials nunmehr episodenübergreifend als Struktureigenschaft permanenter Selbstüberschreitung in die Serien eingeschrieben seien. Sudmann schreibt: Es sei „kein Wunder, dass in Zeiten, in denen die serielle Form der Episodenserie kaum noch eine Rolle spielt, auch die Praxis der Very Special Episode verschwunden ist.“ (Ebd., S. 287) Überlebt habe sie nur noch in der Parodie. Diese Argumentation erscheint mir allein schon vor dem Hintergrund empirischer Befunde zur Christmas Special Episode wenig plausibel. Zudem: Auch wenn es der Fall wäre, dass es nur noch Parodien der ‚Very Special Show‘ gebe (was nicht zutrifft), bliebe solch eine Parodie strategisch immer noch eine ‚Very Special Show‘, gerade auch in Form einer ‚Anti Very Special Show‘. Weiterhin verkennt diese Argumentation m. E. intraserielle Dynamiken im Kontext des Programmmediums Fernsehen und dessen Anbindung an extraserielle Faktoren. So wie Weihnachten immer wieder kehrt, kehrt denn auch die ‚Very Special Christmas Show‘ wieder, die als solche in vielen Fällen Jahr für Jahr eine (häufige ähnliche) Differenz zu anderen Episoden derselben Serie setzt – und so gesehen immer nur vor dem Hintergrund nicht-spezieller Episoden funktionieren kann und bis dato in vielen Fällen auch tatsächlich funktioniert. Vgl. zu diesem Zusammenhang ausführlicher weiter unten im Fließtext.
 
10
Ich werde mich in den folgenden Ausführungen ausschließlich auf fiktionale Serien beziehen. Nicht-fiktionale Serien, etwa dokumentarische Formate, folgen wohl anders gelagerten Prinzipien, denen näher nachzugehen sicherlich lohnenswert wäre, die hier aber außen vor bleiben sollen, um den Zusammenhang von Fest und Serie pointiert herausarbeiten zu können, ohne Gefahr zu laufen, mich in Ausdifferenzierungen und vielerlei Relativierungen zu verlieren. Aus demselben Grund beschränke ich mich zudem auf Special Episodes zum Weihnachtsfest.
 
11
Vgl. bspw. die populärwissenschaftlich orientierte Monografie Werts: Christmas on Television oder auch die Studie zur Subversion des Christmas Special durch und im ‚Christmas Special‘ der Serien des sogenannten Post-Network Television von Hoffman: „Do they know it’s Christmastime et all?“. Als kluger und kritischer Überblick vgl.: Longden: „‚FUCK YOU SANTA‘“.
 
12
Für einen knappen Überblick mitsamt den Basisdaten der Serie vgl. Weisblat: „Adventures of Ozzie and Harriet“.
 
13
Um nur ein paar Daten und Episoden zu nennen: In der ersten Staffel wird am 19.12.1952 die Episode The Boy’s Christmas Money ausgestrahlt, genau sieben Tagen später, am 26.12.1952, wird dann die Episode mit dem für die Erstausstrahlung passend Titel Late Christmas Gift gesendet. In der zweiten Staffel ist am 25.12. 1953 die Episode The Miracle zu sehen. Auch hier rekurriert der Titel bereits deutlich auf die Weihnachtszeit. In der dritten Staffel wird am 24.12.1954 zum ersten Mal die Episode The Lost Christmas Gift ausgestrahlt. Im Übrigen sind alle die angeführten Episoden streng in den wöchentlichen Ausstrahlungsmodus eingepasst. Hier ist also von Anfang an die vermeintlich ‚herausragende‘ Weihnachtsfolge zum einen eingepasst in das rigidere zyklische Programmschema; auch zur heiligen Zeit wird das ‚profane‘ Programmschema nicht aufgelöst. Zum anderen wird die ‚herausragende‘ Episode narrativ direkt mit der Außenzeit des Rezipienten synchronisiert und dementsprechend auch auf dieser Ebene keine Differenz zwischen einer besonderen Serienfeierzeit und der Lebenswelt der Rezipienten eingezogen. Auch an Weihnachten soll der Rezipient, wie sonst auch während des Jahres, der zyklischen Wiederkehr des eng an seinen Lebensrhythmus gekoppelten Seriennarrativ ‚genießen‘ können.
 
14
Wenngleich hier zu relativieren ist: Songeinlagen (ohne laugh tracks) wurden in den späteren Staffeln ein gängiges Motiv, insb. vorgetragen von Ricky Nelson, der auch als Sänger jenseits der Serie Karriere machte. Nichtsdestotrotz bleibt der in The Busy Christmas vorgetragene Chorgesang auf der Straße außergewöhnlich.
 
15
In der Tat ist das einigermaßen ungewöhnlich – sind doch, wie weiter vorn bereits vermerkt, gemeinhin bei dieser Serie die Episoden vergleichsweise rigide in den wöchentlichen Ausstrahlungsmodus eingepasst. Dies gilt auch für die Erstausstrahlung der Episode: Dort werden zur Synchronisierung der Serieninnenwelt und der Rezipientenaußenwelt intradiegetisch insbesondere die Tage vor Weihnachten verhandelt. Die nächste Episode wird dann konsequenterweise betitelt mit The Day after Christmas. Diese Episode hatte passend zum Wochenausstrahlungsrhythmus Premiere am 26.12. Bei der Wiederholung der Episode The Busy Christmas im Jahr 1962 ist dies ausnahmsweise eben nicht der Fall. Die 14. Staffel sendet ihre letzte reguläre Episode im Jahr 1954 am 15.12 und fährt erst am 12.1.1955 fort. Dazwischen ist die Wiederholung von The Busy Christmas platziert – und zwar eben nicht im Sieben-Tage-Takt.
 
16
Vgl. zu dieser Praxis der Neukontextualisierung einer alten Episode auch bspw. die Weihnachtsfolge von Bewitched, die den Titel A Vision of Sugar Plums trägt, zuerst ausgestrahlt am 24.12.1964, dann mit neuer Einleitung versehen und als Flashback in Szene gesetzt ein Jahr später am 23.12.1965.
 
17
Harriet appelliert eingangs ans Publikum gewendet, nachdem Ozzie angekündigt hat, dass nun die Wiederholung einer acht Jahre alten Episode folgen soll: „[W]e warn you, just in case, we all look a little younger.“ Damit wird die Differenzmarkierung von Gegenwart und Vergangenheit noch einmal deutlich mit dem körperlichen Alterungsprozess der Beteiligten synchronisiert. Am Ende formuliert Ozzie ebenfalls an das Publikum gewandt, sichtlich bemüht die hypothetische Vergangenheit der Zuschauer einzubinden: „[W]e are all [!] a few years older now“. In gewissem Sinne wird in diesem Fall ein Ereignis mittels Repetition erzeugt – wird doch durch die identische Wiederholung eines Programmsegments zu einem Festtag das Serienereignis einer special christmas episode kreiert.
 
18
Vgl. zu dieser Art der Arbeit mit Präfixen im Kontext von Fernsehserien bereits Sudmann: Serielle Überbietung, zur Interserialität: S. 113–115, zur Intraserialität: S. 200–203, zur Paraserialiät: S. 229, 289, zur Metaserialität: S. 271–75.
 
19
Intradiegetisch ist nach Genette zu verstehen als Erzählersituation (hier: Weihnachten), die in der Welt der Erzählung angelegt. Extradiegetisch ist demgegenüber eine Erzählsituation, die außerhalb der Welt der Erzählung angelegt ist (etwa Musik zur atmosphärischen Untermalung der Handlung, ohne dass diese Musik Teil der Erzählwelt ist, also von keinem der Akteure darin bemerkt werden kann; analog zur Musikbegleitung lässt sich das eingespielte oder aufgenommen Lachen in einer Sitcom verstehen). Vgl. zur Gegenüberstellung von intradiegetischem/extradiegetischem Erzählen: Genette: Erzählung, S. 201 ff.
 
20
Ein positives Beispiel findet sich in all den Weihnachtsepisoden, in denen am Ende Weihnachtslieder erklingen, ohne dass die Protagonisten davon Notiz nehmen (können), bspw. in A Vision of Sugar Plums der Serie Bewitched.
 
21
Für diesen quasiseriellen Ausstrahlungsmodus könnte auf Special Christmas Episodes sehr vieler Serien verwiesen werden; genannt seien hier nur die Episoden Twas the Night Before Christmas der Serie The Honeymooners (Erstausstrahlung: 24.12.1955), Twas the Episode Before Christmas der Serie Moonlighting (Erstausstrahlung: 17.12.1985), Merry Little Christmas der Serie House M.D. (Erstausstrahlung: 12.12.2006).
 
22
Noch sehr viel forcierter ist die Markierung eines aseriellen Ausstrahlungsmodus einer Serie, wenn das Christmas Special vollständig abgekoppelt ist von der Staffelzählung und zeitlich weit nach dem Ende der letzten Staffel und weit vor der nächsten Staffel an Weihnachten ausgestrahlt wird. Vgl. hierzu bspw. die Ausstrahlungs- und Produktionspraxis der Serie Downton Abbey. Die Erstausstrahlungen aller Staffeln enden Anfang November; das Weihnachtsspecial hat jeweils am 25.12. Premiere. Die jeweils folgende Staffelausstrahlung begann wiederum im folgenden September. Um nur noch ein weiteres Beispiel zu nennen: Zur Polizeiserie Hubert und Staller wurde am 19.12.2018 ein Christmas Special mit dem Titel Eine schöne Bescherung ausgestrahlt. 19.12.2018. Aseriell ist dieser Erstausstrahlungstermin, da das Ende der vorhergehenden siebten Staffel bereits im März 2018 erfolgte; Staffel 8 wurde wiederum für den 9. Januar 2019 angesetzt im wöchentlichen Ausstrahlungsrhythmus. Sowohl im Fall von Downton Abbey wie auch im Fall von Hubert und Staller ist im Übrigen ein weiteres Merkmal einiger Christmas Specials ausfindig zu machen (das sich im Fall von The Adventures of Ozzie und Harriet nicht findet), nämlich die Überlänge. In beiden Fällen handelt es sich bei den Specials um Filmspiellänge (ca. 90 min.). Die Episoden beider Serien sind normalerweise etwa um die Hälfte kürzer.
 
23
Die Bezeichnungen para-, peri- und episeriell sind angelehnt an die Bestimmungen und Ausdifferenzierung des Paratextes in Peri- und Epitexte durch den Literaturtheoretiker Genette, vgl. Genette: Paratexte, zum Peritext: S. 22 ff.; zum Epitext: S. 328 ff. Peritexte sind bspw. Titel, Klappentext, Motto, Anmerkungen. Epitexte sind wiederum bspw. Interviews, Rezensionen des Textes, Kolloquien zum Text, Werbung für den Text. Zur Kritik, Modifikation und Übertragung dieses Konzept auf audiovisuelle Medienangebote vgl. Nitsche: Paratextuelle Attraktionen, S. 55–59.
 
24
Unzählige Beispiele ließen sich dafür anführen. Nur eine kleine Auswahl sei hier vermerkt: Merry Little Christmas der Serie House, M.D.; Twas the Night Before Christmas der Serie The Honeymooners; Twas the Episode Before Christmas der Serie Moonlighting, Christmas Stories der Serie The Simpsons, Schöne Bescherung der Serie Hubert und Staller, Vanocé Anny Holubové (dt.: Die Weihnachten der Anna Holubová) der Serie Žena za pultem (dt. Die Frau hinter dem Ladentisch) oder auch The One with the Holiday Armadillo der Serie Friends.
 
25
Solche direkten Ansprachen der Zuschauer zu Beginn bzw. zum Ende einer Episode finden sich bspw. auch in: Twas the Night Before Christmas der Serie The Honeymooners; Twas the Episode Before Christmas der Serie Moonlighting oder A Vision of Sugar Plums der Serie Bewitched.
 
26
Dabei handelt es sich um ein Cover eines zum ersten Mal 1945 veröffentlichten Lied von Nat King Cole.
 
27
Ein anders gelagertes Beispiel findet sich in der Episode Twas the Episode Before Christmas der Serie Moonlighting. Geht es doch hierbei um ein interepisodisches Verhältnis zweier Serien. Auf Ebene des Periseriellen wird mit dem Titel Twas the Episode Before Christmas eine interepisodische Verbindung hergestellt zur Folge Twas the Night Before Christmas der Serie The Honeymooners. Durch die Veränderung des Wortes Night zu Episode wird daraus zudem ein metaserieller Verweis auf die Ausstrahlungskonventionen von Serien vor/zu Weihnachten.
 
28
Ebenso kann es sich um eine implizite Reflexion extraserieller Aspekte handeln, wenn, wie etwa in der britischen soap opera EastEnders, immer genau die Weihnachtsfolge diejenige ist, in der die schlimmsten Dinge des Jahres passieren – und somit also die ‚Zeit der Wunder‘ antizyklisch unterwandert wird.
 
29
In diesem Zusammenhang wäre auch auf ungewöhnliche Kameraoperationen am Ende einer Episode hinzuweisen, etwa die Kamerafahrt am Ende der Episode Amends der Serie Buffy the Vampire Slayer.
 
30
Im Einzelnen sind das: Zwei Münchner in Hamburg, Mit Leib und Seele, Forsthaus Falkenau, Der Landarzt und eben Die Schwarzwaldklinik. Dieser ‚Anthologiefilm‘ wurde später zu einer unregelmäßig ausgestrahlten Miniserie ausgebaut (zweite Episode zum ersten Mal ausgestrahlt am 23.12.95, die dritte am18.12.2005).
 
31
Ein Beispiel hierfür findet bietet auch die Serie Moonlighting. In der Episode Twas the Episode Before Christmas fällt einem Protagonisten auf, dass eine Frau, die ihr Kind zurückgelassen hat, Marie heißt. Drei Männer vom Justizministerium suchen nach dem Kind. Ihre Nachnahmen lauten King, King und King. Nachdem dem Protagonisten auch dies aufgefallen ist, formuliert er: „So? So? A woman named Mary, a baby, three kings? […] I think we're trapped in an allegory.“
 
32
In der Serie The Simpsons bildet im Übrigen eine Weihnachtsepisode nicht das Ende der Serie oder einer Staffel, sondern genau umgekehrt den Auftakt der Serie. Die erste Episode wurde unter dem Titel Simpsons Roasting on an Open Fire veröffentlicht, was schon auf paraserieller Ebene ein Verweis auf Weihnachten darstellt, ist dies doch eine Anspielung auf ein in den USA bekanntes Weihnachtslied mit dem Titel Chestnuts Roasting On An Open Fire. (Eine Version dieses Liedes, wird von Ricky Nelson 1962 im Christmas Special von The Adventures of Ozzie and Harriet gesungen, wie weiter vorne bereits angeführt wurde.) Die Erstausstrahlung dieser Simpsons-Episode fand kurz vor Weihnachten statt, am 17. Dezember 1989. Inhaltlich geht es um Weihnachten (Homer hat Sorge, dass er keinen Weihnachtsbonus von seiner Firma erhält). Später wurde die Episode inoffiziell auch als The Simpsons Christmas Special geführt.
 
33
Überhaupt wäre es sicherlich lohnenswert näher zu untersuchen, warum in sozialistischen Länder so gut wie keine auf Unendlichkeit angelegten fiktionalen Serien existierten und Serien mit wenigen Episoden und Telos bevorzugt wurden. Zur Ideologiekritik der Serie als Form und Ausdruck kapitalistischer Produktionsverhältnisse vgl. dazu knapp Steinmetz/Viehoff: Deutsches Fernsehen OST, S. 223–225.
 
34
Vgl. zu diesen ‚Weihnachtsserien‘ knapp Asia: „Weihnachtsschätze“.
 
35
Vgl. dazu ausführlicher Grampp: „Nautische Serialität“.
 
36
Deshalb wurde auf viele Beispiele verzichtet, bei denen die Serien zwar von Streamingdiensten angeboten, aber eben nicht alle Episoden einer Staffel simultan zur Verfügung gestellt werden. Um dafür nur ein paar Beispiele dafür zu nennen: The Handsmaid’s Tale (Hulu, seit 2016, wöchentlich), The Romanoffs (Amazon Prime, 2018, wöchentlich).
 
37
Vgl. zum Zusammenhang von Serien und Musical ausführlicher Boniberger: Musical in Serie.
 
38
Vgl. bspw. Christmas Inheritance (zugänglich gemacht: 15.12.2017), A Christmas Prince: The Royal Wedding (30.11.2018), The Christmas Chronicles (zugänglich gemacht: 22.11.2018). Netflix schließt hier an eine lange Tradition des Filmgenres Christmas Movie an, die sich transnational großer Beliebtheit erfreut, vgl. dazu bspw. Connelly: Christmas at the Movies.
 
39
Zumindest, was die Eigenproduktionen der Dramen-Serien und der Sitcoms betrifft (das Kinder- bzw. Animationsangebot wurde von mir daraufhin nicht näher untersucht).
 
40
Links findet sich die Eingangspassage aus der ersten Episode, rechts die Passage aus der achten Episode.
 
41
Links findet sich die abschließende Szene der ersten Staffel von Stranger Things, rechts die aus der Episode A Vision of Sugar Plums der Serie Bewitched.
 
42
Ob dies weiterhin Seltenheitswert haben wird, ist schwer zu beurteilen. Zumindest wurden für Weihnachten 2018 zwei weitere Christmas Special Episodes veröffentlicht, die extra-, para-, meta- sowie intraserielle Merkmale eines solchen Specials aufweisen. Dabei handelt es sich zum einen um Neo Yokio: Pink Christmas (veröffentlicht am 7.12.2018 und damit immerhin knapp eineinhalb Jahre nach der ersten Staffel der Animationsserie Neo Yokio). Zum anderen handelt es sich um die Episode A Midwinter's Tale (zugänglich gemacht am 14.12.2018) der Serie Chilling Adventures of Sabrina. Dort beträgt der zeitliche Abstand zwischen erster Staffel und Special Christmas Episode nur ca. einen Monat.
 
43
Untersucht wurden alle Serien aus den Rubriken Drama, Marvel-Series und Comedy, die bis zum 15. Februar 2019 auf Netflix zugänglich gemacht wurden (insgesamt 63).
 
44
Insgesamt handelt es sich um fünf Stunden Film-Material, das zur Verfügung steht. Sofern der (interaktive) Zuschauer nicht in einer repetitiven Schleife verbleibt, ergibt sich eine Maximallänge der Episode von knapp 90 Minuten. Vgl. den Beitrag von Hebben in diesem Band.
 
45
Die Vorwürfe sexueller Nötigung finden ihren (vorläufigen) juristischen Kulminationspunkt in einer Gerichtsanhörung. Diese Anhörung, die auf den 7.1.2019 festgelegt wurde, fand knapp zwei Wochen nach der Veröffentlichung des Videos statt. Dementsprechend hängt wohl die Entscheidung, das Video zu Weihnachten zu veröffentlichen, wohl auch genau mit diesem extraseriellen Ereignis zusammen.
 
46
Dass die klassische intradiegetische Beschäftigung mit Weihnachten auf Netflix indes dennoch sehr viel mehr dem Film statt der Serie zugewiesen wird, zeugt von einer gewissen ironischen oder doch zumindest unerwarteten Wendung zum Fest: Genau der Streaming-Dienst, der wie kein anderer für die Produktion von seriellem Vergnügen steht, wird extraseriell zu Weihnachten vor allem eins, nämlich (Einzel-)Filmproduzent und -distributor.
 
47
A Midwinter's Tale (zugänglich gemacht am 14.12.2018) Für die Netflix-Serie Chilling Adventures of Sabrina lässt sich genau anders herum markieren – ist doch dort das Special A Midwinter's Tale zwar knapp ein Monat später ausgestrahlt als die erste Staffel, wird aber mit dem Zusatz Chapter Eleven retrospektiv zum Bestandteil der ersten Staffel gemacht.
 
Literature
go back to reference Abramson, Albert: Die Geschichte des Fernsehens, München 2002. Abramson, Albert: Die Geschichte des Fernsehens, München 2002.
go back to reference Boniberger, Stefanie: Musical in Serie. Von Buffy bis Grey‘s Anatomy: Über das reflexive Potential der special episodes amerikanischer TV-Serien, Stuttgart 2013. Boniberger, Stefanie: Musical in Serie. Von Buffy bis Grey‘s Anatomy: Über das reflexive Potential der special episodes amerikanischer TV-Serien, Stuttgart 2013.
go back to reference Connelly, Mark: Christmas at the Movies: Images of Christmas in American, British and European Cinema, New York 2000. Connelly, Mark: Christmas at the Movies: Images of Christmas in American, British and European Cinema, New York 2000.
go back to reference Genette, Gérard: Die Erzählung, München 1998. Genette, Gérard: Die Erzählung, München 1998.
go back to reference Genette, Gérard: Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches, Frankfurt/M. 2001. Genette, Gérard: Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches, Frankfurt/M. 2001.
go back to reference Grampp, Sven: „Nautische Serialität. Das Traumschiff und sein Steuermann Wolfgang Rademann aus Perspektive der Production Studies“, in: Marco Agnetta u.a. (Hg.): Perspektiven der Fernsehserie, Saarbrücken 2019 [im Druck]. Grampp, Sven: „Nautische Serialität. Das Traumschiff und sein Steuermann Wolfgang Rademann aus Perspektive der Production Studies“, in: Marco Agnetta u.a. (Hg.): Perspektiven der Fernsehserie, Saarbrücken 2019 [im Druck].
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go back to reference Kirchmann, Kay: Verdichtung, Weltverlust und Zeitdruck. Grundzüge einer Theorie der Interdependenzen von Medien, Zeit und Geschwindigkeit im neuzeitlichen Zivilisationsprozeß, Heidelberg 22013. Kirchmann, Kay: Verdichtung, Weltverlust und Zeitdruck. Grundzüge einer Theorie der Interdependenzen von Medien, Zeit und Geschwindigkeit im neuzeitlichen Zivilisationsprozeß, Heidelberg 22013.
go back to reference Nitsche, Lutz: Hitchcock – Greenaway – Tarantino. Paratextuelle Attraktionen des Autorenkinos, Stuttgart/Weimar 2002.CrossRef Nitsche, Lutz: Hitchcock – Greenaway – Tarantino. Paratextuelle Attraktionen des Autorenkinos, Stuttgart/Weimar 2002.CrossRef
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go back to reference Das Größte Fest des Jahres (ZDF, 1991, 1995, 2005). Das Größte Fest des Jahres (ZDF, 1991, 1995, 2005).
go back to reference Law & Order: Special Victims Unit (NBC, 1999–2011). Law & Order: Special Victims Unit (NBC, 1999–2011).
go back to reference The Adventures of Ozzie and Harriet (ABC, 1952–66). The Adventures of Ozzie and Harriet (ABC, 1952–66).
go back to reference Unbreakable Kimmy Schmidt (Netflix, seit 2015). Unbreakable Kimmy Schmidt (Netflix, seit 2015).
go back to reference Žena za pultem [dt.: Die Frau hinter dem Ladentisch] (ČST, 1977). Žena za pultem [dt.: Die Frau hinter dem Ladentisch] (ČST, 1977).
go back to reference Zwei Münchner in Hamburg (ZDF, 1989–93). Zwei Münchner in Hamburg (ZDF, 1989–93).
Metadata
Title
Season’s Greetings: Fest & Serie
Author
Sven Grampp
Copyright Year
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-32227-4_7