Im vergangenen Jahr gab es weniger protektionistische Maßnahmen, die den Welthandel beschränkten, als noch 2016. Weltweit waren es insgesamt 467. Allerdings hat ein Land im Jahr 2017 als einziges mehr Importbeschränkungen wie etwa Zölle eingeführt als zuvor: Mit 90 Maßnahmen waren die USA absoluter Spitzenreiter und damit für knapp 20 Prozent aller weltweit registrierten Importauflagen und Subventionen zur Stärkung heimischer Wirtschaftszweige verantwortlich.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Trade Wars Reloaded" (PDF) des Kreditversicherers Euler Hermes, einer Tochter der Allianz, für die Protektionismus-Maßnahmen zwischen 2014 und 2017 untersucht wurden. Demnach ließen sich die einzelnen Handelshemmnisse in den vergangen Jahren wie folgt beziffern:
- 2014: 1122
- 2015: 1023
- 2016: 827
- 2017: 467
Protektionismus-Maßnahmen durch einzelne Länder
Während von 2014 bis 2017 die USA mit 401 Schutzaktionen die Nase vorn hatten, folgten auf Platz zwei Indien (293) sowie als drittplatzierter Russland (247). Deutschland liegt mit 185 Aktionen wie Finanzhilfen, Krediten und Garantien für die Exportwirtschaft auf dem vierten Rang, Argentinien auf dem fünften Platz (157). Auf den weiteren Plätzen folgen:
- Schweiz (154)
- Brasilien (152)
- Indonesien (140)
- Japan (137)
- Großbritannien (96)
Am stärksten schützen die einzelnen Länder demnach die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie vor der ausländischen Konkurrenz. Es folgten die Metallindustrie sowie der Maschinen- und Anlagenbau. China war in den letzten vier Jahren mit insgesamt 343 direkten Maßnahmen aus der ganzen Welt am stärksten von Handelsrestriktionen betroffen.
Die eingesetzten Mittel variieren je nach Land. So nutzt Großbritannien Attraktivitätspolitiken wie Handelsfinanzierung und lokale Beschaffung, um ausländische Direktinvestitionen anzuziehen. Auch die Schweiz und Deutschland setzen auf die Handelsfinanzierungspolitik. Aktuell machen die USA vor allem mit Strafzöllen von sich Reden.