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25-01-2023 | Wirtschaftsförderung | Nachricht | Article

Mehr Innovationsausgaben mit Kostenfokus

Author: Angelika Breinich-Schilly

3:30 min reading time

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Im zweiten Pandemiejahr hat die deutsche Wirtschaft wieder mehr in die Forschung investiert und damit das Minus von 2020 aufgeholt. Das gilt vor allem für kleine und mittlere Unternehmen. Doch häufig dienen Innovationen der Kostensenkung, nicht der Markteinführung neuer Produkte.

Fast 179 Milliarden Euro haben deutsche Firmen 2021 für Innovationen ausgegeben. Das ist ein Plus von 4,7 Prozent gegenüber dem ersten Pandemiejahr 2020 mit 170,5 Milliarden Euro. 2019 flossen insgesamt 176,9 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung (FuE). Diese Zahlen berichtet das ZEW Mannheim, das im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Institut für angewandte Sozialwissenschaften (Infas) und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) die Innovationserhebung 2022 durchführt hat. 

Im Rahmen der jährlichen, seit den 1990er-Jahren laufenden Studie wurden die Zahlen von rund 332.000 Unternehmen mit fünf oder mehr Mitarbeitern aus dem Jahr 2021 untersucht. Diese beschäftigten insgesamt rund 18 Millionen Personen und verzeichneten einem Umsatz von fast sechs Billionen Euro.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) hatten im Erhebungszeitraum mit einem Zuwachs um neun Prozent eine höhere Dynamik bei ihren Innovationsausgaben als Großunternehmen. Diese verzeichnen nur ein Plus von 3,9 Prozent im Vergleich zu 2020. Bereits im ersten Pandemiejahr ermittelten die Studienautoren bei den KMU ein leichtes Plus, während es bei Konzernen einen deutlichen Rückgang gab.

Mit stagnierenden FuE-Ausgaben ist zu rechnen

Allerdings ist die Innovationsintensität, also der Anteil der Innovationsausgaben am Umsatz, 2021 zum ersten Mal seit sechs Jahren um 0,3 auf 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. "Die Ausweitung der Innovationsausgaben im Jahr 2021 hielt damit nicht Schritt mit der kräftigen, zum Teil inflationsgetriebenen Expansion der Umsätze", so die Studienautoren. Für 2022 und 2023 rechnen sie mit Innovationsausgaben mit einem Niveau von jeweils etwa 180 Milliarden Euro. Dabei handele es sich aber "nur um grobe Richtwerte". Aufgrund des unsicheren weltwirtschaftlichen und geopolitischen Umfelds hatten viele Unternehmen keine Planzahlen zur Entwicklung der Innovationsausgaben vorlegen können. 

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger hebt vor allem das Plus bei den KMUs positiv hervor. Nur mit Forschung und Innovation können man die großen Herausforderungen meistern, vor denen Deutschland stehe. "Deswegen wollen wir die Rahmenbedingungen für Innovation und Transfer weiter verbessern. Mit der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation werden wir unsere Anstrengungen und Ressourcen als Bundesregierung bündeln und auf die großen Herausforderungen ausrichten", so Stark-Watzinger. Ein Schwerpunkt sei die Erhöhung der Innovatorenquote kleiner und mittlerer Unternehmen und die Steigerung der Gründungsrate. 

Dienstleistungssektor investiert mehr als Industrie

Wie in den Vorjahren haben sich auch 2021 die Innovationsausgaben in den Dienstleistungssektoren günstiger entwickelt, so die Erhebung. Mit einem Wachstum von 9,7 Prozent nahmen sie mehr als dreimal so stark zu wie in der Industrie (plus 3,0 Prozent). Gleichwohl liege das Niveau der Innovationsausgaben in den Industriebranchen mit 130,6 Milliarden Euro weiterhin erheblich über dem in den Dienstleistungen (48,0 Milliarden Euro).

Die Innovationsausgaben verteilten sich 2021 auf insgesamt rund 198.000 Unternehmen. Das ist ein Anteil von 59,6 Prozent gegenüber 60,9 Prozent oder 201.000 Betriebe im Jahr 2020. Dabei hat die Zahl der Unternehmen, die kontinuierlich in FuE investieren, um acht Prozent auf den Rekordwert von nunmehr rund 42.000 zugenommen. Der Anteil der zumindest gelegentlich forschenden Firmen stieg um sechs Prozent auf rund 33.000. Rückläufig war dagegen die Anzahl der Betriebe, die ohne eigene FuE Innovationsaktivitäten verfolgen. Ein Teil dieser Unternehmen hatte im Jahr 2020 in Reaktion auf die veränderten Bedingungen durch die Pandemie Innovationsprojekte umgesetzt, die insbesondere die Digitalisierung von Prozessen und Vertriebswegen betrafen. 

Innvationen mit Fokus auf Kostenreduktion

Bei ihrer Innovationstätigkeit haben Unternehmen immer häufiger Kostensenkungen im Blick. 2021 investierten rund 44.000 Unternehmen und damit 13,4 Prozent kostenreduzierende Prozessinnovationen. Das ist ein Plus von 13 Prozent gegenüber 2020. Gleichzeitig ging die Anzahl der Betriebe zurück, die originär neue Produktinnovationen und Marktneuheiten eingeführt haben. Das waren 2021 nur 21.000 oder 6,4 Prozent der Unternehmen - ein Rückgang von acht Prozent gegenüber 2020.

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