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2021 | OriginalPaper | Chapter

7. Vertrauen und Fremdheit – Bedingung und Möglichkeit der Kooperation 

Author : Olaf Geramanis

Published in: Kooperation in der digitalen Arbeitswelt

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Immer dann, wenn wir auf Kooperation angewiesen sind, laufen wir Gefahr, dass unsere Erwartungen nicht erfüllt, dass wir enttäuscht und geschädigt werden. So wäre es vernünftig, nur Personen zu vertrauen, die bereits vertrauenswürdig sind. Aber was können wir tun, wenn wir als Fremde auf Vertrauen angewiesen sind? Das im Artikel dargestellte heuristische Vertrauensmodell kann aus diesem Ei-oder-Henne-Dilemma heraushelfen. Es lehnt sich eng an das Coleman’sche Mikro-Makro-Modell an und stellt die Entscheidung, einer anderen Person zu vertrauen, aus einer handlungstheoretischen Perspektive dar. In einem Dreischritt wird diagnostiziert, (1) in welcher Handlungssituation sich eine Person befindet und über welche Wahlmöglichkeiten sie verfügt; (2) welche individuellen Entscheidungen am wahrscheinlichsten erscheinen: Wird die Person eher kontrollieren oder vertrauen? Und (3), inwiefern sich aus der Summe der Einzelentscheidungen ein verändertes, vertrauensvolles Ganzes ergibt.

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Footnotes
1
Dass wir Menschen alle unsere Intentionen „kennen“, mag sich fragwürdig anhören. Letztlich handelt es sich um eine „verantwortungsethische Unterstellung“: Erst wenn wir unsere Absicht erkennen – und anerkennen, dass diese uns leitet –, können uns die Handlungen auch zugerechnet werden.
 
2
Hierbei handelt es sich um komplexe formale Regeln wie Wahlmodi, Pareto-Optima oder Nash-Gleichgewichte, Schwellen- oder Stufenwertmodelle sowie Netzwerkanalysen. Diese sind durchaus bekannt und werden auch schon seit längerer Zeit genutzt, um Handlungen in kollektive Effekte zu transformieren – allerdings vor allem in der Ökonomie und nur vereinzelt in der mathematischen oder mit Simulationen arbeitenden Soziologie.
 
3
Hierzu zählen die „üblichen“ Kontrolldefizite, die unter den Begriffen: „moral hazard“, „shirking on the job“ und „principal agent“ bekannt sind.
 
4
Es könnten biogenetisch vermittelte Handlungsprogramme existieren, oder bisherige Lernerfahrungen könnten die Akteure dazu disponieren, sich kooperativ zu verhalten, oder es könnten bereits kooperationsförderliche (institutionelle) Regeln vorliegen, deren Einhaltung den Akteuren geboten erscheint (vgl. Maurer & Schmid, 2010, S. 301).
 
5
Die Verwendung des Begriffs „Zutrauen“ ist eine Hilfskonstruktion, die einem besseren Modellverständnis geschuldet ist. Genau genommen, handelt es sich um „personales Vertrauen“ – weil ich einer konkreten anderen Person etwas zutraue – im Gegensatz zum „System-Vertrauen“ – bei dem ich mich auf die vertraute Ordnung verlasse.
 
Literature
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Metadata
Title
Vertrauen und Fremdheit – Bedingung und Möglichkeit der Kooperation 
Author
Olaf Geramanis
Copyright Year
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34497-9_7