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2019 | Book

Angewandte Psychologie

Beiträge zu einer menschenwürdigen Gesellschaft

Editors: Prof. Dr. Daniel Süss, Prof. Dr. Christoph Negri

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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About this book

Dieses aktuelle und zukunftsweisende Fachbuch zeigt aus einer Perspektive der humanistischen und positiven Psychologie auf, welche Beiträge die Angewandte Psychologie zu einer humanen und nachhaltigen Gesellschaft leisten kann. Denn menschenwürdig ist eine Gesellschaft dann, wenn Menschen darin aufblühen können, Organisationen und Institutionen immer auch dem Gemeinwohl dienen und die natürlichen Ressourcen nachhaltig gepflegt werden.

Gleichzeitig dient dieses Werk als Festschrift zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Christoph Steinebach.

Zielgruppen:

Professionals und an dieser Thematik interessierte Laien.

Zu den Herausgebern:

Prof. Dr. Daniel Süss ist Leiter des Psychologischen Instituts, und Prof. Dr. Christoph Negri ist Leiter des IAP Institut für Angewandte Psychologie an der ZHAW - Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.

Table of Contents

Frontmatter

Positive Bedingungen des Aufwachsens für Kinder und Jugendliche fördern

Frontmatter
1. Selbstregulation als Schlüssel zum Erfolg. Förderung von sozial-emotionalen Kompetenzen im Jugendalter
Zusammenfassung
Selbstregulation (Selbststeuerung) bildet eine zentrale Kompetenz der sozial-emotionalen Entwicklung. Schon früh im Kindesalter wird hierfür ein Grundstein gelegt, der sich in Merkmalen wie Belohnungsaufschub, Geduld, Abwarten-Können und Selbstbeherrschung äußert. Durch viele Rahmenbedingungen der Erziehung gelingt es Jugendlichen heute nicht mehr so gut, die Entwicklungsanforderung „Selbstregulation“ zu realisieren. Hierzu werden mögliche Ursachen diskutiert. Von großer Bedeutung im Rahmen der Förderung sind Ansätze zur Verbesserung der sozial-emotionalen Kompetenzen. Am Beispiel zweier kognitiv-verhaltenstherapeutischen Präventionsansätze („Emotionstraining in der Schule“, „JobFit-Training“) wird erläutert, wie es mit schulbasierten Förderprogrammen möglich ist, Schutzfaktoren zu stärken und eine Verhaltensänderung im Sinne einer verbesserten Selbstregulation zu erreichen.
Ulrike Petermann, Franz Petermann
2. Freunde sind von Bedeutung – auch in Wohnheimen
Zusammenfassung
Die Bedeutung von Freundschaft für Jugendliche in Wohnheimen wird erörtert unter Berücksichtigung des Spannungsfelds zwischen Freundschaften und Peers sowie der Peer Culture. Die Freundschaft vermag die Möglichkeiten und Ressourcen im Heilungs- und persönlichen Entwicklungsprozess in Wohnheim-Settings zu ergänzen. Die Argumentation basiert auf zwei Dynamiken: Erstens wird in der Wohnheim-Betreuung ein Universalismus angestrebt, um die Peer Culture zu stärken. Bei diesem Ansatz werden Beziehungshierarchien unter den Jugendlichen vermieden. Der Autor argumentiert, dass dieser Universalismus Jugendlichen die Chance verwehrt, von sozialen Parametern innerhalb persönlicher Beziehungen zu lernen. Zweitens wird beim Ansatz von institutionell regulierten Beziehungen die Möglichkeit von privaten Beziehungen klar negiert. Der Autor vertritt den Standpunkt, dass Freundschaften im Gegensatz zu Peer-Beziehungen den Jugendlichen ermöglichen, Beziehungen außerhalb von institutioneller Kultur, Struktur und Normen zu erkunden. Das Kapitel knüpft an die Arbeit von Christoph Steinebach an, in der er spezifische Kontexte definiert, in denen Wohnheime Freundschaften unter Jugendlichen unterstützen können, um den Sozialisationsprozess über die Zeit in Wohnheimen hinaus zu fördern.
Kiaras Gharabaghi
3. Großzügigkeit als grundlegendes Element der Positive Peer Culture
Zusammenfassung
Jugendliche, die sich von Erwachsenen entfremden, fühlen sich oft zu negativen Peerkulturen hingezogen und sind so Risiken ausgesetzt. Die Positive Peer Culture (PPC) baut auf den Stärken der Jugendlichen auf und motiviert sie dazu, sich gegenseitig zu helfen und respektvolle Beziehungen zu Erwachsenen aufzubauen. Dieser Ansatz wird von der Forschung zur Resilienz und zur positiven Entwicklung der Jugendlichen unterstützt. Der Autor zeigt die Entstehung dieses Modells auf, das auf den Grundbedürfnissen des Circle of Courage beruht, nämlich Zugehörigkeit, Kompetenz, Unabhängigkeit und Großzügigkeit. Jugendliche erklären, wie wirksam es ist, wenn Peers einander helfen können, und die Forschung zeigt auf, dass Großzügigkeit ein grundlegendes Element in der Entwicklung von Resilienz und prosozialen Werten ist.
Larry K. Brendtro

Humane Gestaltung von Organisationen und Leadership

Frontmatter
4. Verantwortung übernehmen – Vielfalt führen: Impulse für den Führungsalltag
Zusammenfassung
Soziale Vielfalt bietet eine große Chance und Herausforderung im Führungsalltag. Verantwortungsübernahme in der Führung kann auf der Ebene der Unternehmensführung, der Gestaltung der Rahmenbedingungen für die Personalführung und Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden und insbesondere in der direkten Gestaltung der Führungsbeziehung ansetzen. Für die auf Vielfalt und soziale Verantwortung ausgerichtete Unternehmensführung existieren diverse soziale Normen und Standards sowie erprobte Management- und Reportingsysteme. Eine strategische Ausrichtung des Human Resources Management (HRM) und entsprechend ausgewählte HR-Praktiken legen den Grundstein, um in der Führung „das Richtige zu tun“. In der Personalführung geht es darum, dem Einzelnen gerecht zu werden und trotz vielfältiger Bedürfnisse und Möglichkeiten von allen Mitarbeitenden gleichberechtigt Einsatz, Engagement und entsprechend der individuellen Möglichkeiten Leistungen einzufordern und eine gute vertrauensvolle Zusammenarbeit zu fördern.
Daniela Eberhardt
5. Entwurf einer lebensdienlichen Organisation
Zusammenfassung
Es wird ein Entwurf für eine „lebensdienliche Organisation“ entwickelt. Dieser lehnt sich eng an die forschungsbasierten und praxisbezogenen Erkenntnisse der letzten Jahre auf dem Gebiet der positiven Psychologie an. Aus dem Entwurf leiten sich Entwicklungs- und Veränderungsaufgaben für die Aus- und Weiterbildung der „next generation“ ab sowie Gestaltungshinweise für die Praxis der Organisationsberatung und -entwicklung. Die positive Organisation kann einen wesentlichen Beitrag zur Förderung einer menschenwürdigen Gesellschaft leisten.
Michael Zirkler
6. Der Mensch in der Arbeitswelt 4.0
Zusammenfassung
Digitalisierung prägt unsere Arbeitswelt. Neue Technologien, neue Geschäftsmodelle, sich ändernde Formen der Arbeit und Zusammenarbeit und andere Entwicklungen beeinflussen, wie und wo wir zukünftig zusammenarbeiten. Wie erleben Fach- und Führungskräfte den digitalen Wandel? Welche Inhalte der Digitalisierung stehen aktuell bzw. in Zukunft strategisch im Vordergrund? Welche Transformationen erleben Führungskräfte, Personalverantwortliche, betriebliche Aus- und Weiterbildungsleitende und Technologieexperten? Im Rahmen einer quantitativen Fragebogenerhebung mit 629 Fach- und Führungskräften und einer Interviewstudie mit 23 Praxisvertreten thematisiert das IAP Institut für Angewandte Psychologie die Rolle des Menschen in der Arbeitswelt 4.0.
Anna-Lena Majkovic, Christoph Negri

Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung begleiten

Frontmatter
7. Psychotherapie der Zukunft
Zusammenfassung
Ist Psychotherapie eine Kunst, eine Wissenschaft oder lediglich ein Handwerk? Auch wenn diese Frage nur noch sehr selten offen in Fachkreisen diskutiert und erörtert wird: Sie ist zentral für unser Verständnis von Psychotherapie und für die Entwicklung, die sie nehmen wird. Im Beitrag wird die Zukunft der Psychotherapie anhand von vier Aspekten (und Kontroversen) kritisch diskutiert: Darbietungsform (analog und digital), Standardisierung (Automatisierung und Individualisierung), Wissenschaftlichkeit (Natur- und Geisteswissenschaft) und Therapieinhalte (Störungsspezifität und Störungsunspezifität). Dabei wird aufgezeigt, dass sich diese Aspekte in zwei grundsätzliche Entwicklungsrichtungen zusammenfassen lassen: eine medizinisch-virtuelle und eine spirituell-existentielle. Die Hoffnung ist, dass sich die Psychotherapie in beide Richtungen entwickeln kann (und sollte). So, dass im Laufe der Zeit die psychotherapeutischen Möglichkeiten und Freiheiten größer werden und die Individualität der Menschen im Zentrum der Psychotherapie steht.
Marcel Schär Gmelch
8. „Plötzlich durch Michelangelo verstanden" – Psychologische Sicht auf ein Kunstwerk und seine Wirkungsgeschichte
Zusammenfassung
Auf der Grundlage der tiefenpsychologischen Kunstpsychologie ist ein Verfahren entwickelt worden, die Rezeption von Kunstwerken für das Coaching von Führungskräften zu nutzen. „Bester Mitarbeiter“ des Kunstcoachings ist der Moses des Michelangelo in Rom. Mithilfe von morphologischer Beschreibung wird die Wirkungsgeschichte der Skulptur aufgerollt, die schon Freud magisch angezogen hatte und ein Lehrstück für die Wirkung von Kunst darstellt. Kunst versendet keine Botschaften von Künstlern, sondern vereinnahmt alle Beteiligten (Auftraggeber, Motive, Künstler, Wissenschaftler, Rezipienten) in einen umfassenden Sinnbildungsprozess. Wie sich Kunstwirkung bei ausdauernder und unvoreingenommener Betrachtung für die psychologische Beratung verwenden lässt, zeigt sich beim Einblick in das konkrete Vorgehen des „Kunstcoachings“.
Herbert Fitzek

Aus- und Weiterbildung als Persönlichkeitsbildung

Frontmatter
9. PPC-Gruppen in der Ausbildung – Wege zum Erwerb einer professionellen Haltung
Zusammenfassung
Ausgehend von theoretischen Überlegungen wird dargestellt, wie Haltung unter der Prämisse einer stärkenorientierten Perspektive auf Auszubildende und Studierende von diesen erworben werden kann. Dazu wird die Arbeit mit PPC (Positive Peer Culture) in Verbindung mit Dilemmasituationen beschrieben. Der Artikel fokussiert auf Ausbildungen im sozialen Bereich. Dabei werden besonders die Erzieherausbildung und das Psychologiestudium in den Blick genommen. Somit dient sowohl ein pädagogisches als auch ein therapeutisches Berufsfeld als Bezugsrahmen. Der Begriff „Auszubildende“ soll sich dabei der Einfachheit halber sowohl auf Schülerinnen und Schüler an einer beruflichen Schule als auch auf Studierende beziehen.
Ursula Steinebach
10. A compass for sustainable person-centered governance
Zusammenfassung
Nowadays we are impacted by a multiplication of man-made phenomena, the destruction of the planet vast resources, the population bomb and an increasing compulsive consumerism accompanied by skyrocketing expectations based on wishful thinking and not on sustainable planetary capacities. At the same time the gap between the rich and the poor is dramatically growing, as the widespread effects of lack of understanding of the origins of our self-inflicted problems. Do we already have some effective tools to help us understand and manage the needed sustainable change? Can we use them for promoting sustainable, resilient and empowering narratives and identities? Can we benefit from employing some of the tools created by humanistic psychologists and positive psychologists? Here a more encompassing concept of health and a bio-psycho-socio-ecological compass are proposed and some of the contributions of Carl Rogers and of the Person-Centered Approach illustrated.
Alberto Zucconi

Vielfältige Lebensbezüge eröffnen

Frontmatter
11. Positive environments for children and adults
Zusammenfassung
The places we live in are crucial for our well-being and health. In this chapter, we present a brief review of theories and research on the relationship between the physical environment and human well-being, focusing in particular on the concept of positive environments. Positive environments have been defined as physical settings that bring about positive outcomes to the individuals and communities, but also demand a certain degree of care, attention and appropriation from their users. Positive environments, and their relation to human well-being across the life span, can also be analysed through the concept of restorative environments, as suggested by theories and empirical findings outlining the cognitive and affective benefits of interacting with nature in daily life settings. These concepts can also help to improve interventions promoting quality of life, environmental sustainability and socio-ecological resilience.
Giuseppe Carrus, Sabine Pirchio
12. Wohlbefinden und Beziehungsqualität im Medienalltag
Zusammenfassung
Um den Medienalltag aus psychologischer Sicht angemessen zu beschreiben und mögliche Chancen und Risiken zu erfassen, müssen die Mediennutzungsgewohnheiten von Individuen im Kontext ihrer Lebenswelten eingeordnet werden. Wohlbefinden und Beziehungsqualität hängen davon ab, wie Menschen eine Life-Domain-Balance zwischen On- und Offline-Welten herzustellen im Stande sind. Die Forschung ist manchmal versucht, sensationelle Befunde zu generieren, welche von journalistischen und politischen Akteuren gerne aufgegriffen werden, vor allem, wenn sie negative Effekte der Medien betonen. Für die medienpsychologische Beratung ist es hingegen hilfreicher, die Bedürfnisse ernst zu nehmen, welche hinter einem Medienverhalten stehen und auf dieser Basis eine produktive, entwicklungsförderliche Lebensgestaltung in der digitalen Mediengesellschaft zu fördern.
Daniel Süss
13. Immanenz der Achtsamkeit im Spannungsfeld von spirituellen Traditionen und säkularisierter Postmoderne
Zusammenfassung
Seit gut 20 Jahren erlebt die Achtsamkeitskultur eine Renaissance und hat in letzter Zeit noch weiter an Schwung hinzugewonnen. Mittlerweile erreicht die Thematik auch die Leadershipseminare und Führungsetagen großer Unternehmen. Angesichts einer beschleunigten Veränderung von Lebensumständen mit all ihren Imponderabilien gewinnen planvoll-reflektierte Lebensmanagements-Entwürfe an Gewicht. Der Artikel beschreibt, dass an Achtsamkeit Interessierte sich dem Thema nicht nur kognitiv annähern können. Im Gegenteil, damit wäre die eigentliche Dimension achtsamen Verhaltens klar verfehlt. Zur ethischen und moralischen Erschließung achtsamen Verhaltens kommen sogenannte „Seelenübungstechniken“ (Sloterdijk 2014) zum Zuge, durch die sich Achtsamkeit als Lebensressource erst entwickeln und zum Blühen gebracht werden kann. Auch ist augenscheinlich, dass ein achtsames Leben unweigerlich Fragen nach Spiritualität und Fragen nach dem Sinn des Lebens aufwirft.
Volker Schulte
Backmatter
Metadata
Title
Angewandte Psychologie
Editors
Prof. Dr. Daniel Süss
Prof. Dr. Christoph Negri
Copyright Year
2019
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-58409-5
Print ISBN
978-3-662-58408-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-58409-5