2015 | OriginalPaper | Chapter
Sozialstrukturelle Grundlagen, Raum und Felder: Zur Theoriediskussion
Author : Prof. Dr. Dr. Heinrich Wilhelm Schäfer
Published in: Identität als Netzwerk
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Wenn man versucht, von Bourdieu her die Identität sozialer Bewegungen im Rahmen des sozialstrukturellen Kontexts zu konzipieren, scheiden methodisch individualistische Ansätze der Bewegungsforschung als Partner im Theoriedialog zunächst einmal aus. Für eine Diskussion von Strategien werden sie freilich wieder interessant. Wir werden die Theoriedebatte folglich nicht ausgehend von der (abstrakten) Entgegensetzung zwischen Sozialstruktur und rationalem Individuum führen. Das heißt aber gerade
nicht
, dass die Sozialstruktur als alleinige und hinreichende Determinante menschlichen Handels aufgefasst würde – was Bourdieu fälschlicherweise immer wieder unterstellt wird. Von der Prämisse auszugehen, dass Sozialstrukturen dem Bewegungshandeln zeitlich und sachlich vorausliegen, bedeutet nicht, dass man eine objektivistische oder gar „deterministische“ (wohl genauer: „mechanistische“) Sicht dieses Verhältnisses haben müsste. Ich folge der Einschätzung einer großen Anzahl von Bewegungsforschern darin, dass Bewegungen im Verhältnis zu Sozialstrukturen agieren. Dann geht es nur noch darum, wie man sich diese Relation zwischen Strukturen und Bewegungen vorstellen kann.