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07-11-2019 | Wissensmanagement | Schwerpunkt | Article

Wettbewerbsfähigkeit durch Wissenskapital

Author: Anne Steinbach

3:30 min reading time

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Wissenskapital gilt als wichtiger Faktor, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Doch Deutschland hinkt hinterher – und zwar mit großem Abstand zu anderen Wirtschaftsnationen.

Geringe Investitionen in Wissenskapital sind ein Problem deutscher Unternehmen, denn so wird die Wettbewerbsfähigkeit gehindert. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin. Innerhalb der Studie wurde der Einsatz von Wissenskapital in der Industrie und im Dienstleistungsbereich in Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, den USA und drei kleineren EU-Ländern im Rahmen des Schwerpunkts "Produktivität für inklusives Wachstum" der Bertelsmann Stiftung verglichen.

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Was ist Wissenskapital?

Unter dem Begriff Wissenskapital wird alles gezählt, was dazu beiträgt, Wissen darüber zu generieren, was und wie produziert wird. Wissenskapital wird unter anderem durch immaterielle Güter wie Software, Organisation oder Weiterbildungen der Angestellten aufgebaut. 

Springer-Autor Thorsten Korn geht weiterhin im Buchkapital "Der Standortfaktor Bildung in Zeiten der Digitalisierung" aus dem Buch "Online-Reputationskompetenz von Mitarbeitern" auf die Nutzung von Wissenskapital ein und bestätigt, "dass Investitionen in Bildung zur Verbesserung des Arbeitsvermögens, der ökonomischen Produktivität sowie des individuellen Einkommens führen, da Unternehmen durch die Verbesserung der Leistung ihrer Beschäftigten ihre Produktivität steigern können und daher Individuen mit einem höheren Bestand an produktiven Fähigkeiten mit höheren Bezügen entlohnen" (Seite 179).

Wissenskapital in Deutschland: Düsterer Status Quo

"Schon wenn man Deutschland mit anderen Ländern auf Basis der amtlichen Definition von Wissenskapital vergleicht, ist das Bild nicht besonders schmeichelhaft: Deutschland hat seine Spitzenposition in der Industrie längst eingebüßt, bei den Dienstleistungen ist es Schlusslicht. Das Bild verschlechtert sich noch, wenn man alle Komponenten von Wissenskapital einbezieht", erklären die Studienautoren Heike Belitz und Martin Gornig.

In der Studie wird klar, dass Deutschland zögerlich mit der Entwicklung neuer Antriebssysteme und Mobilitätskonzepte, die wiederum Wissenskapital steigern könnten, umgeht – und genau dieses Vorgehen triggert die geringe Wettbewerbsfähigkeit.

Wissenskapital: Wichtiger denn je

Die beiden Autoren unterstreichen, dass nicht nur das Vorhandensein von Wissenskapital wichtig sei, sondern auch die Modernität und Qualität von diesem. Deutschland jedoch erneuert laut der Studie nur alle drei bis vier Jahre das Wissenskapital im Unternehmen und ist so weit hinter den anderen wichtigen Industrienationen.

"Bei allen Indikatoren, die wir uns angeschaut haben, sieht es für die deutschen Unternehmen im Vergleich nicht besonders gut aus", fasst Gornig zusammen, "es braucht hierzulande eine Investitionsoffensive in Wissen, in der Industrie und bei Dienstleistern."

Auch Springer-Autoren Djerdj Horvat und Oliver Som unterstreichen im Buchkapitel "Wettbewerbsvorteile durch informationsbasierten Wissensvorsprung" aus dem Buch "Industrie 4.0 für die Praxis" die Wichtigkeit von Wissenskapital in Zeiten dynamischer, technologischer und marktseitiger Veränderungen. "Die Innovationsfähigkeit von Unternehmen beruht in zunehmenden Maße auf der Fähigkeit, externes Wissen und Know-how aufnehmen und nutzen zu können. So ist es weniger entscheidend, ob das Unternehmen eine Innovationsidee als erstes entwickelt und das dazugehörige Wissen besitzt, als vielmehr die, ob es ihm gelingt, die jeweiligen externen Impuls- oder Wissensquellen zu identifizieren und das hierbei erschlossene Wissen rasch in marktfähige, kommerzielle Lösungen oder Geschäftsmodelle zu überführen" (Seite 186).

Die Politik ist am Zug

Eine Möglichkeit, das Wissenskapital in Deutschland zu steigern, wären erhöhte Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE). Bisher liegen diese bei drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland. Ziel der Politik ist es jedoch bis 2025 eine Steigerung auf 3,5 Prozent zu realisieren.

Diese Steigerung würde laut den Studienautoren in Investitionen in Höhe von 35 Milliarden Euro resultieren. Doch auch mit dieser Summe müsse zunächst eine Sicherung der Rahmenbedingungen hergestellt werden. "Zur Zeit liegt der Fokus der Politik vor allem auf FuE und noch zu wenig auf die anderen Komponenten wie Organisationslösungen oder Weiterbildungen", so Belitz und Gornig. Ein Ansatz könnte sein, besonders solche Kooperations- und Netzwerkprojekte öffentlich zu fördern, die verschiedene Arten von Wissenskapital gleichzeitig umfassen. 

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