Skip to main content
Top

2006 | Book

Standards für das Gesundheitsmanagement in der Praxis

Konsequenzen des gesetzlichen Präventionsauftrags für Unternehmen und den Arbeits-und Gesundheitsschutz

insite
SEARCH

Table of Contents

Frontmatter

Einleitung

De. Einleitung
Auszug
Die Gesundheit Mitarbeiter in Unternehmen ist Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg und hat eine erheblichen Einfluss auf Wirtschaftsstandort Deutschland.

Fundierung

1. Gesetzliche Grundlagen und begriffliche Klärung
Auszug
Idee und Ausganspunkt der Arbeit haben ihren Ursprung im erweiterten Präventionsauftrag der Unfallversicherungsträger, wie er vom Gesetzgeber im August 1996 in§ 14 des Sozialgesetzbuchs (SGB) VII formuliert ist:„(1) Die Unfallversicherungsträger haben mit allen geeigneten Mitteln für die Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren und für eine wirksame Erste Hilfe zu sorgen. Sie sollen dabei auch den Ursachen von arbeitsbedingten Gefahren für Leben und Gesundheit nachgehen. (2) Bei der Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren arbeiten die Unfallversicherungsträger mit den Krankenkassen zusammen.“
2. Modellvorhaben des Bundesministerium für Arbeit (BMA)
Auszug
1998 wurden vom Bundesministerium für Arbeit (BMA) im Bundesanzeiger Nr. 223 (S.8) Modellvorhaben zur Bekämpfung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren ausgeschrieben, die durch das Ministerium gefördert wurden.
3.. Gesundheit und Unternehmen
Auszug
Menschen in unserer Gesellschaft verbringen einen Großteil ihrer wachen Zeit mit der Arbeit, deshalb ist Arbeit ein Grundaspekt menschlicher Lebenswirklichkeit, der durch zielstrebige Auseinandersetzung mit der Umwelt zum Zweck der Daseinsvorsorge gekennzeichnet ist. Ihre Voraussetzungen, Erscheinungsformen und Auswirkungen zeigen sich konkret in den unauflöslichen Wechselbesziehungen kulturell vermittelter, technisch, wirtschaftlich, sozial organisierter und persönlich erlebter Situation (v. Rosenstiel, 2000). Wichtig erscheint, dass die Arbeit ein zentrales Thema unseres Lebens ist. Sie strahlt auf Bereiche aus, die auf den ersten Blick mit der Arbeit realtiv wenig zu tun haben (siehe S. 5 ff.): Freizeitinteressen und– aktivitäten, sozialer Status, finanzielle Möglichkeiten der Gestaltung des sozialen Lebens, Freundeskreis, Ehepartner etc.

Empirische Umsetzung

4.. Untersuchungsthemen
Auszug
Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren im Krankenhaus Ausgehend von den gesetzlichen Bestimmungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz (siehe Kapitel 1.2. ff.) und den Anforderungen des TQM (siehe 3.6.3.1.1.) geht die Untersuchung vier verschiedenen Fragestellungen nach:
1.
Wird die Untersuchung den in 3.7. geforderten Gesundheitsstandards gerecht?
 
2.
Wie erfolgt die Zusammenführung der Daten in Anlehnung an 3.2. ff. gesundheitsbezogene Daten in Unternehmen?
 
3.
Welche Erkenntnisse bzw. Verdachtsmomente lassen sich aus den Ergebnissen ablesen?
 
4.
Welche wirtschaftspsychologischen Aspekte kommen zum Tragen?
 
5.. Untersuchungen im Überblick
Auszug
Im Überblick werden die Untersuchungen nachfolgend im methodischen Vorgehen, in der Beschreibung der Stichproben und den Laufzeiten, der Auswertung und den Ergebnissen skizziert.
6.. Studie A: Gesundheitsgefahren im Krankenhaus
Auszug
Das Krankenhaus wurde bereits im 19. Jahrhundert gegründet und stellt Belegbetten für die angrenzende Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allerologie. Die Klinik genießt höchstes nationales sowie internationales Ansehun und brachte namhafte Professoren hervor.
7.. Studie B: Gesundheitsgefahren im Call-Center
Auszug
Das Call-Center gehört zu einem der weltweit viert größten Telekommunikations-Unternehmen mit insgesamt 256.000 Mitarbeitern. Der Konzern bietet mit seinen Kerngeschäften integrierte Angebote der Telekommunikation aus einer Hand. Mehr als hundert Millionen Privat- und Geschäftskunden profitieren weltweit von den innovativen Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens.
8.. Studie C: Gesundheitsgefahren im Feuerwehrdienst
Auszug
Der Feuerwehrdienst ist schon seit langem als ein gesundheitlich belastender und gefährlicher Beruf bekannt und viel Studien weltweit haben die damit zusammenhängende Problematik mehr oder weniger ausführlich thematisiert. Allerdings stehen diesen bisher nur ganz wenige Untersuchungen aus dem deutschsprachigen Raum gegenüber. In den letzten Jahren wird auch bei uns vermehrt von arbeitsmedizinischer, sozialmedizinischer und psychologischer Seite zu den spezifischen Gesundheitsgefahren Stellung geonommen, denen Feuerwehrleute ausgesetzt sind (Wagner et al., 1998; Tempel, 1998; Gorißen & Zapf, 1999).
9.. Schlussbetrachtung
Auszug
Reflektiert man die drei beschriebenen Untersuchungen der empirischen Umsetzung in der Gesamtschau, so fällt auf, dass die vom Bundesministerium für Arbeit geförderten Projekte KOPAG und IPAG umfangreich im Aufwand, weniger in den Ergebnissen und für die Nachahmung schwierig waren. Nichtsdestotrotz haben sie den Anstoß gegeben, Gesundheitsmanagement in Unternehmen und den gesetzlichen Auftrag zur Prävention von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren interdisziplinär anzugehen. An dieser Stelle gibt es sicherlich keine andere Fachrichtung als die Wirtschaftspsychologie, die zu der notwendigen interdisziplinären Zusammenarbeit aller am Thema Gesundheit Beteiligter in Unternehmen befähigen kann. Innerhalb der Wirtschaftpsychologie ist ebenfalls fachübergreifend zu denken und zu arbeiten. Bei dem Thema „Arbeitsbedingte Gesundeheitsgefahren“ verbinden sich Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Markt- und Dienstleistungspsychologie. Das gesamte Fachwissen einschließlich ihrer Methoden können hier zum Einsatz kommen. Interdiszplinärität nach Außen bedeutet, verschiedenste Fachrichtungen, wie Ingenieurswissenschaften, Arbeitsmedizin, Epidemiologie und Betriebswirtschaftslehre mit einander zu koordinieren und Wissen mit einander zu integrieren. Das setzt voraus, dass die einzelnen Fachrichtungen determistisches Denken aufgegeben und bereit sind, mit anderen Disziplinen zusammenzuarbeiten, wie dies in vielen Bereichen der Wirtschaft bereits an der Tagesordnung ist.
10.. Ausblick
Auszug
Geht man vom Recht eines jeden Menschen auf körperliche und seelische Unversehrtheit (Grundgesetz Art. 2 nach Jarass & Pieroth, 2004) aus, so können arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren und deren Prävention in unserer Gesellschaft und in Unternehmen nicht rein politischer Fragen sein. Die Wissenschaften sind hier aufgerufen ihr Fachwissen einzubringen und sich für interdiszipliäre Zusammenarbeit zu befähigen und ihr Wissen in Unternehmen an den Bedürfnissen der Mitarbeiter auszurichten. Wenn es nun stimmt, dass die sechste Konjunkturwelle (Kondratieffzyklus) sich auf den Gesundheitssektor und die psych-soziale Gesundheit bezieht, ist es Zeit kompetentes Fachwissen interdisziplinär zu koordinieren und anwendungsorientiert auszurichten sowie die Ressourcen in Unternehmen zu nutzen. Die bis heute gesetzlich vorgeschriebenen Berufsgruppen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sind entsprechend neu auszurichten. Entsprechende Ansätze in der Fort- und Weiterbildung gibt es bereits. So wurde in der Bayerische Akademie für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin in 2004 ein Curriculum für die Arbeitsmedizinische Weiterbildung konzipiert, dass die Vermittlung von Schlür die Arbeitsmedizinische Weiterbildung konzipiert, dass die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen vorsieht (Böhnke, Beer, Heckmann, v. Rosenstiel & Nowak, 2005). Will man psycho-sozialen Belastungen entgegenwirken, steht nicht mehr der technische Arbeitsschutz im Vordergrund. Ist der Arbeitsmediziner bzw. der Betriebsarzt in Unternehmen dem mittleren Management anzusiedeln, verwundert es, dass gerade dieser seine Rolle als Führungskraft innerhalb einer Organisation nur wenig kennt. Von seiner medizinischen Ausbildung her ist das Individuum Zentrum seines Denken und Handelns. Über das Erleben und Verhalten von Menschen in Organisationen weiß er nur wenig Bescheid. Will er Führungskräfte beraten, so ist davon auszugehen, dass ein Perspektivenwechsel in die Rolle der Führungskraft von betriebsärztlicher Seite aus, nur schwer nachvollziehbar ist.
11.. Weiterer Forschungsbedarf
Auszug
Mit dem Forschungsvorhaben F 5189 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) wurden didaktische Modelle für die betriebsärztliche Qualifikation gemäß §3 ASiG und im modernen europäischen Arbeitsschutz für die arbeitsmedizinischen Weiterbildungskurse an der Akademie für Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz in der Ärztekammer Berlin und der Sozial- und Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg zwischen Juli 2001 bis Juni 2003 entwickelt.
Backmatter
Metadata
Title
Standards für das Gesundheitsmanagement in der Praxis
Author
Elisabeth Böhnke
Copyright Year
2006
Publisher
DUV
Electronic ISBN
978-3-8350-9028-6
Print ISBN
978-3-8350-0167-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9028-6