Skip to main content
Top

2003 | Book

Tendenzen im Dienstleistungsmarketing

Vom Marketing zum Management

Editor: Univ.-Prof. Dr. Sabine Fließ

Publisher: Deutscher Universitätsverlag

Book Series : Fokus Dienstleistungsmarketing

insite
SEARCH

Table of Contents

Frontmatter
Mehrstufige Marktsegmentierung in Dienstleistungsbranchen — Konzeptionelle Grundlagen und empirische Analysen im Finanzdienstleistungs- und Telekommunikationsbereich
Zusammenfassung
Gegenwärtig ist in vielen Branchen des Dienstleistungssektors, bedingt durch eine dynamische Veränderung verschiedener Rahmenbedingungen, eine zunehmende Wettbewerbsintensität zu verzeichnen (Meffert 2001, S. 327). Insbesondere die Liberalisierungsbestrebungen in den Bereichen Telekommunikation, Finanzdienstleistung, Energieversorgung oder Transport und Verkehr führen zum Markteintritt neuer nationaler und vor allem internationaler Anbieter und verstärken damit den Wettbewerb in den einzelnen Branchen (Weiber/Späth 1998, S. 232; Güthoff 1995, S. 10). Darüber hinaus sind Dienstleistungsanbieter mit einer wachsenden Innovationsdynamik konfrontiert. So führt die Gründung junger Dienstleistungsunternehmen sowie die steigende Bedeutung von Value-Added-Services zu einer Bedrohung angestammter Dienstleistungsmärk te durch Ersatzleistungen. Dazu tragen auch sich verkürzende Innovationszyklen im Dienstleistungsbereich bei. Außerdem entsteht durch die wachsende Bedeutung und Akzeptanz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien wie Internet oder zukünftig UMTS ein Technologiedruck, auf den die Dienstleistungsanbieter reagieren müssen (Zentes/Ferring/Janz 2001, S. 663).
Martin Benkenstein, Oliver Kohrmann
Zum Stand der Kundenzufriedenheitsforschung in österreichischen Nonprofit-Organisationen — Ausgewählte Ergebnisse aus dem Gesundheits- und Pflegebereich
Zusammenfassung
In den vergangenen zehn Jahren hat der sog. Dritte Sektor zunehmend an wirtschaftlicher und sozialer Bedeutung gewonnen (vgl. Anheier 2000, S. 15). Begrifflich wird der Nonprofit-Sektor entsprechend dem international bedeutenden John Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project über die Merkmale Mindestgrad an Formalisierung, nicht staatlich, nicht gewinnorientiert, Mindestmaß an Selbstverwaltung und Entscheidungsautonomie und Minimum an Freiwilligkeit abgegrenzt (vgl. Badelt 1999, S. 8ff.). Die Internationale Standardklassifikation der NPOs (ICNPO) unterteilt den Nonprofit Sektor in sechs Arbeitsbereiche: Kultur und Erholung, Bildung und Forschung, Gesundheitswesen und Katastrophenhilfe, Soziale Dienste, Umweltdienste und sog. andere Leistungsbereiche (vgl. Badelt 1999, S. 78–83).
Claudia Klausegger, Dieter Scharitzer
Der Informationsfluss zur Steuerung von Kunde-Anbieter-Interaktionen bei der Dienstleistungserstellung
Zusammenfassung
Wettbewerbsvorteile werden in Dienstleistungsunternehmen nicht nur durch die Ressourcen des Anbieters generiert, sondern durch die vom Anbieter notwendigerweise durchzuführende Kundenintegration in den Leistungserstellungsprozess.1 Ein Dienstleistungsprozess lässt sich dabei grundsätzlich in drei Dimensionen einteilen,2 die sich durch den Kontakt zum Nachfrager3 bzw. die Art der Disposition voneinander unterscheiden.4 Die erste Dimension, das Leistungspotenzial, zeichnet sich durch autonome Disposition aus und umfasst die Bereitstellungsleistung, die bereits vor der Integration externer Faktoren angeboten wird.5 Ausgehend von dem Leistungspotenzial wird die Dimension des Leistungserstellungsprozesses von einem externen Faktor angestoßen, der das Anbieterpotenzial aktiviert,6 womit sich diese Dimension durch integrative Disposition auszeichnet.7 Kundenintegration bzw. genauer die Integration von externen Faktoren in den Leistungserstellungsprozess des Anbieters wird als kennzeichnendes Merkmal von Dienstleistungen angesehen.8 Unter externen Faktoren werden Produktionsfaktoren verstanden, die zeitlich begrenzt und beschränkt auf einen konkreten Leistungserstellungsprozess in den Verfügungsbereich eines Dienstleistungsanbieters gelangen und/oder mit den internen Produktionsfaktoren in einen Verarbeitungsprozess kombiniert werden.9
Sabine Möller
Macht-, Kooperations- und Vertrauensprobleme in einer erweiterten Sichtweise von Dienstleistungsnetzwerken
Zusammenfassung
Durch einen ständig steigenden Wettbewerbsdruck sind Unternehmen zunehmed dazu gezwungen, strategische Partnerschaften mit anderen Unternehmen einzugehen, umgemeinsam einen größeren Kundennutzen zu generieren. Netzwerkorganisationen scheinen diesen erhöhten Anforderungen unter bestimmten Bedingungen besser gerecht zu werden als traditionelle Organisationsformen unternehmerischer Tätigkeit (Burr 1999; Picot et al. 2001). Dabei sind netzwerkartige Unternehmensstrukturen in verschiedensten Branchen zu erkennen: Fluggesellschaften stimmen ihre Flugpläne aufeinander ab, verschiedene spezialisierte Kommunikationsagenturen betreuen zusammen einzelne Kunden und Universitäten bieten gemeinsam durchgeführte Studiengänge an. An diesen lose herausgegriffenen Beispielen ist zu erkennen, dass sich gerabe bei Dienstleistungsunternehmen die Netzwerkarchitektur als Organisationsform in jüngerer Zeit großer Beliebtheit erfreut. Hieran anknüpfend ist zunächst zu klären, was unter einem Dienstleistungsnetzwerk zu verstehen ist und was dieses von anderen Netzwerken wie beispielsweise im Produktionsbereich unterscheidet.
Roland Kantsperger, Werner H. Kunz
Innovationsmanagement in industriellen Dienstleistungsnetzwerken
Zusammenfassung
Investitionsgütermärkte sind seit einiger Zeit durch Wettbewerbssituationen gekennzeichnet, die auf Grund weitgehend vergleichbarer Leistungen und Preise Pattsituationen gleichkommen. In einem derartigen Umfeld ist die Erzielung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile nicht mehr oder allenfalls nur noch sehr eingeschränkt möglich, Esliegt daher aus Anbietersicht nahe, nach grundsätzlichen Möglichkeiten Ausschau zuhalten, dem damit verbundenen, zum Teil extremen Wettbewerbsdruck zu entgehen. Hamel und Prahalad (1995, S. 25–44) verweisen im Kontext des Strebens nach Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit auf drei Ansatzpunkte für davon betroffene Anbieter:
(1)
Verkleinerung durch Umstrukturierung des Portfolios und durch Reduzierung der Belegschaft,
 
(2)
Verbesserung durch Reengineering und durch kontinuierliche Verbesserungsinitiativen,
 
(3)
Grundlegende Veränderung durch strategische Emeuerung und Neuerfindung der Wertschöpfungsstrukturen einer Branche.
 
Jörg Freiling, Sven Weißenfels
Der Markt für Hochschulleistungen — Implikationen für das Qualitätsmanagement aus Sicht des Stakeholder-Ansatzes
Zusammenfassung
Hochschulen werden zunehmend mit der Forderung konfrontiert, dass ihre Leistungen zu messen sind. Diese Forderung erheben u.a, aus Grunden der Rechenschaftslegung, Effizienzbestrebungen, Kundenorientierung und Qualitatsverbesserung verschiedene Gruppen, zu denen zum Beispiel „die Gesellschaft”, Studierende, Ministerien, Gesetze, aber auch die Hochschulen seIber gehoren, Jede dieser Gruppen fordert aus ihrer Perspektive eine Qualitatsmessung universitarer Leistungen und verfolgt damit eigene Ziele. Dabei list weder geklart, was die Leistungen von Universitaten tatsachlich sind, noch wie diese zu messen sind. Die Messverfahren, die derzeit fur diesen auBerst komplexen Untersuchungsgegenstand Anwendung fmden, beschranken sich in der Praxis vielfach auf Vorlesungsbefragungen, Publikationsanalysen und Peer Reviews.Ob die in diesen Untersuchungen gewonnenen Indikatoren aber tatsächlich Aussagen über die Qualität von Forschung und Lehre machen, bleibt offen. Die Komplexität des Untersuchungsproblems „Leistungsmessung in Forschung und Lehre“ sowie die Heterogenität der Ansprüche einzelner Gruppen erfordert eine Multi- Perspektivensicht. Als theoretischer Bezugsrahmen bietet sich dazu der Stakeholder- Ansatz an.
Sven Pastowski
Personalmanagement und Marketing im Dienstleistungsbereich: zwei zu integrierende Disziplinen
Zusammenfassung
Personalmanagement und Marketing stellen zwei zentrale Funktionsbereiehe eines jeden Unternehmens dar. Dies spiegelt sich in der betrieblichen Praxis in Form der gän gigen Institutionalisierung dieser zwei Managementaufgaben als eigenständige Stellen bzw. Abteilungen wider. Aber auch in den Wirtschaftswissenschaften sind Personalmanagement und Marketing längst zwei etablierte Fachdisziplinen.
Matthias H. J. Gouthier
Trends und Zukunft der Dienstleistungsforschung
Zusammenfassung
Vor gut einem Vierteljahrhundert ins Leben gerufen, existiert heute eine florierende und institutionell etablierte Forscbung im Dienstleistungsbereich (Meffert 2001, S. 328), die sich wachsender Popularität erfreut. Eine Reihe von wissenschaftlichen Joumal-Beiträgen und Diskussionsrunden über den Stand des Dienstleistungsmarketing nicht zuletzt im Rahmen des diesem Beitragsband zugrundeliegenden Dienstleistungs-Workshops—machen jedoch ersichtlich, dass es Anlass gibt, Forschungsziele und Forschungsfortschritte zu reflektieren sowie den Erfolg und das aktuelle Selbstverständnis des Forschungsfeldes zu diskutieren. In diesem Sinne stellte Lovelock (2002) jüngst die Frage „Do We Need to Rethink the Field of Service Management?“. Auch riefen Fisk, Grove und John (2000) im Jahr 2000 zehn langjährig bekannte Dienstleistungsforscher auf, sich iiber den Stand des Forschungsfeldes sowie ihre eigene Rolle in dessen Entwicklung zu äußem.Im Jahr darauf erschien auch im deutschsprachigen Raum eine Spezialausgabe des Journals Die Unternehmung mit dem Titel „Forschungsstand und Zukunftsperspektiven des Dienstleistungsmarketing”, in dem fuhrende deutsche Dienstleistungsforscher zum Stand der Dinge Stellung nahmen (u. a. Fassnacht/Homburg 2001; Kleinaltenkamp 2001). Insgesamt scheint sich eine gewisse Orientierungslosigkeit (Grove 2003; Berry 2000, S. 10) des Forschungs-feldes abzuzeichnen, was letztendlich darin mündet, dass einige Vertreter offensiv nach einem Paradigmenshift suchen. Äußerst prägnant wird diese Sichtweise von Benjamin Schneider (2000, S. 180) gefordert: „We need a paradigm shift. (…) We have had a happy 20-year run, but we may need some new energy and new directions“. Er verweist auf die Einstellung der Advances in Services Marketing and Management Serie und führt diese auf einen Mangel an neuen und fruchtbaren Forschungsergebnissen zurück.
Anton Meyer, Sina Fichtel
Neue Forschungsperspektiven im Dienstleistungsmarketing unter besonderer Berücksichtigung von Kooperation und Wettbewerb
Zusammenfassung
Die Workshops zum Dienstleistungsmarketing finden nunmehr seit über zehn Jahren statt. Am Anfang wurde viel über die Abgrenzung von Dienstleistungen gegenüber anderen Wirtschaftsgütern gerungen. Derartige Abgrenzungsversuche entspringen meistens dem Gefühl, dass traditionelle Denkweisen nicht mehr ausreichen, um den Besonderheiten bestimmter Phänomene — in diesem Fall der wachsenden Bedeutung von Dienstleistungen — gerecht zu werden.1 Das Ringen um den „richtigen“ Dienstleistungsbegriff konnte m.E. nicht gewonnen werden, weil der Begriff der Alltagssprache zu viele heterogene Absatzleistungen darunter fasst. Dies ist sicherlich u.a. auf die wirtschaftliche Gesamtrechung zurückzufuhren, die alles, was nicht Produktion, Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei ist, dem tertiären Sektor zurechnet, der auch als Dienstleistungssektor bezeichnet wird. Für nahezu jede Definition können Beispiele realer Erscheinungsformen gefunden werden. Kein Wunder also, dass jeglicher Definitionsversuch an der Vielfältigkeit der Erscheinungsformen von Dienstleistungen scheitern muss.2
Herbert Woratschek
Zukünftige Forschungsfelder der Dienstleistungsmarketing-Forschung
Zusammenfassung
In den hochentwickelten Volkswirtschaften ist mittlerweile der überwiegende Anteil der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor beschäftigt. In Abbildung 1 ist beispielhaft die Entwicklung der Beschäftigungsanteile der drei Sektoren „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“, „Produzierendes Gewerbe“und „Dienstleister“ in der Bundesrepublik Deutschland wiedergegeben. Waren im Jahre 1950 im früheren Bundesgebiet lediglich 32,5% der, Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor beschäftigt, so waren es im Jahre 2000 in der heutigen Bundesrepublik Deutschland mehr als doppelt so viele, nämlich 68,4%.
Michael Kleinaltenkamp
Künftige Forschungsfelder im Dienstleistungsmanagement
Zusammenfassung
Brown, Fisk und Bitner haben für den englischsprachigen Raum in Anlehnung an die evolutorischen Stufen der menschlichen Entwicklung drei PHASEN des Dienstleistungsmarketing identifiziert (Brown, et al., 1994), denen im Wesentlichen — mit einiger zeitlicher Verzögerung — auch die deutschsprachige Dienstleistungsmarketingforschung gefolgt ist:
  • In der Phase des „crawling out“, die vor 1980 lokalisiert wird, schält sich das Dienstleistungsmarketing als Teildisziplin aus der allgemeinen Disziplin des Marketing heraus. Hier wird erkannt, dass sich die Vermarktung von Dienstleistungen vom Marketing anderer Leistungen unterscheidet; es werden Charakteristika von Dienstleistungen und Besonderheiten des Dienstleistungsmarketing diskutiert.
  • In der Phase des „scurrying about“ zwischen 1980 und 1985 macht die Disziplin des Dienstleistungsmarketing „erste Gehversuche“. Diese Phase ist gekennzeichnet durch starkes Interesse und ebenso großen Enthusiasmus bezüglich verschiedener Forschungsfragen des Dienstleistungsmarketing, was sich in eigenen Dienstleistungsmarketing-Schwerpunkten der wissenschaftlichen Zeitschriften und ersten eigenen Konferenzen zu diesem Thema manifestiert. Die Themenschwerpunkte bilden Fragestellungen der Dienstleistungsqualität und der Dienstleistungsinteraktion („service encounter“).
  • Ab Mitte der 80er Jahre lernt das Dienstleistungsmarketing den „aufrechten Gaftg“ („Walking erect“) und entwickelt sich zu einer ernst zu nehmenden Teildisziplin des Marketing. Das Themenspektrum wird um Fragestellungen des Angebots und der Nachfrage nach Dienstleistungen, der Gestaltung und Steuerung von Dienstleistungsprozessen, dem Service Design sowie des Geschäftsbeziehungsmanagements erweitert.
Sabine Fließ
Backmatter
Metadata
Title
Tendenzen im Dienstleistungsmarketing
Editor
Univ.-Prof. Dr. Sabine Fließ
Copyright Year
2003
Publisher
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-81669-6
Print ISBN
978-3-8244-7999-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-81669-6