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23.05.2023 | Entrepreneuership | Schwerpunkt | Online-Artikel

Auch Manager brauchen Vorbilder

verfasst von: Andrea Amerland

4 Min. Lesedauer

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Mittelständische Unternehmer würden am liebsten einmal bei Bill Gates über die Schulter schauen, ergibt eine Umfrage. Der Microsoft-Gründer hat offenbar für viele Manager eine Vorbildfunktion. Doch warum sind erfolgreiche Menschen eigentlich eine Inspirationsquelle für andere?

Er gründete 1975 gemeinsam mit Paul Allen das Soft- und Hardware-Unternehmen Microsoft und gilt heute als einer der reichsten Menschen der Welt. Auch wenn Bill Gates sich schon längst von der Spitze des Technologiekonzern zurückgezogen hat, steht er im deutschen Mittelstand als Leader hoch im Kurs. 

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Das legt jedenfalls eine aktuelle Umfrage von Finanzchef 24 nahe, für die 654 Kleinst- und Kleinunternehmer befragt wurden. Demnach würden mittelständische Firmenchefs am liebsten für einen Tag mit dem viertreichsten Mann der Welt, Bill Gates, zusammenarbeiten (18 Prozent). Die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin wünschen sich mit 17 Prozent ähnlich viele Befragte an ihrer Seite. Auf Platz drei des Rankings schafft es Amazon-Gründer Jeff Bezos (15 Prozent).

Aber auch der britische Unternehmer Richard Branson (13,2 Prozent), Amorelie-Gründerin Lea-Sophie Cramer (11,9 Prozent), die ehemalige Douglas-Chefin Tina Müller (6,9 Prozent), Bernard Arnault, CEO von LVMH Moët Hennessy/Louis Vuitton (6,7 Prozent), Facebook- und Metagründer Mark Zuckerberg und Meta-Co-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg (4,4 Prozent) sowie Modeschöpferin Tory Burch (1,7 Prozent) üben offensichtlich eine große Anziehungskraft aus. 

Was ist ein Vorbild?

Unter einem Vorbild versteht die Forschung aus bildungswissenschaftlicher Perspektive eine Bezugsperson, die Orientierung gibt oder auch eine Faszination auf andere ausübt, schreiben Anh Dinh und Diana Püplichhuysen im Buchkapitel "Viral Entrepreneurship: Die Wirkung von Vorbildern auf die Gründungsintention und Implikationen für eine vorbildzentrierte Entrepreneurship Education" (Seite 176 f.). Die Orientierung an Idolen beginne bereits im Kinder- und Jugendalter und trage "zur Entwicklung und Sozialisation einer Person bei". Diese Orientierungsfunktion von Vorbildern bilde laut Forschung eine Grundlage für Lern- und Entwicklungsprozesse. Denn Idole geben "Ziele und Maßstäbe für die Entwicklung" vor (Seite 176 f.).

Während im Kindesalter die Orientierung an nahestehenden Menschen unreflektiert erfolge, wählen Erwachsene bewusst eine Vorbild aus. Dabei identifizieren sie sich mit einer Person vor allem wegen ihres Erfolgs und sozialen Prestiges, aufgrund von Gemeinsamkeiten oder der Überzeugung, einem Vorbild nacheifern zu können. Psychologen reden in diesem Zusammenhang von einer positiven Auswirkung auf die Selbstwirksamkeitsüberzeugung, so Dinh und Püplichhuysen weiter.

Was Unternehmenslenker zu Idolen macht

Dass die Wahl deutscher Firmenchefs auf Bill Gates als Vorbild fällt, kommt also nicht von ungefähr. Schließlich ist der Microsoft-Gründer in vielerlei Hinsicht ein Idol. Gates ist kein Geringerer als ein Anführer der Tech-Revolution, der nun den Klimawandel als größte Bedrohung der Menschheit betrachtet und sich über die Gate Foundation dafür engagiert, CO2-Emissionen zu reduzieren, erklärt Mark Maslin in der Buchkritik "Bill Gates, How to Avoid a Climate Disaster: Solutions We Have and the Breakthroughs We Need". 

Gates gilt als Visionär, der rechtzeitig auf die richtigen technologische Innovationen setze, die IT-Branche nachhaltig prägte, also als Unternehmer ausgesprochen erfolgreich war und mit seinem Geschäft Millionen verdiente. Doch damit nicht genug: Aktuell nutzt er seine Bekanntheit, sein Geld und sein Netzwerk dazu, Haltung zu zeigen und sich für den Umweltschutz zu engagieren. 

Von den Besten lernen

"Auch die Spitzen der Forbes-Liste haben mal klein angefangen und über alle Widerstände hinweg ihre Visionen verfolgt", kommentiert Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung bei Finanzchef 24, die Umfrage. Gerade in Krisenzeiten bieten die Erfolgreichsten der Erfolgreichen für Firmenlenker bei der Frage, wie ein Unternehmen erfolgreich geführt wird, reichlich Projektionsfläche.

Wie Leitfiguren Dinge vormachen, den Weg weisen und motivieren können, zeigt sich auch rund um Unternehmensgründer. So belegen Studien "eine Kausalität zwischen der Existenz eines Vorbildes und der Gründungsintention", schreiben Anh Dinh und Diana Püplichhuysen. Die Springer-Autorinnen betonen zwar, dass auf diesem Gebiet noch Forschungsarbeit zu leisten ist, es allerdings erste Indikatoren gibt, die belegen, dass unternehmerische Beispiele im Umfeld die Gründungaktivität triggern können (Seite 173 f.).

Leadership-Kompetenzen sind facettenreich

Bei Gründenden wie bei Managern sind es jedenfalls die Leaderhsip-Kompetenzen, die die Faszination eines Bill Gates, einer Özlem Türeci, eines Ugur Sahins oder Jeff Bezos ausmachen. Denn der Erfolg eines Unternehmens hänge maßgeblich von der Führungskompetenz seiner Verantwortlichen ab, betont Marc Helmold in einem Buchkapitel über "Emotionale Intelligenz und Leadership-Kompetenzen" (Seite 63). 

"Führungskräfte und Leader müssen ihre Mitarbeiter optimal motivieren, um als Team die Unternehmensziele zu erreichen. Daher benötigen Führungskräfte persönliche, soziale, fachliche, methodische und weitere Kompetenzen." Diese Leadership-Fähigkeiten und Management-Kompetenzen sind äußerst facettenreich und reichen von fachlichen zu sozialen Kompetenzen, die der Springer-Autor und Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Internationalen Hochschule Bad Honnef (IUBH) am Campus Berlin in einem Schaubild zusammengefasst hat. 

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