1995 | OriginalPaper | Chapter
Umweltorientierte Investitionsplanung
Author : Prof. Dr. Peter Betge
Published in: Investitionsplanung
Publisher: Gabler Verlag
Included in: Professional Book Archive
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Der Einsatz einer Produktionsanlage findet im Regelfall nicht in einem der Umwelt gegenüber isolierten, räumlich und wirkungsmäßig vollständig abgrenzbaren Betrieb statt. Außerbetriebliche Wirkungen sind für den betriebsintern, erwerbswirtschaftlich orientierten Investitionsplaner nicht entscheidungsrelevant, wenn keine gesetzlichen Beschränkungen vorhanden sind. Tatsächlich existiert aber eine Vielzahl externer Wirkungen1, die eine Prozeßrealisierung kostenmäßig oder in anderer Weise sofort oder zukünftig begrenzen könnten. Aus den Verbindungen des Betriebes mit der Umwelt ergeben sich zwangsläufig weitere Zielsetzungen, die das Gewinnmaximierungsziel ergänzen. Unabhängig davon, ob weitere Ziele aus übergeordneten Interessen autonom festgelegt2 oder von außen vorgegeben werden, stellt sich immer die Frage der Einhaltung oder Nichteinhaltung von Grenzen3, die Satisfizierungs-oder Niveauziele darstellen4. Derartige Fragestellungen sollen hier jedoch nicht diskutiert werden. Bei Planung und Realisation von Produktionsprozessen sind neben den innerbetrieblichen Sachverhalten externe Effekte, d.h. die auf die ökologische Umwelt gerichteten (Außen-)Wirkungen zunehmend zu beachten und deshalb antizipativ zu erfassen. Die unternehmerische Investitionsplanung muß darauf angelegt sein, politische, normative und subjektive Bewertungen bei der Quantifizierung von Umweltwirkungen mit Sicherheit auszuschließen. Ein erster Schritt muß deshalb in der mengenmäßigen Erfassung meßtechnisch oder prozeßanalytisch nachweisbarer betriebsexterner Umweltwirkungen bestehen. Der zweite Schritt beinhaltet deren Überführung in Kosteninformationen, um die unternehmerischen Entscheidungsgrundlagen zu verbessern. Der Lösungsvorschlag für die Investitionsplanung bezieht sich auf die negativen externen Effekte, die bei planmäßig verlaufender Technologienutzung entstehen. Die umweltorientierte Bearbeitung des Planungsproblems muß eine Schnittstellen-Analyse beinhalten.