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2019 | Book

Unternehmen und Klöster

Wirtschaft und monastisches Leben im interdisziplinären Dialog

Editors: Prof. Dr. Birgit Feldbauer-Durstmüller, Dr. Tanja Wolf, Mag. Maximilian Neulinger OSB

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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About this book

Dieser Sammelband kontrastiert Grundfragen aus Betriebswirtschaftslehre und wirtschaftlicher Praxis mit theologischen Überlegungen und dem klösterlichen Leben, um die Begegnungsebene von Unternehmen und Klöstern aufzuzeigen und einen Austauschprozess anzuregen. Hervorzuheben ist der vielschichtige Zugang, der Beiträge aus Betriebswirtschaft, Theologie, Soziologie, Geschichte, Rechtswissenschaft und Kanonistik zusammenführt und somit dem mehrdimensionalen Untersuchungsgegenstand besser gerecht wird. Ziel ist es, einen interdisziplinären sowie interkonfessionellen Dialog zu stärken und diesem in der Praxis und auf internationalen Konferenzen aufgegriffenen Thema eine tiefergehende theoretische Fundierung zu geben.

Table of Contents

Frontmatter

Wirtschaft und Klöster

Frontmatter
Finanzierung und Finanzmanagement in Stiften: Die Kunst mit hochgradiger Hybridität systematisch umzugehen
Zusammenfassung
(Österreichische) Stifte üben eine eigene Faszination aus, insbesondere für jene Gäste und Besucher, die eine derartige Institution in ihrem alltäglichen Lebensumfeld nicht kennen. Die Bauwerke, in denen sich oft Elemente verschiedenster Baustile (Romanik, Gotik und Barock) verbinden, zeugen von einer – man verzeihe dem Autor an dieser Stelle den fast pathetischen Ausdruck – glorreichen Vergangenheit, in der es – gemessen am heutigen Verständnis von gesellschaftlichem Leben – auch „dunkle“ Stunden gab. Stifte sind aber keineswegs bloße Monumente längst vergangener Zeiten, wie beispielsweise die zahlreichen Burgruinen in der österreichischen Landschaft, sie sind vielmehr lebendige (lokale, regionale und sogar darüber hinaus wirkende) Zentren, in denen eine Vielfalt spiritueller, pastoraler, kultureller, karitativer und ökonomischer Aktivitäten entfaltet werden. Ein kurzer Blick in die Alltagsrealität eines „ganz normalen“ Samstagnachmittags während der Sommersaison macht dies deutlich.
René Clemens Andeßner
Implementierung eines Controlling-Systems im Kloster
Zusammenfassung
Schon im Mittelalter wurden Instrumente des Rechnungswesens eingesetzt um die Steuerbarkeit von religiösen Organisationen zu erleichtern bzw. Korruption und Missmanagement vorzubeugen. Angesichts der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist die Bedeutung eines funktionierenden Rechnungswesens und im Besonderen eines Controlling-Systems für Klöster größer denn je.
Karin Niederwimmer
Erst das Dach über den Kopf und das Brot auf den Tisch! Zisterzienserinnen wirtschaften seit 1211 in Oberschönenfeld/ Bayern und seit 1980 in Angola
Zusammenfassung
Wer nimmt bei Klostergründungen als erster den Rechenstift in die Hand, die Gründer oder die Stifter? Bei weiblichen Gemeinschaften kann es eine dritte Gruppe sein: die zukünftigen Mitglieder selbst. So ist es vor gut 800 Jahren in Bayern geschehen, als eine Gruppe von Beginen samt ihrer Meisterin um die Aufnahme in den Zisterzienserorden bat, wegen dessen geistlicher Strahlkraft sie ihr selbständiges, eheloses Miteinander aufgaben; 30 Jahre später war die Ansiedlung unter dem Namen „Kloster Oberschönenfeld“ in den Orden inkorporiert.
Michaela Pfeifer OCist
Klosterwirtschaft als Modell alternativer Wirtschaft für die Gesellschaft?
Zusammenfassung
Die Wirtschaft und die Arbeit haben im Klosterleben seit dessen Ursprung in den Wüsten von Syrien und Ägypten im 4. Jahrhundert immer Spannungen verursacht. Die Klöster haben es im Laufe der Geschichte aber geschafft, eine manchmal sehr erfolgreiche Wirtschaft zu entwickeln. Sie haben sogar aktiv zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Europas beigetragen. Max Weber, einer der Begründer der Soziologie, beschreibt eine interessante Paradoxie der Klosterwirtschaft: „Die Paradoxie aller rationalen Askese, dass sie den Reichtum, den sie ablehnte, selbst schuf, hat dabei dem Mönchtum aller Zeiten in gleicher Art das Bein gestellt.
Isabelle Jonveaux

Aspekte der Nachhaltigkeit

Frontmatter
Orden – Lebensformen der Nachhaltigkeit, Solidarität und Gerechtigkeit: Eine interkulturell-theologische Perspektive
Zusammenfassung
Die interdisziplinäre Auseinandersetzung zwischen Betriebswirtschaftslehre, Ethik und Religion, die das Institut für Controlling & Consulting an der Johannes Kepler Universität Linz in Kooperation mit dem oberösterreichischen Benediktinerstift Lambach initiiert und weiterentwickelt hat, stellt einen spannenden Dialog zwischen wissenschaftlich-ökonomischer Denkform und kirchlichinstitutioneller Lebensform dar, zwischen zwei „Welten“ also, die auf den ersten Blick als inkompatibel erscheinen. Dass dieses Gespräch zwischen Betriebswirtschaft und monastischer Tradition sowie der Blick auf die spezifische Vermittlung von spirituellem Leben und wirtschaftlicher Gebarung in mönchischen Gemeinschaften kein exotisches Randthema darstellt, zeigt das steigende Interesse an alternativen Formen des Wirtschaftens, die nicht zuletzt auch von Ordensgemeinschaften erwartet werden, und an der jahrhundertelangen Erfahrung und Kompetenz von Klöstern im Umgang mit Geld, Ressourcen und Personal.
Franz Gmainer-Pranzl
Nachhaltigkeit in Familienunternehmen und in Klosterökonomien. Ein Vergleich mithilfe des Getriebemodells der Nachhaltigkeit
Zusammenfassung
Vor einiger Zeit kam meine Tochter von einer kleinen Shoppingtour aus der Stadt nach Hause. Sehr stolz zeigte sie mir ihre neu erstandene Jeans und erklärte: erstens passe die Hose wie angegossen, zweitens habe diese nur € 30 gekostet und drittens wolle sie sowieso den ganzen Markenfetischismus nicht mehr mitmachen und setze damit ein Zeichen.
Rena Haftlmeier-Seiffert
Benediktinerklöster – Modelle für nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsstile?!
Zusammenfassung
Das Wort „Nachhaltigkeit“ ist aus unserem heutigen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken. Es scheint als komme kein gesellschaftliches Teilsystem mehr ohne es aus. Egal ob in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Sport, Kultur, Ernährung oder Werbung: Entwicklungen, Veränderungen, positive Prozesse verschiedenster Art sollen, ja müssen „nachhaltig“ sein.
Georg Winkler

Rechtliche Rahmenbedingungen

Frontmatter
Autonomie und Aufsicht. Vermögensverwaltung von Ordensgemeinschaften und kirchliche Sorgfaltspflicht
Zusammenfassung
Der Präsenz von Ordensgemeinschaften in Kirche und Gesellschaft kommt besondere Bedeutung zu, auch wenn die Mitglieder-Statistik im europäischen Kontext eine sinkende Tendenz verzeichnet, wodurch sich neue pastorale und juridische Problemstellungen speziell in der Vermögensverwaltung ergeben.
Severin Johann Lederhilger OPraem
Ordensangehörige und Sozialrecht
Zusammenfassung
Spezifische Berücksichtigung erfahren die Ordensangehörigen neben wenigen Bezugnahmen im ABGB vor allem im Arbeits- und Sozialrecht. Die sozialrechtlichen Bestimmungen betreffen vor allem die Herausnahme aus der Vollversicherungspflicht des ASVG sowie – damit einhergehend – die Überweisungsbetragsregelung. Mit der Einführung des Bundespflegegeldgesetzes 1993 wurde auch die Frage aktuell, inwieweit Ordensangehörigen Ansprüche nach dem Bundespflegegeldgesetz zukommen.
Herbert Kalb

Corporate Governance und Führung

Frontmatter
Corporate Governance Theorien auf dem Prüfstand des katholischen Ordenslebens
Zusammenfassung
Corporate Governance ist seit mindestens zwei Jahrzehnten regelmäßig ein wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Diskussion. Diese hat, meist als eine Reaktion auf schwere Finanzkrisen und -skandale, eine Reihe von Reformbestrebungen angestoßen. Deren expliziter Zweck ist in der Regel, das langfristige Überleben und somit die Sicherstellung der Interessen der verschiedenen Interessengruppen (Stakeholder) zu gewährleisten.
Peter Wirtz
Managementwissen und die Führung von Klöstern
Zusammenfassung
Organisationen außerhalb der klassischen Welt der Unternehmen stehen seit geraumer Zeit unter zunehmendem Leistungsdruck. Nicht wenige sind auch – aus unterschiedlichsten Gründen – in ihrer Existenz gefährdet. Dies können zum Beispiel NGOs sein, von deren Geldgebern der genaue Nachweis des effizienten Einsatzes der ihnen zugesprochenen Mittel verlangt wird. Auch gibt es vermehrt Wettbewerb zwischen diesen Organisationen, und dies nicht nur um Spenden, sondern auch um Mitwirkende oder um den Zugang zu den Begünstigten beziehungsweise Opfern.
Günter Müller-Stewens
Was suchen Führungskräfte im Kloster?
Zusammenfassung
Man stößt ab und an auf Berichte, dass Führungskräfte aus der Wirtschaft ihren Urlaub oder eine Auszeit im Kloster verbringen. Jüngst kursierten z.B. Berichte über einen Aufenthalt von Bodo Janssen, Inhaber der Hotelkette Upstalsboom, bei Pater Anselm Grün im Benediktinerkloster Münsterschwarzach. Und offenbar entwickeln und etablieren sich in Klöstern kontinuierlich Angebote, die in Führungsetagen auf Anklang stoßen.
Dorothea Alewell, Barbara Müller
Charisma meets Purpose
Zusammenfassung
Eine spannende und essentielle Frage ist, inwieweit die Unternehmensethik von konfessionellen, kirchennahen Betrieben eine besondere Kraft innerhalb der Organisation und eine Wirkung darüber hinaus in die Gesellschaft hat. Konsequent betrachtet besteht eigentlich nur für diesen Fall eine Berechtigung dafür, dass die Kirchen und ihre Institutionen als Träger von Sozial-, Gesundheits- und Bildungsunternehmen auftreten. Die Unternehmens- und Führungsethik müsste dann im Zeichen des Charismas eines Ordens, beziehungsweise des eigentlichen Gründungsauftrages der Institution stehen und die gelebte Unternehmenskultur alltagswirksam prägen. Führungskräfte könnten so zu wesentlichen BotschafterInnen und TrägerInnen des Auftrages werden und die Unternehmen zu Leuchttürmen des christlichen-sozialen unternehmerischen Handelns.
Franz M. Auinger

Verantwortung aus klösterlicher Sicht

Frontmatter
Regula Benedicti 32 – Von Werkzeugen und Geräten des Klosters
Zusammenfassung
Das, was dem andern gehört oder was allen dienen soll, wird anscheinend in unseren Gesellschaften nicht besonders geschätzt. Wurde die Verantwortung genügend eingeübt? Aber auch das persönliche Gut wird in einer Wegwerfgesellschaft leicht entwertet. Was nicht mehr voll dient, oder nicht mehr den neuesten Standards entspricht, wird ausrangiert; und dafür tritt etwas Neues, Modernes an die Stelle. Damit steht immer wieder die Frage vor uns, wie die Entsorgung geschieht, was wir mit dem Müll tun … eine harte Frage an die Wirtschaft.
Sr. Aquinata Böckmann OSB
Evangeliumsgemäße „Sorglosigkeit“ und Verantwortung für Menschen und Güter in der Regel Benedikts
Zusammenfassung
Menschliches Leben bedeutet Sorge. Das bringt die Cura-Fabel des Hyginus (um 64 v. Chr. bis 17 n. Chr.) zum Ausdruck, der Martin Heidegger in „Sein und Zeit“ ein Denkmal gesetzt hat. Die Vielgestaltigkeit menschlichen Sorgens kommt schon im alltäglichen Sprachgebrauch zum Ausdruck. Mit „Sorge“ kann ein Gefühl der Unruhe aufgrund der Angst um sich selbst oder eine andere Person bezeichnet werden.
Manuela Scheiba OSB
A moral being is an accountable being: Leadership and accountability in monastic organizations
Zusammenfassung
Benedictine monasteries are one of the most durable forms of communal life that can be found on almost all continents. They had a major impact on the economic development of European countries and helped to develop a new understanding of work morale, leadership, and governance structures. Nowadays, the Benedictine family includes approximately 7,000 monks and 16,000 nuns.
Ksenia Keplinger

Entwicklung von Ordensgemeinschaften

Frontmatter
Von der Klosterzelle zur Missionsstation. Formen und Funkti-onen der katholischen Ordensgemeinschaften vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Zusammenfassung
Voranzuschreiten von den irdischen Dingen zu einer höheren Wirklichkeit bedeutete im christlichen Kontext des Mittelalters den Weg geistlichen Lebens zu wählen. Der Klostereintritt als Abschied von einer Welt des Diesseitigen vollzog sich in einer Transformation der Lebensweise und Körperlichkeit. Dem Mönchtum schwebte das Ideal des Engelgleichen vor, ein Leben der sexuellen Enthaltsamkeit, der Armut und des Gehorsams.
Helga Penz
The impact of balanced gender proportions in the workplace: Contrasting theories of in-group bias against status construction theory using Roman-Catholic Monasticism
Zusammenfassung
Gender inequality in the workplace is a central issue in both management practice and management research (Bohnet, 2016; Bowles & McGinn, 2008; Dobbin, 2009: 61; Phillips, 2005; Ridgeway, 2014). Two central theoretical perspectives proffer different explanations for gender inequality: theories of in-group bias and status construction theory. According to the former (Srivastava & Sherman, 2015; van Knippenberg, De Dreu, & Homan, 2004; van Knippenberg & Schippers, 2007; Williams & O’ Reilly, 1998), gender inequality is a result of the demographic composition of the relevant social context, namely, the under-representation of women in the workplace, which disappears when gender proportions are balanced.
Katja Rost, David Seidl
Metadata
Title
Unternehmen und Klöster
Editors
Prof. Dr. Birgit Feldbauer-Durstmüller
Dr. Tanja Wolf
Mag. Maximilian Neulinger OSB
Copyright Year
2019
Electronic ISBN
978-3-658-26694-3
Print ISBN
978-3-658-26693-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-26694-3