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2018 | OriginalPaper | Chapter

Was der öffentlich-rechtliche Rundfunk von journalistischen Start-ups lernen kann

Zur Zusammenarbeit von Neugründungen mit ihrem Publikum

Author : Christopher Buschow

Published in: Der öffentliche (Mehr-)Wert von Medien

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Journalistische Start-ups können Innovationstreiber und Trendgeber der Medienbranche sein, weil sie neue Produkte, Produktionsprozesse, Organisationsstrukturen usw. mitunter früher erproben als etablierte Unternehmen. Deshalb bilden sie auch für öffentlich-rechtliche Rundfunkorganisationen bedeutsame Orientierungspunkte. Der vorliegende Beitrag exploriert die Zusammenarbeit ausgewählter Neugründungen mit ihrem Publikum im Kontext der Entstehung eines vernetzten Produktionsmodus des Journalismus. In einem Fallstudiendesign werden 15 Organisationen empirisch mit Blick auf den Einbezug von Nutzerinnen und Nutzern untersucht. Auf dieser Grundlage entwickle ich Implikationen für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der Public Value durch die ‚Co-Produktion‘ mit seinem Publikum schöpfen und hierfür neue Beteiligungsformen austesten will.

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Footnotes
1
Als Start-ups im engen Sinne werden meist jene relativ schnell wachsenden Unternehmensgründungen bezeichnet, die mit externer Risikokapitalfinanzierung von Investoren angetrieben werden und auf hohe Rentabilität, Innovation, Wachstum, kontinuierliche Verbesserung ihrer Erlösmodelle und mithin die ‚Disruption‘ ganzer Branchen abzielen (vgl. Anderson et al. 2012; Carlson und Usher 2015). In diesem Beitrag unterscheide ich den spezifischen Begriff ‚Start-up‘ jedoch nicht vom allgemeineren Begriff der ‚Neugründung‘ (zur Begriffsarbeit vgl. Buschow 2018).
 
2
Kritische Internetforscher betonen in Marx’scher Tradition, diese Medien seien zwar häufig frei zugänglich, jedoch letztlich (größtenteils) das Eigentum von Kapitalisten, die die dort geleisteten (Arbeits-)Beiträge wiederum kommodifizierten. Zu einer Kritik der dysfunktionalen Effekte des vernetzten Produktionsmodus mit Blick auf die Herstellung von Öffentlichkeit sowie die Arbeitsbedingungen für individuelle Journalistinnen und Journalisten vgl. auch Buschow (2018).
 
3
Wird daran erinnert, wie gering der Einbezug des – als weitgehend passiv konzeptualisierten – Publikums vor der Entstehung digitaler Medien war, überrascht die Dominanz dieser Forschungsperspektive kaum: Glotz und Langenbucher (1993) sprachen in ihrer bekannten Studie ja nicht grundlos vom „mißachteten Leser“. Für JournalistInnen und die sie begleitende Forschung stellten die neuen Partizipationsmöglichkeiten, die durch digitale Netzwerkmedien erstmals in dieser Form und Quantität realisiert werden konnten, maßgebliche Strukturbrüche dar, die es empirisch zu erfassen galt.
 
4
Ich spreche explizit nicht davon, dass soziale Praktiken stets auf dieselbe Weise bewerkstelligt werden. Das würde den Blick für das transformative Potenzial der Praxis verstellen. In Praxistheorien ist Ordnung nicht naturalistisch-deterministisch konzeptualisiert, sondern wird durch Akteure selbstgeschaffen. Sie gründet auf den Fähigkeiten und Freiheitsgraden der Handlungsträger, die jederzeit das Potenzial für Veränderung bergen: „…in jeder Handlung, die zur Reproduktion einer ‚geordneten’ Form gesellschaftlichen Lebens beiträgt, liegt der Keim des Wandels“ (Giddens 1984, S. 124, H. i. O.).
 
5
Das schließt keinesfalls aus, dass es ‚Ausreißer‘ unter diesen Fällen geben kann, die sich zu relevanten publizistischen Stimmen entwickeln. So hat Küng (2015, S. 4) darauf hingewiesen, dass die Neugründungen Huffington Post und BuzzFeed in den USA als technische Aggregatoren in Nischenmärkten begannen und erst im Zuge von Diversifikationsprozessen eine wirkmächtige journalistische Inhaltsproduktion starteten.
 
6
Die Zitationscodes wie ‚OR2‘ (d. h. Organisation 2 in der Stichprobe) verweisen auf indirekte oder direkte Belegstellen im empirischen Material (vgl. Buschow 2018).
 
Literature
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Metadata
Title
Was der öffentlich-rechtliche Rundfunk von journalistischen Start-ups lernen kann
Author
Christopher Buschow
Copyright Year
2018
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-20498-3_3