2000 | OriginalPaper | Chapter
Zeitverhältnisse
Author : Niklas Luhmann
Published in: Organisation und Entscheidung
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Included in: Professional Book Archive
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Eine Theorie, die davon ausgeht, dass soziale Systeme im Allgemeinen und Organisationen im Besonderen nicht aus festen Partikeln (ganz zu schweigen von „Individuen“) bestehen, sondern nur aus Ereignissen, die, indem sie vorkommen, schon wieder verschwinden, gibt der Zeitdimension eine ungewöhnliche Bedeutung. Die Konsequenzen reichen sehr weit. Sie widersprechen in beträchtlichem Maße dem, was man sich an Hand von Dingen, Veränderungen und Bewegungen, verführt durch den Wahrnehmungsapparat des Bewusstseins, als Zeit vorstellt. Wir müssen deshalb einige Sorgfalt darauf verwenden, zu klären, wie Systeme, die nur aus Ereignissen bestehen und deshalb von Moment zu Moment andere Ereignisse produzieren müssen, mit Zeit umgehen. Nur wenn diese Modalitäten der Realisierung von Zeit ausreichend erfasst sind, kann man erkennen, wie in Organisationen die Paradoxie der Entscheidungskommunikation aufgelöst, nämlich auf unterschiedliche Zeitpunkte mit jeweils anderer Vergangenheit und Zukunft verteilt wird.