2008 | OriginalPaper | Chapter
Von der exotischen Person zur gesellschaftlichen Normalität: Migrantinnen in der soziologischen Forschung und Lehre
Author : Prof. Dr. Annette Treibel
Published in: Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Für den alltäglich-öffentlichen Umgang mit Migrantinnen scheint es lediglich zwei Umgangsweisen zu geben: Entweder werden sie gar nicht bemerkt oder sie werden als Fremde markiert und mit besonderer Aufmerksamkeit beobachtet. Im ersten Fall fallen sie nicht weiter auf, weil sie — wie andere Frauen auch — übersehen oder nur als Begleiterinnen (ihrer Chefs, Partner, Kinder) wahrgenommen werden.
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Im zweiten Fall streiten sie vor Gericht dafür, als Lehrerin ein Kopftuch tragen zu dürfen, appellieren als Politikerinnen an die Musliminnen in Deutschland, es abzunehmen, oder erregen als türkischstämmige „Miss Deutschland“ Beachtung. Diese Beispiele sprechen für einen „türkischen Überhang“ in der Fremdheitswahrnehmung. Eine italienischstämmige Schönheitskönigin gälte vermutlich als weniger spektakulär. Die Öffentlichkeit richtet insbesondere an die türkischen Migrantinnen eine Fremdheitserwartung, wobei sowohl bei Bestätigung als auch bei Widerlegung dieser Erwartung die weitere Aufmerksamkeit gesichert ist.