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2023 | OriginalPaper | Chapter

4. Wege in Pro-Ana

Author : Anja Schünzel

Published in: "Thinspire me"

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

In diesem Kapitel, welches den empirischen Teil der Studie einleitet, werden die Wege von (neuen) TeilnehmerInnen in die Welt der Pro-Anorexie nachgezeichnet. In Abschnitt 4.1 betrachten wir zunächst die typischen Motive von Personen sich Pro-Ana anzuschließen und begleiten sie dabei von ihrem ersten Kontakt mit Pro-Ana, über die initialen Schritte in der sozialen Welt (Abschnitt 4.2).

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Footnotes
1
Auf der Datengrundlage kann natürlich nicht sicher festgestellt werden, dass es sich dabei tatsächlich um diagnostizierte AnorektikerInnen handelt, auch da der vermeintliche Ausweis einer diagnostizierten Anorexie mit besonderer Anerkennung im Feld verbunden ist (vgl. Abschnitt 7.​2.​1). Für die im Zentrum dieser Arbeit stehende Frage nach der sozialen Form Pro-Anas ist es von nachrangiger Bedeutung, ob eine von TeilnehmerInnen proklamierte Essstörung auch tatsächlich medizinisch diagnostiziert wurde. Interessanter ist, wie die TeilnehmerInnen im Feld mit derartigen Proklamationen umgehen. Es zeigte sich in meinen Untersuchungen etwa, dass sie miteinander „Ethnomethoden“ (Garfinkel 1967) entwickelt haben, mit denen sie versuchen festzustellen, ob TeilnehmerInnen wahrhafte Aussagen über zum Beispiel ihre proklamierten Diagnosen oder ihr Körpergewicht machen (s.a. Abschnitt 5.​4.​1). So werden etwa in Bezug auf das Körpergewicht hin und wieder Fotos eingefordert, falls dieses von TeilnehmerInnen als sehr niedrig angegeben wird. Eine diagnostizierte bzw. am eigenen Leibe durchgemachte Anorexie wird zudem häufig über das Erzählen sogenannter Schreckensgeschichten glaubhaft gemacht, in denen die TeilnehmerInnen über die körperlichen, emotionalen und sozialen Nebeneffekte ihrer Essstörung berichten (Boero & Pascoe 2012, 48).
 
2
Der Begriff des „gelebt-erfahrenen Körperwissens“ bezeichnet nach Keller und Meuser (2011) das aus der eigenen biographischen Erfahrung des gelebten Lebens gewonnene private und intime Wissen über den eigenen Körper (ebd., 9). In Bezug auf die Anorexie kann dies etwa bedeuten, wie sich ein Körper unter den Bedingungen einer Anorexie anfühlt oder funktioniert.
 
3
URL: Xxscreamxxx.blogspot.de; Zugriff: 28.11.2019.
 
4
URL:https://​www.​myproana.​com/​index.​php/​topic/​1697002-did-you-choose-to-become-anorexic/​?​hl=​documentary#entry30786570; Zugriff: 28.11.2019. Ich habe mich entschieden, Rechtschreib- und Grammatikfehler in Textdaten in dieser Arbeit nicht als solche zu kennzeichnen. Zum einen würde eine Kennzeichnung das Datum verändern. Zum anderen häufen sich in einigen Texten Fehler, sodass ihre Kennzeichnung die Lesbarkeit beeinflusst hätte.
 
7
Es steht zu vermuten, dass die TeilnehmerInnen diese Vorstellungen zu einem großen Teil aus medial-öffentlichen Körperdiskursen beziehen, wie sie zum Beispiel in Film, Fernsehen, Mode und Werbung verhandelt werden, in denen Körperbilder und -ideale fortwährend produziert und reproduziert werden. Das Bild des „fat friend“, das in Pro-Ana immer wieder thematisch wird, findet sich etwa häufig in Jugendfilmen (vgl. Kozlowski 2018, 91).
 
11
Das Pro-Ana-Webforum existiert heute (Stand: 5.05.2021) nicht mehr.
 
13
An dieser Stelle wird deutlich, dass Recherchen nach Abnahmestrategien oder nach Stichworten mit Anorexiebezug offensichtlich häufig zu Suchresultaten führen, unter denen sich auch Pro-Ana-Websites finden. Dies konnte auch durch den ethnographischen Nachvollzug der Zugangswege der TeilnehmerInnen zu Pro-Ana beobachtet werden.
 
14
Es gibt auch TeilnehmerInnen, die gezielt zu Pro-Ana finden, nachdem sie etwa durch Reportagen in Zeitungen oder Fernsehen auf das Phänomen Pro-Ana aufmerksam wurden.
 
15
Nicht alle Frauen (und Männer), die zufällig auf Pro-Ana-Websites stoßen, werden natürlich zu späteren TeilnehmerInnen der sozialen Welt oder stimmen mit den präsentierten Inhalten überein. Davon zeugen zum Beispiel die Kommentarspalten auf Pro-Ana-Websites, in denen BesucherInnen ihre Bestürzung über die vorgefundenen Inhalte ausdrücken. Sie werden von den TeilnehmerInnen an Pro-Ana in der Regel als Hater bezeichnet und weitgehend ignoriert (siehe Abschnitt 7.​2.​1).
 
18
Bei Ana-Büchern handelt es sich in der Regel um Abnehmtagebücher, in die Ziele, Pläne und Resultate des Weight-loss-journeys eingetragen werden, aber auch Motivationssprüche und Vorbilder.
 
19
URL: http://​just-perfect.​jimdo.​com/​über-mich/​meine-geschichte/​; Zugriff: 13.11.2015. Der Blog wurde inzwischen aus dem Internet entfernt und kann damit nicht mehr abgerufen werden.
 
Metadata
Title
Wege in Pro-Ana
Author
Anja Schünzel
Copyright Year
2023
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-42842-6_4

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