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29-03-2017 | Wertpapiergeschäft | Nachricht | Article

Fusion von Deutscher Börse und London Stock Exchange scheitert

Author: Eva-Susanne Krah

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Der Traum vom geplanten Zusammenschluss der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange (LSE) ist endgültig geplatzt. Die EU-Kommission hat am 29. März entschieden, das Zusammengehen der beiden Börsenbetreiber zu untersagen.

Carsten Kengeter, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse in Frankfurt am Main, muss eine bittere Pille schlucken. Die EU-Kommission hat die Fusion aufgrund mehrerer Bedenken, die trotz verschiedener geplanter Abhilfemaßnahmen beider Börsenbetreiber nicht beseitigt werden konnten, abgelehnt. Damit lässt sie das 25 Milliarden Euro schwere Geschäft platzen. Ein Grund ist, dass die London Stock Exchange (LSE) ihre Mehrheitsbeteiligungen an der italienischen Anleiheplattform MTS nicht verkaufen wollte. Die EU-Kommission befürchtete unter anderem, dass die Zusammenlegung der Clearinghäuser beider Börsen durch eine Monopolisierung den Wettbewerb behindern könnte, etwa bei Anleihen und im Derivatehandel. 

Keine neue Megabörse

Mit der Börsenhochzeit wollte Kengeter den Standort Europa stärken und die Deutsche Börse am Finanzplatz Frankfurt am Main zugleich international an die Spitze bringen. Joachim Faber, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Börse, bezeichnet die Untersagung aus Brüssel als "Rückschlag für Europa, für die Kapitalmarktunion und die Brücke zwischen Kontinentaleuroopa und Großbritannien". Vor dem Hintergrund des gerade erklärten Brexits der britischen Regierung wurde diese Idee immer fraglicher. Beispielsweise war für Frankfurt der geplante Holding-Sitz der fusionierten Börse in London laut einem Bericht des "Handelsblatts" nicht mehr akzeptabel, ebenso wie London einer Verlagerung nach Frankfurt und damit in die Eurozone nicht zustimmen wollte. 

Mit dem Scheitern der Fusionspläne hat die Deutsche Börse einen weiteren vergeblichen Anlauf hinter sich, eine Megabörse zu formen. In der Vergangenheit hatten bereits mehrere Fusionsversuche nicht geklappt. Bereits 2005 wollte sich die Frankfurter Börse mit der US-amerikanischen New York Stock Exchange (NYSE) zusammentun. Damit wäre der größte Börsenbetreiber der Welt entstanden. Auch damals scheiterte der Plan am Nein der EU-Kommission.

Deutsche Börse muss Kosten senken

2016 haben die Frankfurter laut dem "Handelsblatt" 66 Millionen Euro in das aktuelle Fusionsvorhaben mit der LSE investiert. Wegen sinkender Umsätze zu Jahresbeginn und dem Scheitern des Zusammenschlusses muss das Haus nun Kosten sparen. Laut Angaben der "Süddeutschen Zeitung" plant der Konzern Einsparungen in "mindestens zweistelliger Millionenhöhe". Kengeter betont derweil trotz des herben Rückschlags, dass die Deutsche Börse "auch allein sehr gut aufgestellt" sei, um im globalen Wettbewerb mit anderen Börsenbetreibern bestehen zu können, und will ihre Wachstumsstrategie fortführen.

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