1 Einleitung
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Relevanz der interpersonellen Fähigkeiten von Coaches
2.2 Messung von interpersonellen Fähigkeiten
2.3 Entwicklung von interpersonellen Fähigkeiten
3 Forschungsfragen
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Forschungsfrage 1: Was sind interpersonelle Fähigkeiten von Coaches?
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Forschungsfrage 2: (Wie) Lassen sich interpersonelle Fähigkeiten von Coaches objektiv messen?
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Forschungsfrage 3: Inwieweit verändert sich die Ausprägung interpersoneller Fähigkeiten von Coaches-in-Weiterbildung innerhalb eines Jahres?
4 Methode
4.1 Überprüfung der Gütekriterien des adaptierten Ratingmanuals zur Messung interpersoneller Coach-Kompetenzen
4.2 Dimensionen interpersoneller Coach-Kompetenzen
4.3 Stichprobe und Material
5 Ergebnisse
5.1 Vergleich der interpersonellen Fähigkeiten zwischen Messzeitpunkten
5.2 Zwei Fallstudien
Dimension | Beispielsequenz | Beschreibung der Ausprägung |
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(1) Verbale Ausdruckfähigkeit | Coach: Ich würde gerne noch weiterschauen, was dich unterstützen kann. Ich kann mir vorstellen, dass das Thema Wut auch ein sehr persönliches Thema ist und nicht nur im beruflichen Kontext eine Rolle spielt. Das könnte man sich in der Psychoanalyse nochmal genauer angucken: Woher kommt es denn? (Coach 2, T1) | Der Coach zeigt in dieser Sequenz eine überdurchschnittliche verbale Ausdruckfähigkeit, was dadurch deutlich wird, dass der Coach klar, verständlich und eindeutig spricht und eigene Gedanken dem Coachee gegenüber offen und direkt mitteilt |
(2) Positive Erwartungshaltung | Coach: Ich glaube, dass das jetzt auch in dir arbeitet. Lass es ein Stück weit zu. Das wird auch im Hinterkopf irgendwo arbeiten und verarbeitet werden. Und dadurch bewegt sich auch schon mal was. (Coach 2, T1) | Die positive Erwartungshaltung des Coachs ist hoch ausgeprägt. Der Coach drückt positive Veränderungserwartungen aus und fördert damit das Selbstvertrauen des Coachees |
(3) Fähigkeit, glaubwürdig und überzeugend zu sein | Coach: Also ich bin jetzt mal mutig. Im Vorgespräch hast du auch davon gesprochen, dass es Irritationen gibt über die Wahrnehmung deines Selbst und dessen, wie du im Außen wahrgenommen wirst. Klientin: Genau. Also ich habe den Eindruck, ich werde im Außen anders wahrgenommen, als ich mich innerlich sehe. Coach: Wenn wir deine Chefin fragen würden, würde die das aber so beschreiben, wie du auch? Klientin: Keine Ahnung. Ich habe keine Ahnung. Coach: Okay. Das wäre ja interessant zu wissen. Klientin: Soll ich sie nach einem Feedback fragen? (…) Das hört sich spannend an, erfordert natürlich aber auch Mut. (Coach 1, T1) | Der Coach wirkt sehr authentisch und gibt Hinweise und Impulse, die den Coachee in ihrem Coachingziel weiterbringen. Es wird dem Coachee ein neuer Blickwinkel auf das Anliegen geboten |
(4) Emotionale Ausdruckskraft | Coach: Wenn ich mich richtig erinnere, hatten Sie letztes Mal den Wunsch nach klarerer Abgrenzung geäußert. Sie sind ja heute mit dem Wunsch hierhergekommen, sich das in Abgrenzung zueinander anzugucken, die Rollen. (Coach 1, T2) | Der Coach ist emotional sehr engagiert. Unter anderem durch eine angenehme und passende Sprachmelodie wird Interesse am Thema des Coachees und Akzeptanz dem Coachee gegenüber transportiert |
(5) Akzeptanz, Verständnis und positive Wertschätzung | Coach: Wie kann ich mir das vorstellen, wenn du wütend wirst? Was passiert dann? Klientin: Ich muss ganz klar trennen zwischen Arbeit und privat. Bei der Arbeit, wenn ich wütend bin, krieg ich Bauchschmerzen. (…) Im Privatleben gehen dann auch Mal Dinge kaputt – Teller, Gläser. (…) Ja, das kann man sich bei mir nicht so gut vorstellen, aber tatsächlich. Coach: Aber den Teil gibt es. (…) Ich würde da gerne nochmal ein bisschen dran bleiben. (…) Klientin: Eigentlich ist es gut, mal zu gucken, wie man diese Wut produktiv einsetzen kann. Weil diese Wut hat sehr viel Kraft. (Coach 2, T1) | Während der Coachingsitzung ist eine deutliche Akzeptanz spürbar, unter anderem durch den Versuch des Coachs, das Erleben und die Wahrnehmung des Coachees nachzuvollziehen und hierdurch Fehlern und Verletzlichkeiten des Coachees mit Verständnis zu begegnen (z. B. fragt der Coach mehrmals nach, um die Aussagen des Coachees nachvollziehen zu können). Der Coach drückt auf diese Weise eine bedingungslose positive Wertschätzung aus |
(6) Empathie | Coach: Wie geht es dir jetzt nach dieser Sitzung und nach dem, was wir hier besprochen haben? Klientin: Ja, das war schon anstrengend. Aber es ist schon gut, einfach zu gucken, was steht denn dahinter? Also, dass man so das Gefühl hat, man kann da weiterarbeiten. (…) C: Ich glaube, dass das jetzt auch in dir arbeitet. K: Ich vermute das auch. (Coach 2, T1) | Der Coach erfasst Aspekte vom Erleben und Anliegen des Coachees und teilt eigene Einschätzungen zum Erleben des Coachees. Der Coach versucht, ein tieferes Verständnis der Situation, der Gefühle und der Bedürfnisse des Coachees zu erhalten |
(7) Bündnisfähigkeit | Coach: Um nochmal auf das Ziel zu gucken und das, was Sie sich wünschen für die Sitzung heute, wäre es gut, wenn wir jetzt ein bisschen dahin gucken: Was kann jede von diesen Rollen? Was kann jeder Teil von Ihnen? Wo stecken dort Kompetenzen? (Coach 1, T2) | Der Coach baut erfolgreich eine Arbeitsbeziehung zum Coachee auf und hält diese über die Coachingsitzungen hinweg aufrecht. Der Coach versucht, ein Wir-Gefühl herzustellen, und wirkt sehr engagiert, gemeinsam mit dem Coachee an seinem Coachingthema zu arbeiten |
(8) Aufgreifen von Spannungen und Krisen | ./ | ./ |