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31-01-2022 | Sepa | Schwerpunkt | Article

Bei SEPA-Echtzeitüberweisungen ist noch Luft nach oben

Author: Angelika Breinich-Schilly

2:30 min reading time

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Kaum etwas wurde so sehr von der Pandemie vorangetrieben als die digitalen Bezahlverfahren. Sie gelten als schnell und sicher. Dennoch lassen viele, vor allem ältere Verbraucher die vor einigen Jahren eingeführte SEPA-Echtzeitüberweisung laut einer Studie links liegen.

"Das europäische Regelwerk für Echtzeitüberweisungen im SEPA-Format (SEPA Instant Credit Transfer Scheme) sieht vor, dass die übertragenen Mittel binnen maximal zehn Sekunden ab Initiierung durch den Zahlungsdienstleister des Zahlers beim Zahlungsempfänger verfügbar sein sollen", schreibt Hans F. Bauer im Buch "Unbarer Zahlungsverkehr und die Rolle des Zentralbankgeldes" auf Seite 55. 

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2021 | OriginalPaper | Chapter

Die Zukunft des Europäischen Zahlungsverkehrs

Wie kaum eine andere Branche erfährt der Zahlungsverkehr derzeit durch die zunehmende Digitalisierung rasante Veränderungen. Neue Technologien und neue Marktakteure fördern das Entstehen neuer Zahlungslösungen und setzen traditionelle Zahlungsdienstleister wie Banken und Sparkassen unter Druck.

Hierzu bieten die Bundesbank beziehungsweise das Eurosystem seit dem 30. November 2018 den Service TIPS (TARGET Instant Payment Settlement) an. Damit stellt das Eurosystem den europäischen Finanzmärkten einen "harmonisierten und standardisierten paneuropäischen Service zur Abwicklung von Instant-Zahlungen in Zentralbankgeld rund um die Uhr zur Verfügung", erklärt der Springer-Autor. "Zahlungen werden binnen Sekunden auch am Wochenende und an Feiertagen in Zentralbankgeld final und unwiderruflich verrechnet", so Bauer.

SEPA-Echtzeitüberweisungen in Österreich beliebter

Allerdings belegt eine aktuelle Umfrage des Beratungshauses Bearingpoint, dass einigen Verbrauchern in Deutschland und Österreich dieser schnelle Geldverkehr noch immer unbekannt ist. Und von den Befragten, die die SEPA-Echtzeitüberweisung kennen, kann rund ein Viertel dieses Zahlverfahren bei ihrer Bank nicht nutzen. Für die Studie befragte das Marktforschungsinstitut Yougov Anfang November 2021 in Deutschland mehr als 2.000 und in Österreich mehr als 1.050 Personen online.

Die Erhebung zeigt, dass die Akzeptanz in Deutschland etwas geringer ist als im Nachbarland. Unter den jungen Bundesbürgern zwischen 18 und 34 Jahren ist der Anteil der Nutzer des schnellen Überweisungsverfahrens mit rund zwei Dritteln noch relativ hoch. In Österreich erreicht diese Altersgruppe sogar 70 Prozent. Auffällig ist der Unterschied bei den Menschen im Alter ab 55 Jahren: Während im Alpenstaat 63 Prozent dieser Altersgruppe die SEPA-Echtzeitüberweisung nutzen, sind es in der Bundesrepublik nur 44 Prozent.

Wer sich für diese Zahlungsmethode entscheidet, tut das mit großer Mehrheit aufgrund ihrer Geschwindigkeit (Deutschland 76 Prozent, Österreich 73 Prozent). Die Bequemlichkeit ist hingegen für 48 Prozent der Österreicher, aber nur für 32 Prozent der Deutschen ausschlaggebend. Der Grund könnte darin liegen, dass im Nachbarstaat die Affinität zum Smartphone und mobilen Apps bei der Nutzung der SEPA-Echtzeitüberweisung mit 64 Prozent stärker ausgeprägt ist als in Deutschland. Hier liegt der Anteil der Menschen, die hierfür mobile Geräte verwenden, bei nur 48 Prozent. 

Deutsche stören sich an Bankgebühren

Zudem werden 45 Prozent der deutschen Bankkunden für diese Überweisungsmethode Gebühren berechnet. In Österreich ist das nur bei 27 Prozent der Verbraucher der Fall. "Mehr als zwei Drittel der Befragten in Deutschland würden die SEPA-Echtzeitüberweisung bei Wegfall der Gebühren nutzen", erläutert Zahlungsverkehrsexperte und Bearingpoint-Partner Christian Bruck.

"Aufgrund der Kosten- und Qualitätstransparenz durch neue Technologien sind die Verbraucher sehr preissensitiv und zugleich illoyal. Sie sind nicht mehr nur service- oder nur leistungsorientiert oder nur preissensibel, sondern alles zugleich. Das macht sie unberechenbar", schreiben hierzu Gerrit Heinemann, Klaus Kannen und Sebastian Bleil im Buchkapitel "Customer Journey: Bankkunden und ihre Entscheidungswege" auf Seite 72.

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