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2014 | Book

Wertschöpfungskompetenz und Unternehmertum

Rahmenbedingungen für Entrepreneurship und Innovation in Regionen

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About this book

Dieser Sammelband verfolgt die Fragestellung, welche Rahmenbedingungen in Regionen und Standorten notwendig sind, um die Generierung von Innovationen und Entrepreneurship zu fördern und als Folge dessen die regionale Wertschöpfungskompetenz zu steigern. Die Relevanz regionaler Nähe zur interorganisationalen Entwicklung von Innovationen wurde in der wirtschaftsgeographischen Forschung bereits intensiv diskutiert. Betriebswirtschaftliche Konzepte wie das Open Innovation Paradigma bieten hierzu neue Anknüpfungspunkte für eine interdisziplinäre Diskussion zur interaktiven Wertschöpfung und zu Ausgestaltungsformen des Wissenstransfers zwischen Unternehmen und Institutionen. Mit der Region als Bezugsrahmen wird hierbei insbesondere der Einfluss spezifischer Kontextbedingungen wie das regionale Wirtschaftsklima und die Innovations- und Gründungskultur berücksichtigt, was somit Unternehmern und Regionalmanagern neue Anstöße vermittelt.​

Table of Contents

Frontmatter

Wertschöpfungskompetenz und Unternehmertum – Theoretische Grundlagen und konzeptionelle Ansätze

Frontmatter
Wertschöpfungskompetenz – Eine einführende Betrachtung der theoretischen Zugänge und praktischen Themenstellungen
Zusammenfassung
Ein Blick in die aktuelle Wettbewerbslandschaft lässt erkennen, dass durch ein hohes Ausmaß an Spezialisierung die Identifikation und der Zugang zu komplementären Vermögenswerten einen kritischen Aspekt der Innovationsfähigkeit von Unternehmen darstellt (Teece 1986, S. 289; Porter/Stern 2001, S. 28; Faltin 2001, S. 127). Das bedeutet, dass sich Unternehmen in einem Wertschöpfungssystem mit einer spezifischen Kompetenz positionieren, um durch die Interaktion mit anderen Organisationen an der kooperativen Entstehung neuer Produkte und Dienstleistungen teilzunehmen. In diesem Zusammenhang hat in der Innovationsforschung und auch in der Praxis der Terminus ‚Open Innovation‘ und das damit einhergehende Konzept, zur Entstehung eines neuen Verständnisses der Innovationsgenerierung beigetragen. Hierunter ist ein Ansatz zu verstehen, welcher der Annahme unterliegt, dass Firmen externe wie interne Ideen, sowie interne wie externe Marktzugänge nutzen sollten, um ihre Technologien weiterzuentwickeln und zu marktreifen Innovationen zu führen (Chesbrough 2003, S. xxvi).
Harald Pechlaner, Benedict C. Doepfer
Wertschöpfung in organisierten Unternehmensnetzwerken
Zusammenfassung
Wie kann die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen gestärkt werden? Wir möchten diese Frage aus einer relationalen Perspektive beantworten, die Innovationen als Ergebnis sozialer Konstruktion begreift, und schlagen das Konzept des organisierten Unternehmensnetzwerks vor. Wir argumentieren, dass der gezielte Aufbau organisierter Unternehmensnetzwerke die unternehmerische Eigenleistung stärkt und Möglichkeiten zur kollektiven Innovation schafft. Insbesondere versuchen wir zu erklären, welches Netzwerkdesign aus unserer Perspektive besonderen Erfolg für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Mitglieder sowie des gesamten Netzwerks verspricht.
Johannes Glückler, Ingmar Hammer
Netzwerke als Instrument zur Senkung struktureller und funktionaler Risiken regionaler Wirtschaftsräume
Zusammenfassung
Im Rahmen der Diskussion über die Zukunftsfähigkeit der Städte und Regionen Deutschlands kommt der raumbezogenen Zukunftsforschung im Sinne von Grundlagenforschung wie auch angewandter Forschung hohe Bedeutung zu. Die strukturelle, wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung von Städten und Regionen wird maßgeblich von den nachfolgend genannten, grundlegend veränderten Rahmenbedingungen, die große Herausforderungen nach sich ziehen, beeinflusst.
Gabi Troeger-Weiß
Kognitiv bedingte Lerndefizite als Ursache unternehmerischen Scheiterns
Zusammenfassung
Volks- und Betriebswirte zeigen sonst ausgesprochen seltene Einmütigkeit, wenn es um die Wirkung von Wissen im Marktprozess geht. Bereits die Ökonomen der Neuen Österreichischen Schule wie von Mises (1940), von Hayek (1949) und zum Teil auch Kirzner (1973) erkennen den Umgang mit Wissen (Erwerb und wirkungsvolle Verwendung) erstens als eine unternehmerische Aufgabe (im Sinne einer Unternehmerfunktion) und zweitens als eine zentrale Stellgröße für die Behauptung auf Märkten. Betriebswirte können dieses Argument nahezu bedenkenlos verlängern, indem sie auf die Rolle von Wissen als Erfolgsfaktor verweisen. Damit geraten zugleich die Erkenntnisse der traditionsreichen, aber auch kontrovers diskutierten Erfolgsfaktorenforschung in den Fokus.
Jörg Freiling, Sven M. Laudien

Empirische Untersuchungen zur Determinierung der Wertschöpfungskompetenz im regionalen Kontext

Frontmatter
Co-Innovationskompetenz – Strategisches Unternehmertum in regionalen Wertschöpfungsnetzwerken am Beispiel der Automobilindustrie
Zusammenfassung
Der vorherrschende Trend zur Spezialisierung, vertikalen Desintegration und Konzentration auf Kernkompetenzen hat stark zur Steigerung der Notwendigkeit beigetragen, Bindungen zu Trägern komplementärer Vermögenswerte aufzubauen und in Kooperation Wertschöpfungsprozesse umzusetzen (Teece 1986 S. 289). Für Unternehmensgründer wissensintensiver Branchen und Tätigkeitsfelder wie Technologiegründer führt diese Entwicklung, die als ein Imperativ der interaktiven Wertschöpfung verstanden werden kann, zu Herausforderungen, die die grundsätzlichen Belastungen der erfolgreichen Entwicklung eines jungen Unternehmens in Form der ‚Liability of Newness‘ und der ‚Liability of Smallness‘ verschärfen (Aldrich/Auster 1986; Smith/Lohrke 2008, S. 315). Die Unsicherheit gegenüber der Leistungsfähigkeit neuer und kleiner Unternehmen stellt demzufolge ein kritisches Element in der Integration dieser in Wertschöpfungssysteme und bestehende Märkte dar.
Benedict C. Doepfer
Wagniskapital und Entrepreneurship: Grundlagen, empirische Befunde, Entwicklungstrends
Zusammenfassung
Unternehmensgründer und junge Unternehmen mit begrenzten Eigenmitteln stehen bei der Finanzierung ihres Vorhabens oftmals vor einem Dilemma. Neben einer Geschäftsidee, die im Erfolgsfall zu Gewinnen und einem steigenden Unternehmenswert führt, haben sie in der Regel kaum Sicherheiten und – aufgrund der kurzen Unternehmenshistorie – keine Kennzahlen zu bieten, die einem externen Fremdkapitalgeber eine präzise Risikoevaluierung ermöglichen. Gerade in innovativen, technologieorientierten Branchen ist der Kapitalbedarf für Gründer jedoch hoch und kann meist nicht vollständig aus eigenen Mitteln gedeckt werden. Zudem ist die Finanzierung über einen langen Zeitraum von Planung bis zur Markteinführung eines Produktes oder einer Dienstleistung nötig. Wie empirische Studien zeigen (z.B. KfW 2006; Zimmermann/Hofmann 2007), stellt der fehlende Zugang zu Finanzmitteln in Deutschland das größte Hindernis für die Innovationstätigkeit junger und mittelständischer Unternehmen dar (vgl. auch Röhl 2010: 21).
Hans-Martin Zademach, Christian Baumeister
Kristallisationspunkte in Clustern: Universitäten als Ausgangspunkte von Netzwerken im Bereich innovativer Energietechnologien
Zusammenfassung
Der nachfolgende Beitrag untersucht, inwieweit Netzwerke aus der hochinnovativen Energiebranche in der geografischen Nähe von Forschungseinrichtungen auftreten. Ausgehend von Erkenntnissen aus der Clustertheorie wird zunächst die Bedeutung der geografischen Nähe in Clustern sowie die Rolle von Forschungseinrichtungen (Universitäten und Forschungsinstitute) in einer solchen Partnerschaft diskutiert. Die Clusterforschung hat in der Vergangenheit gezeigt, dass regionale Einflüsse im Sinne von vorhandenen Clustern (z.B. Dumais et al. 2002) sowie die geographische Nähe (Zaheer/Hernandez 2011) zum Partner maßgeblich den Erfolg von kooperierenden Unternehmen bestimmen. Frühere Untersuchungen hatten ergeben, dass sich vermehrt Zweigstellen großer Konzerne in der Nähe von Universitäten niederlassen, da diese als Bezugsquelle von speziellem Wissen gelten (Dunning/Narula 1995; Yusuf 2007).
Anke Kutschke, Alexandra Rese, Daniel Baier
Entrepreneurship und Wissensmanagement an staatlichen Hochschulen
Zusammenfassung
Mit der Implementierung eines neuen Wissensmanagements an deutschen Hochschulen zur Förderung akademischer Patentanmeldung und -verwertung und der Novellierung des Arbeitnehmererfindergesetzes 2002 stellt sich die Frage, ob die Rahmenbedingungen für „Academic Entrepreneurship“ verbessert werden konnten. Die vorliegende empirische Untersuchung analysiert den Zusammenhang zwischen dem Innovations-, Patentierungs- und Verwertungsgeschehen an öffentlichen Hochschulen in Thüringen, Sachsen und Bayern und den modifizierten gesetzlichen sowie administrativ-organisatorischen Rahmenbedingungen. Anhand einer 2009/2010 durchgeführten Erhebung unter akademischen Patentanmeldern in den ausgewählten, oben aufgeführten Bundesländern werden die von Staat und Hochschulen novellierten Bedingungen für akademische Innovatoren sowie Existenz- und Ausgründer bewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Patentanmeldungen an Hochschulen infolge des neuen Wissensmanagements professioneller gehandhabt, die Möglichkeiten der Patentverwertung aber nicht ausgeschöpft werden.
Heike Grimm
Die Verortung der Wertschöpfung durch Dienstleistungen. Die Organisation von Wertstätten in der Kunststoff verarbeitenden Industrie Mittelfrankens
Zusammenfassung
Der Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor nimmt in hochindustrialisierten Volkswirtschaften stetig zu. Zugleich steigt der Dienstleistungsanteil am erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukt – in Deutschland zuletzt auf knapp 70%. Es wäre allerdings etwas zu stark vereinfacht, daraus sogleich einen Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft abzuleiten. Schließlich sind Dienstleistungen und Industrieproduktion im gegenwärtig vorherrschenden marktwirtschaftlichen Wirtschaftsmodell hochgradig miteinander verzahnt (Baethge et al. 2003). Nicht nur begleiten Dienstleistungen die industrielle Güterherstellung und findet „Wertschöpfung“ in Arbeitsteilung statt. Auch eine „Steigerung des Marktwertes“ von Produkten lässt sich durch die innovative Zusammenführung von Dienstleistungen und Güterherstellung erreichen. Zwei Fragen drängen sich jedoch sogleich auf.
Michael Handke

Praktische Erfahrungen zur Gestaltung regionaler Wertschöpfungskompetenz

Frontmatter
Initiative STARTFELD - Förderung von Innovation und Unternehmertum
Zusammenfassung
Jungunternehmen in der Ostschweiz. In diesem Beitrag werden die Idee und der Aufbau der Initiative sowie ihre Mitglieder / Förderer / Netzwerkpartner dargestellt. Es folgt ein Einblick in die Arbeit des Expertenkomitees und den Begleitprozess mitsamt einigen Statistiken. Der weitere Ausbau des STARTFELD erfolgt aktuell über eine eigene, bereits aktive Stiftung und ein Immobilienprojekt. Die Erfolgsrechnung zeigt auf, welche Ressourcen hierzu wie eingesetzt werden. Abschliessend wird ein Ausblick auf die weiteren Tätigkeiten und kritische Punkte gegeben.
Christoph Müller
Das netzwerk nordbayern – Wir machen Unternehmer
Zusammenfassung
Aktuelle Erkenntnisse der Entrepreneurship-Forschung sowie die gelebte Praxis bestätigen, dass es heute weit mehr als eines guten Einfalls bedarf, um aus einer erfolgsversprechenden Geschäftsidee ein rentables Unternehmen zu formen. Neben strategischen bzw. ressourcenbasierten Komponenten wie Finanzierung und Planung tragen in diesem Zusammenhang insbesondere das Sozialkapital des Gründers in Form von Wissen und Netzwerken zum Erfolg bei. Im nachfolgenden Beitrag wird am Beispiel des netzwerk nordbayern – einem erfolgreichen Unternehmernetzwerk, das die Gründung und das Wachstum von innovativen Technologie-, IT- und Life Science-Unternehmen seit 1999 fördert – aufgezeigt, wie man anhand genau dieser vier Dimensionen – Planung, Finanzierung, Knowhow und Networking – eine umfassende Rundumbetreuung für Gründer und Unternehmer schaffen kann, die diese zu nachhaltigem Erfolg führt.
Alexander Becker
Backmatter
Metadata
Title
Wertschöpfungskompetenz und Unternehmertum
Editors
Harald Pechlaner
Benedict C. Doepfer
Copyright Year
2014
Electronic ISBN
978-3-658-00923-6
Print ISBN
978-3-658-00922-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-00923-6