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2020 | Book

Zur Aktualität von Max Weber

Einführung in sein Werk

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About this book

​Dieses Buch stellt die erste historisch-kritische Einführung in Max Webers Werk dar. Es beruht auf Forschungsergebnissen, die in den letzten vierzig Jahren im Umkreis der Max-Weber-Gesamtausgabe erzielt worden sind und ist insofern strikt werkgeschichtlich orientiert. Im Zentrum steht das soziologische Werk von Max Weber. Ferner werden auch seine methodologischen Schriften sowie seine religionsgeschichtlichen Arbeiten ausführlich dargestellt und diskutiert. Dabei wird aufgezeigt, dass sich die Aktualität seines Werkes dem Spannungsverhältnis zwischen Geschichte und Soziologie verdankt, das in ihm zum Ausdruck kommt.

Der Autor

Prof. Dr. Klaus Lichtblau lehrte bis Frühjahr 2017 Soziologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Max Weber lesen – ein historisch-systematischer Wegweiser
Zusammenfassung
Max Weber wurde am 21. April 1864 in Erfurt, der Landeshauptstadt des heutigen deutschen Freistaates Thüringen, geboren. Er studierte in Heidelberg, Göttingen und Berlin Rechtswissenschaft und besuchte daneben auch Lehrveranstaltungen im Bereich der Philosophie, Geschichtswissenschaft, Theologie und der Nationalökonomie – Fächer, die sein späteres akademisches und intellektuelles Leben geprägt haben. 1889 promovierte er bei Levin Goldschmidt in Berlin mit einer Arbeit über die Entwicklung des Solidarhaftprinzips und des Sondervermögens der offenen Handelsgesellschaften im Mittelalter und habilitierte sich dort zwei Jahre später bei August Meitzen mit einer Studie über die römische Agrargeschichte in ihrer Bedeutung für das Staats- und Privatrecht. Anschließend führte er im Auftrag des Vereins für Socialpolitik eine einflussreiche und zu seiner Zeit viel diskutierte empirische Untersuchung über die Lage der ostelbischen Landarbeiter durch.
Klaus Lichtblau
Kapitel 2. Webers intellektuelle Entwicklung seit der Jahrhundertwende
Zusammenfassung
In Max Webers intellektueller Entwicklung kommt methodologischen Reflexionen eine besondere Bedeutung zu. Denn er war davon überzeugt, dass ein Fortschritt in den modernen Kultur- und Sozialwissenschaften nur auf dem Weg einer Kritik der dort jeweils vorherrschenden Begriffsbildung möglich sei. Dies betrifft zum Beispiel den ökonomischen Wertbegriff, der in den wirtschaftswissenschaftlichen Kontroversen seiner Zeit eine zentrale Rolle gespielt hat und dem Weber äußerst skeptisch gegenüberstand, weil in diesem Begriff seiner Meinung nach theoretische Überlegungen mit ‚praktischen‘, das heißt normativen Gesichtspunkten vermischt werden.
Klaus Lichtblau
Kapitel 3. Allgemeine Strukturformen menschlicher Gemeinschaften
Zusammenfassung
Unter den von Max Weber in seinen Vorkriegsschriften behandelten Gemeinschaftsformen kommt der ‚Hausgemeinschaft‘ eine besondere Rolle zu. Dies betrifft zum einen den Status dieser in allen Zivilisationen und Kulturen existierenden Gemeinschaftsform innerhalb seines Werkes. Zum anderen geht Weber davon aus, dass die Hausgemeinschaft beziehungsweise das ‚Haus‘ den Ausgangspunkt für die Entstehung zweier ‚höherer‘ beziehungsweise nachgelagerter Formen der Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung darstellt: nämlich des ‚Haushaltes‘ eines politischen Herrschaftsverbandes einerseits sowie des modernen kapitalistischen ‚Betriebes‘, das heißt einer historisch spezifischen Form der Unternehmung andererseits.
Klaus Lichtblau
Kapitel 4. Historische Entwicklungsformen der Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung
Zusammenfassung
In den vorherigen Kapiteln haben wir uns mit Webers Darstellung einiger sehr allgemeiner Strukturformen menschlicher Gemeinschaften beschäftigt, wie er sie in der Vorkriegsfassung von Wirtschaft und Gesellschaft vorgenommen hat. Wir haben dabei gesehen, dass die von ihm in diesem Zusammenhang gebildeten ‚reinen‘ Begriffs-Typen nicht mehr unverwechselbare ‚historische Individuen‘ zum Gegenstand haben. Vielmehr entsprechen sie dem, was er in seinem Objektivitätsaufsatz von 1904 als eine klassifizierende Form der Begriffsbildung bezeichnet hat, deren Geltung nicht mehr auf einen besonderen historischen Sachverhalt beschränkt ist.
Klaus Lichtblau
Kapitel 5. Webers ‚späte Soziologie‘
Zusammenfassung
Im November 1913 veröffentlicht Max Weber seinen berühmten Aufsatz „Über einige Kategorien der verstehenden Soziologie“, der in der Weber-Forschung als ‚Kategorienaufsatz‘ bezeichnet wird. Diesem Aufsatz kommt eine besondere werkgeschichtliche Bedeutung zu. Denn in ihm stellt Weber zum ersten Mal sein Verständnis von Soziologie als einer ‚verstehenden‘ Wissenschaft öffentlich zur Diskussion.
Klaus Lichtblau
Kapitel 6. Das Spannungsverhältnis zwischen Geschichte und Soziologie in Webers Werk
Zusammenfassung
Max Weber hatte sich nach der Jahrhundertwende in seinen ersten methodologischen Schriften primär mit Grundlagenproblemen der modernen Geschichtswissenschaft auseinandergesetzt. Erst vergleichsweise spät bemühte er sich auch um eine ‚logische‘ Fundierung der von ihm vertretenen Richtung der verstehenden Soziologie. Ein Meilenstein auf diesem Weg stellt dabei sein ‚Kategorienaufsatz‘ von 1913 dar, den er vor allem in terminologischer Hinsicht mit der Vorkriegsfassung von Wirtschaft und Gesellschaft kompatibel zu machen versucht hat.
Klaus Lichtblau
Backmatter
Metadata
Title
Zur Aktualität von Max Weber
Author
Prof. Dr. Klaus Lichtblau
Copyright Year
2020
Electronic ISBN
978-3-658-28947-8
Print ISBN
978-3-658-28946-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-28947-8