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Berliner Journal für Soziologie
Published in: Berliner Journal für Soziologie 1/2014

01-03-2014 | Abhandlung

Technikfassaden in hoch-technisierten Unternehmen? Entkopplung bei der Einführung von E-Business in Unternehmen der Automobilzulieferindustrie

Author: Markus Hertwig

Published in: Berliner Journal für Soziologie | Issue 1/2014

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Zusammenfassung

In der Frühphase des Internetzeitalters waren Unternehmen mit zum Teil widersprüchlichen Erwartungen hinsichtlich der Nutzung dieser neuen Technologien konfrontiert. Auf Basis des Entkopplungskonzeptes der neo-institutionalistischen Organisationstheorie geht der Artikel der Frage nach, unter welchen Bedingungen Unternehmen bei der Einführung von Internettechnologien eine Entkopplungsstrategie wählten. Auf diese Weise will die Studie den empirischen Kenntnisstand über Entkopplungsprozesse erweitern und einen Beitrag zur neo-institutionalistischen Theoriedebatte über Formen und Bedingungen strategischer Reaktionen auf institutionelle Anforderungen leisten. Auf der Basis eines im Jahr 2002 erhobenen quantitativen Datensatzes werden Einflüsse auf die Entkopplung mithilfe multivariater Verfahren analysiert. Die Befunde zeigen, dass die Wahl einer Entkopplungsstrategie durch externe und organisationsinterne Faktoren sowie durch die Charakteristika des institutionalisierten Modells selbst beeinflusst wird. Sie stützen damit die These, dass institutionelle Zwänge in Auseinandersetzung mit bestehenden Strukturen aktiv verarbeitet werden.
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Footnotes
1
Die Daten wurden im Kontext des Forschungsprojektes „E-Business in der deutschen Automobilzulieferindustrie“ erhoben, welches zwischen 2001 und 2004 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Projektträger DLR) gefördert und am Lehrstuhl Soziologie/Organisation, Migration, Mitbestimmung (Prof. Dr. Ludger Pries) der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt wurde (Mühge et al. 2004; Hertwig 2008).
 
2
Der analytische Fokus beschränkt sich nachfolgend auf sogenannte Business-to-Business-Systeme (B2B), wobei Transaktionen zwischen Unternehmen und Verbrauchern oder Verwaltungen nicht berücksichtigt werden. Zudem werden nur komplexe internetbasierte Systeme als E-Business bezeichnet – nicht jedoch eine Nutzung von Webseiten („surfen“) oder E-Mails. Da der Begriff E-Business nicht einheitlich definiert ist, reicht das Spektrum prinzipiell von gering- bis zu hoch-komplexen Systemen. Gering-komplexe Systeme umfassen z. B. Webseiten mit Informationen für Kunden oder Lieferanten oder mit Kontaktformularen; Webseiten mit Suchfunktionen oder Katalogsystemen lassen sich als Anwendungen mittlerer Komplexität begreifen. Hoch-komplexe Anwendungen ermöglichen darüber hinaus einen automatisierten Datenaustausch mit anderen Unternehmen, beispielsweise um die Produktion von Zulieferteilen zu koordinieren oder auch F&E-Daten zu transferieren (vgl. für verschiedene Definitionen auch Kollmann 2011; Wirtz 2010).
 
3
Diese E-Business-Systeme können die strategische Lieferantenselektion (E-Sourcing) oder aber das operative Einkaufsgeschäft unterstützen (z. B. Wirtz 2010).
 
4
Sogenanntes Enterprise Resource Planning (ERP) oder Computer Integrated Manufacturing (CIM) werden seit den 1980er Jahren angewendet (Schultz-Wild et al. 1989). E-Business-Systeme können hier ähnliche Funktionen erfüllen wie diese „traditionellen“ IT-Systeme.
 
5
Dabei existiert durchaus ein wesentlicher Bezug dieser internen Aspekte zur institutionellen Umwelt, und zwar über die Verbindung zu kollektiven Vorstellungsmustern und Standardisierungen der Professionen im Rahmen normativer Anpassungsprozesse (DiMaggio und Powell 1983).
 
6
Ein Vergleich von Stichprobe und Grundgesamtheit hinsichtlich zentraler Strukturmerkmale ist nicht möglich, da über die Grundgesamtheit keine Informationen vorliegen. Anzumerken ist auch, dass keine Einigkeit über eine klare definitorische Abgrenzung der Automobilzulieferindustrie herrscht (siehe hierzu Hertwig 2008).
 
7
Auch die nachfolgend zu erläuternden unabhängigen Variablen, die im Datensatz vier Merkmalsausprägungen aufwiesen, wurden zu Dummies umkodiert. Wesentlicher Grund waren geringe Zellbesetzungen bei einzelnen Ausprägungen. Zudem wurden an die differenzierten Ausprägungen der Vierer-Skala keine zusätzlichen Hypothesen oder Annahmen geknüpft; daher ging es eher um die Tendenz der Bewertung.
 
8
Die Reduktion der Fallzahlen auf 1.042 spiegelt die Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Erhebung nur etwas mehr als die Hälfte der Zulieferunternehmen komplexe E-Business-Anwendungen nutzte (vgl. Abschn. 2). Die Reduktion der Fallzahlen in den Regressionen geht auf „missing values“ zurück.
 
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Metadata
Title
Technikfassaden in hoch-technisierten Unternehmen? Entkopplung bei der Einführung von E-Business in Unternehmen der Automobilzulieferindustrie
Author
Markus Hertwig
Publication date
01-03-2014
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
Published in
Berliner Journal für Soziologie / Issue 1/2014
Print ISSN: 0863-1808
Electronic ISSN: 1862-2593
DOI
https://doi.org/10.1007/s11609-014-0244-9

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