1981 | OriginalPaper | Chapter
Sicherheit und Umwelt
Authors : Priv.-Doz. Dr.-Ing. Jürgen Raeder, Dr. rer. nat. Kurt Borraß, Dr.-Ing. Rolf Bünde, Dr.-Ing. Wolfgang Dänner, Prof. Dr. phil. Rolf Klingelhöfer, Dr. phil. Lajos Lengyel, Dr.-Ing. Fritz Leuterer, Dr. rer. nat. Matthias Söll
Published in: Kontrollierte Kernfusion
Publisher: Vieweg+Teubner Verlag
Included in: Professional Book Archive
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In der Literatur der letzten Jahre war die Beurteilung der Sicherheit von Fusionskraftwerken sowie der Auswirkungen ihres Betriebs auf die Umwelt manchem Wandel unterworfen. Ursprüngliche Hoffnungen auf die Fusion als “sichere” und “saubere” Energiequelle führten teilweise zu einem übertriebenen Optimismus. Er gründete sich auf die Überzeugung, daß es eines Tages gelingen werde, Reaktionen zu nutzen, bei denen auf Tritium als Brennstoff verzichtet werden kann und keine Neutronen als Reaktionsprodukte entstehen. In der Tat gibt es derartige Fusionsreaktionen (s. Abschnitt 1.1); die geringen erzielbaren Leistungsdichten lassen jedoch daran zweifeln, daß sie in Reaktoren zur Energieerzeugung nutzbar gemacht werden können. Nachdem feststand, daß in absehbarer Zeit nur die DT-Reaktion zwischen Deuterium und Tritium Aussicht auf Erfolg haben wird, schlug der Optimismus teilweise in Pessimismus um. Die Notwendigkeit, einen radioaktiven Brennstoff — nämlich Tritium — verwenden zu müssen, sowie die Unabwendbarkeit der Erzeugung weiterer radioaktiver Substanzen durch die Fusionsneutronen veran-laßte Kritiker, der Fusion schlechthin die Attribute “sicher” und “sauber” abzuerkennen. Dies geschah in einer Zeit, als die Kontroverse um die Kernenergie im allgemeinen und die Vorbehalte gegenüber dem Schnellen Brüter im besonderen auf ihrem Höhepunkt angelangt waren. Damals wurden Fusionsreaktoren und Schnelle Brüter hinsichtlich ihres Risikos auf eine Stufe gestellt /4.1–1/, obgleich in der Fachliteratur jener Zeit /4.1–2/ die spezifischen Unterschiede bereits deutlich zu Tage traten.