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2022 | Book

Assistive Technologien im Sozial- und Gesundheitssektor

Editors: Prof. Dr. Ernst-Wilhelm Luthe, Prof. Dr. Sandra Verena Müller, Prof. Dr. Ina Schiering

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

Book Series : Gesundheit. Politik - Gesellschaft - Wirtschaft

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About this book

Inwiefern kann die Verwendung assistiver Technologien im Sozial- und Gesundheitssektor eine Antwort sein auf drängende Fragen des demografischen Wandels, des sektoralen Fachkräftemangels und der gesellschaftlichen Teilhabe vulnerabler Personen? Sind sie ein wünschenswerter Beitrag zur Selbstbestimmung und Erhöhung der Versorgungssicherheit der Bevölkerung oder eine fatale Entwicklung hin zu einer Ökonomisierung unserer Hilfesysteme? Das Buch nimmt hierzu Stellung aus unterschiedlichen Richtungen: medizinisch, psychologisch, ökonomisch, rechtlich, gesellschaftswissenschaftlich und aus Sicht der Informatik.

Mit seinem Erscheinen in der Reihe „Gesundheit. Politik-Gesellschaft-Wirtschaft“ (hrsg. von E.-W. Luthe und J.N. Weatherly) steht das Buch für die wachsende Erkenntnis, Gesundheitspolitik als interdisziplinäre Aufgabe zu betrachten.

Table of Contents

Frontmatter

Teil I: Einleitung

Frontmatter
Einleitung

Mit Assistiven Technologien (AT) verbinden sich Konzepte, Produkte und Dienstleistungen mit dem Ziel vermehrter Lebensqualität, Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen in allen Lebensabschnitten, besonders Menschen mit Beeinträchtigungen, älteren Menschen und Menschen insbesondere mit chronischen Erkrankungen. Ihre Verbindung mit der Welt des Digitalen ist keine Zwangsläufigkeit. Aber bei genauer Betrachtung sind bei Assistiven Technologien heutzutage häufig digitale Anwendungen im Spiel, die ihre Unterstützungswirkung wesensmäßig aus einer Verbindung von analogen und digitalen Lösungen erzielen.

Ernst-Wilhelm Luthe, Sandra Verena Müller, Ina Schiering

Teil II: Digitale Assistive Technologien

Frontmatter
Smart Devices als Assistive Technologien

Smart Devices wie Smartphones oder Tablets sind heutzutage ein elementarer und unverzichtbarer Bestandteil des täglichen Lebens. Durch eine Vielzahl an installierbaren Apps zählen diese Geräte zu den assistiven Technologien und erleichtern den Alltag. Zusätzlich zu Smartphones und Tablets gibt es weitere, weniger verbreitete digitale Technologien, wie Fitness- und Gesundheitstracker, Smartwatches und smarte Brillen. Zu diesen digitalen assistiven Technologien wird im Überblick der technische Hintergrund und die eingesetzte Sensorik vorgestellt und es werden mögliche Einsatzszenarien und Anwendungsmöglichkeiten in Rehabilitation und Therapie aufgezeigt. Weiterhin werden Grundlagen zu Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) erläutert und es werden Beispiele aufgezeigt, wie diese Technologien zukünftig mit dem Smartphone oder einer smarten Brille eingesetzt werden können.

Tom Lorenz, Michael Pleger, Ina Schiering
Einsatz von Robotik als Assistive Technologie

In naher Zukunft sind Roboter im Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie werden in den unterschiedlichsten Lebensbereichen vorzufinden sein – als täglicher Freund und Helfer in den eigenen vier Wänden, als Assistent in Läden, Einkaufszentren und Hotels oder als Therapeut im Bereich Rehabilitation und Mobilität. Aktuelle Entwicklungen und Trends in diesen Bereichen werden vorgestellt. Außerdem gibt der Beitrag einen Überblick über die verwendeten Technologien und geht auf technische Anforderungen und Herausforderungen in der Robotik ein.

Tanja Heuer, Ina Schiering
Die Rolle Künstlicher Intelligenz in Assistiven  Technologien

Methoden der Künstlichen Intelligenz halten Einzug in viele Lebensbereiche und besitzen insbesondere großes Potential im Bereich der assistiven Technologien. Um die Chancen, aber auch die Grenzen zu verstehen wird ein Überblick über Konzepte und Methoden der Künstlichen Intelligenz dargestellt, die besonders im Bereich der assistiven Technologien wichtig sind. Eine historische Einführung macht deutlich, warum viele Innovationen gerade jetzt möglich sind. Außerdem werden einzelne Beispiele vorgestellt und Risiken und Grenzen des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz aufgezeigt.

Sigrun May, Natasza Szczypien, Kai Vahldiek, Frank Klawonn
Maschinelles Lernen in der Gesundheitsversorgung – Aktueller Stand der Forschung und klinische Anwendung

Anwendungen aus dem Bereich des maschinellen Lernens haben das Potential, die Art der Leistungserbringung in der Gesundheitsversorgung zu verändern. Dieses Kapitel beschreibt den aktuellen Stand der internationalen Forschung und zeigt damit die vielfältigen Anwendungsszenarien in der Gesundheitsversorgung auf. Außerdem werden die Chancen und Risiken auf dem Weg zur Adaption in der Versorgungspraxis besprochen, auf deren Basis diese Anwendungen die Versorgung für Klienten, Mitarbeitende und die Gesellschaft insgesamt deutlich stärken können.

Jan Wolff, Michael-Mark Theil
Assistive Technologien im datenschutzrechtlichen Spannungsfeld

Der Bereich der Assistiven Technologien hat in den letzten Jahren mit rasanter Geschwindigkeit große Fortschritte gemacht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Entwicklungen im Bereich technologischer Gesundheitsdienste und -produkte sich zunehmend auf dem Massenmarkt durchsetzen konnten und auch der Bereich der Unterstützungstechnologien mehr Sichtbarkeit in Angebot und Nachfrage bekam. Dieser Beitrag gibt einen allgemeinen Überblick über die datenschutzrechtlichen Voraussetzungen bei der Nutzung und dem Angebot von Diensten und Produkten im Bereich der Assistiven Technologien unter Berücksichtigung der dortigen Besonderheiten.

Benjamin Bremert, Marit Hansen

Teil III: Zielgruppen

Frontmatter
Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen

In Zeiten der Digitalisierung ist digitale Teilhabe ein wesentlicher Faktor zur Partizipation an der Gesellschaft. Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung können das Potenzial Assistiver Technologien bisher kaum ausschöpfen. Die sich daraus ergebenden Herausforderungen gilt es zu bewältigen. Ziel ist es die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen und der digitalen Exklusion entgegen zu wirken. Das Kapitel zeigt die Besonderheiten und Unterstützungsbedarfe dieser heterogenen Personengruppe sowie die Chancen und Herausforderungen unter Einbeziehung von Praxisbeispielen von Digitalen Assistiven Technologien auf.

Jasmin Aust, Sandra Verena Müller
Menschen mit Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns

In Folge einer Erkrankung oder Verletzung des Gehirns können Handicaps in verschiedenen Modalitäten (z. B. Sehen, Motorik, Sprache, Kognition) entstehen, für die assistive Technologien hilfreiche Kompensationsmöglichkeiten anbieten. Gleichzeitig sind es gerade diese Handicaps, die für den Einsatz der Technologien auch eine relevante Barriere darstellen. Das Kapitel gibt eine Übersicht, welche Einflussfaktoren eine Rolle spielen, damit technologiebasierte Hilfsmittel über die Entwicklungsphase hinaus im Alltag neurologischer Patienten nachhaltig zu einer Verbesserung von Lebensqualität und Teilhabe führen. Dazu gehört eine unmittelbar spürbare Nützlichkeit, die Bedienfreundlichkeit und Leichtigkeit der Handhabung, sowie praktische Anwendbarkeit und individuelle Passgenauigkeit. Um die Patienten zu erreichen, erweist es sich als entscheidend, die behandelnden Therapeutinnen und Therapeuten frühzeitig im Entwicklungsprozess einer Technologie einzubeziehen und ihre Technologiekompetenz in Aus- und Weiterbildung zu verbessern.

Angelika Thöne-Otto
Assistive Technologien im Kontext von Demenz

In Deutschland leben derzeit etwa 1,6 Mio. Menschen mit Demenz. Prognosen gehen von einem Anstieg auf etwa 2,8 Mio. im Jahr 2050 aus. Die jüngst verabschiedete Nationale Demenzstrategie adressiert u. a. digitale Technologien, die zur Prävention und Diagnostik, aber auch zur Unterstützung und Entlastung von Menschen mit Demenz, ihren Angehörigen und professionell Betreuenden zum Einsatz kommen sollen. Vor diesem Hintergrund widmet sich der Beitrag der Frage, welche Chancen und Herausforderungen mit dem Einsatz digitaler Assistiver Technologien im Kontext von Demenz verbunden sind. Nach einem Überblick über Demenz und Versorgungsarrangements von Menschen mit Demenz werden zunächst drei Typen assistiver Technologien in ihren möglichen Einsatzszenarien für Menschen mit Demenz vorgestellt: a) Produkte und Systeme zur Aktivierung und Förderung der Kommunikation, b) Produkte und Systeme zur Unterstützung der Alltagsbewältigung und zur Förderung von Sicherheit sowie c) Roboter mit sozio-emotionalen Funktionen. Abschließend werden Fragen nach ihrem Nutzen, ihrer Wirksamkeit und ihren möglichen Nebenwirkungen sowie nach den mittel- und langfristigen Folgen ihres Einsatzes diskutiert.

Claudia Kaiser
Menschen mit körperlichen und motorischen Beeinträchtigungen

Inwiefern sich körperliche und motorische Beeinträchtigungen behindernd auf Aktivitäten und die volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft auswirken, hängt sowohl von personenbezogenen Faktoren als auch von Umweltfaktoren ab. Assistive Technologien stellen einen Umweltfaktor dar, der Lösungen bietet, Grundbedürfnisse zu erfüllen und persönliche Freiräume zum selbstbestimmten Leben eröffnet.Der Artikel gibt einen Überblick über Assistive Technologien und ihre Definitionen, dabei werden auch aktuelle Trends wie die Nutzung sozialer Medien mit AT aufgegriffen. Anschließend wird das Zusammenspiel von AT mit Barrierefreiheit, Universal Design und angemessenen Vorkehrungen im Continuum of Solutions beschrieben. Vor dem Hintergrund aktueller Digitalisierungstrends werden Einsatzbereiche und Zielkontexte auf Grundlage des Partizipationsmodells konkretisiert, exemplarisch wird das Handlungsfeld Schule dargestellt, dabei werden auch Risiken und Grenzen verdeutlicht.

Ingo Bosse, Marcel Feichtinger
Personen mit Langzeitpflegebedarf insbesondere im Alter

Die Entwicklung der Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Daraus resultieren höhere Pflegebedarfe, die sich gleichzeitig auf einen verstärkenden Pflegepersonalmangel sowie auf hohe physische und psychische Belastungen pflegender Angehöriger bzw. Hauptpflegepersonen treffen. In diesem Kontext stellt sich die Frage, wie neue und assistive Technologien nicht nur in Pflegebedürftigkeit, sondern auch in der Förderung von Gesundheit, Gesundheitsförderung, Ressourcen, Autonomie und Selbstbestimmung unterstützend wirken können. Die Gestaltung der Lebenswelten pflegebedürftiger Menschen in häuslicher Umgebung oder Pflegeheimen, die auch neue Technologien einschließt, kann dazu beitragen, die präventiven Potenziale zu aktivieren und Pflegebedürftigkeit in Auswirkungen und Progression zu reduzieren

Martina Hasseler, Johanna Mink

Teil IV: Zielkontexte

Frontmatter
Digitale assistive Technologien als Chancengeber für eine gleichberechtigte Teilhabe in der Gemeinschaft

Der Digitalisierung wird bei der gesellschaftlichen Teilhabe eine besondere Rolle zugeschrieben. Neue technische Entwicklungen, darunter auch die assistiven Technologien (AT), greifen in das gesamtgesellschaftliche Leben ein. Im folgenden Kapitel werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Teilhabe in der Gemeinschaft von Menschen mit Beeinträchtigungen dargestellt und es wird kurz in das Model des International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) der WHO (2001) eingeführt. Mit Blick auf AT wird das Spannungsfeld zwischen Fremdbestimmung und dem Bedürfnis nach Autonomie betrachtet. Im weiteren Verlauf werden ausgewählte Beispiele von motorischen, kognitiven und sensorischen Unterstützungssystemen aufgezeigt. Diese weisen auf innovative Möglichkeiten hin, ein selbstbestimmtes Leben durch digitalen Wandel realisieren zu können. Abschließend werden die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung herausgestellt sowie die Rollen, die die Wissenschaft und die Fachkräfte in Einrichtungen der Eingliederungshilfe innehaben.

Merle Leopold, Funda Ertas-Spantgar, Sandra Verena Müller
Chancen und Herausforderung beim Einsatz von Assistive Technologien zur Teilhabe am Arbeitsleben

Die Potentiale von Assistiven Technologien (AT) im Arbeitskontext sind vielfältig. Im Zuge der Digitalisierung haben sich AT hier in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt und die Produktvielfalt ist aufgrund heterogener Nutzergruppen und unterschiedlicher Einsatzbereiche gestiegen. Zunächst wird der aktuelle Stand nationaler und internationaler gesetzlicher Bestimmungen wie die UN-Behindertenrechtskonvention, die Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben aus dem Sozialgesetzbuch und der International Classification of Functioning, Disability and Health der WHO zur beruflichen Eingliederung von Menschen mit Beeinträchtigung als Rahmenbedingungen aufgespannt. Es werden zudem die Zugangsmöglichkeiten und Zuständigkeiten zum Einsatz von AT in der Arbeitswelt erläutert. Im Weiteren werden partizipationserschwerende Einschränkungen wie körperliche, motorische, sensorische und kognitive Defizite identifiziert und einige hierzu kompensierende AT aus der Arbeitswelt vorgestellt, mit dem Ziel die Chancen und Herausforderung dieser Technologien zu beurteilen.

Funda Ertas-Spantgar, Merle Leopold, Sandra Verena Müller
Kulturelle Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen – Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung

In diesem Buchkapitel werden zunächst die Ziele der Kulturvermittlung beschrieben und verschiedene Kulturorte vorgestellt. Anschließend werden die wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen zur kulturellen Teilhabe in Bezug auf Menschen mit Beeinträchtigungen genannt und die Barrieren von kultureller Teilhabe beleuchtet. Es folgen einige Beispiele zu verschiedenen Assistiven Technologien, die an den jeweiligen Kulturorten bereits Anwendung finden. Abschließend werden die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Kulturbereich thematisiert.

Linda Münch, Sandra Verena Müller
Unterstützung in der Pflege

Dieses Kapitel adressiert die unterschiedlichen Erkenntnisse zu den Unterstützungsmöglichkeiten, aber auch zur Akzeptanz neuer Technologien in der Pflege. Die Literaturlage weist auf eine hohe Technikakzeptanz der diversen Zielgruppen hin. Aber es fehlen differenzierte Erkenntnisse darüber, ob die Ziele neuer Technologien wie Autonomieerhalt, Teilhabeförderung u.w.m. erreicht werden. Eine Unterstützung von neuen und assistiven Technologien in der Pflege kann erreicht werden, wenn die Entwicklungen partizipativ und unter Berücksichtigung diverser Zielkriterien erfolgen sowie die Pflegefachpersonen, Besonderheiten der Settings und relevante ethische und fachliche Fragestellungen explizit integriert werden.

Martina Hasseler, Johanna Mink
Gestaltungskonzepte und Beispiele zu digitalen Bildungsangeboten für heterogene Zielgruppen

Die Digitalisierung ist im Bildungsbereich noch nicht überall angekommen, obgleich sie einen zentralen Bestandteil des täglichen Lebens darstellt. Im Zusammenhang mit dem Recht auf Teilhabe an Bildung und Bildungsangeboten nehmen Assistive Technologien eine wichtige Position als Bindeglied und Werkzeug für die gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen ein. Die barrierefreie Gestaltung dieser Technologien ist dabei eine wichtige Voraussetzung, damit möglichst alle Menschen von deren Nutzen profitieren können. In diesem Buchkapitel werden Rahmenbedingungen und Möglichkeiten aufgezeigt, mit welchen die (digitale) Bildungslandschaft inklusiv gestaltet werden kann. Veranschaulicht wird dies anhand einer Reihe von Projekten und Beispielen aus Wissenschaft und Praxis.

Vanessa Heitplatz, Leevke Wilkens, Christian Bühler
Einfluss von assistiven Technologien auf die Tätigkeiten Erwerbstätiger mit verschiedenen Behinderungsarten

In diesem Beitrag wird auf Basis des tätigkeitsbasierten Ansatzes untersucht, welchen Einfluss assistive Technologien (AT) auf die Tätigkeiten Erwerbstätiger mit verschiedenen Behinderungen haben. Für die Analysen werden zusammengeführte Daten der BIBB/BauA-Erwerbstätigenbefragung 2018 und einer Folgebefragung von Erwerbstätigen mit Behinderung verwendet. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass AT bei Menschen mit körperlichen Behinderungen eine unterstützende Wirkung haben und das Ausüben von Routinetätigkeiten begünstigen.

Sabrina Inez Weller

Teil V: Rechtliche Rahmenbedingungen

Frontmatter
Rechtliche Rahmenbedingungen assistiver Technologien im Gesundheits- und Sozialsektor

Der Beitrag behandelt die rechtlichen Rahmenbedingungen assistiver Technologien mit einer Schwerpunktbildung im Sozialleistungsrecht und im Recht der Anbieterfinanzierung. Wie sind assistive Technologien hier einzuordnen? Im Vordergrund stehen die Leistungstatbestände des Krankenversicherungs- sowie Pflegeversicherungsrechts und des Rehabilitations- und Teilhaberechts mit seinen Bereichen der medizinischen Rehabilitation, der Teilhabe an Arbeit und der sozialen Teilhabe. Von besonderem Interessen sind überdies die digitalen Gesundheits- und Pflegeanwendungen als neue Leistungsbereiche der gesetzlichen Krankenversicherung bzw. der sozialen Pflegeversicherung. Neben einer systematischen Gesamtdarstellung der Leistungen werden Ansätze diskutiert, wie dieser stark im Wandel begriffene Technologiebereich juristisch zukünftig bewältigt werden könnte.

Ernst-Wilhelm Luthe
Bedeutung der Datenverarbeitung für Assistive Technologie (AT)

Unabhängig davon welche Form von assistiver Technologie (AT) verwendet wird, erfordert diese im erheblichen Umfang die Verarbeitung personenbezogener Daten, weshalb auch der Begriff der „datenbasierten Assistenzsysteme“ gebräuchlich ist. Daher ist beim Einsatz von AT die Beachtung des Datenschutzrechts von enormer Bedeutung, welches nicht zuletzt durch die seit 25.05.2018 geltende Datenschutzgrundverordnung entscheidende Modifikationen erfahren hat.Die technologieneutral gefasste DS-GVO sieht keine spezifischen Erlaubnistatbestände für den Umgang mit personenbezogenen Daten beim Cloud-Computing, im Rahmen von Big-Data-Analysen, für sensorische Umgebungen oder auch durch autonome Roboter vor, sondern enthält lediglich abstrakt formulierte Erlaubnistatbestände, unter die diese Techniktrends zu subsumieren sind.Insgesamt ist für die rechtliche Beurteilung der Datenverarbeitung bei Einsatz von AT von entscheidender Bedeutung die Definition der rechtlichen Beziehungen der jeweiligen Akteure zueinander. Hierbei ist genau zu definieren, wer betroffene Person, wer Verantwortlicher und wer Dritter oder auch nur Auftragsverarbeiter ist. Als Rechtsgrundlagen für die Verarbeitung kommen Vertrag, Gesetz, Einwilligung oder die Wahrnehmung berechtigter Interessen in Betracht.Besondere datenschutzrechtliche Fragen stellen sich bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz und Maschine Learning, bei der Nutzung von Cloud-Angeboten sowie bei der Nutzung von Lokalisierungsdiensten auf Mobilfunk- und Satellitennavigationsbasis und den damit verbundenen Fragen des Telemedien- und Telekommunikationsrechts. Nicht zuletzt ist überall der Aspekt der Datensicherheit zu beachten.Weitere Rechtssicherheit ist von der ePrivacy-Verordnung zu erhoffen, deren Inkrafttreten derzeit noch nicht absehbar ist.

Dirk Bieresborn

Teil VI: Ökonomische Rahmenbedingungen

Frontmatter
Rahmenbedingungen für assistierende Technologien aus gesundheitswirtschaftlicher Sicht: Ein Überblick

Zur Förderung von assistierenden Technologien aus gesundheitswirtschaftlicher Sicht ist die Identifizierung, Erfassung sowie Analyse der zentralen ökonomischen Rahmenbedingungen erforderlich. Die Rahmenbedingungen lassen sich hinsichtlich der Anbieter, der Nachfrager und des Staates wie folgt strukturieren: Private Haushalte, die Sozialversicherungsträger, die Kommunen sowie die Anbieter von Dienstleistungen können als relevante (End-)Nachfrager nach assistierenden Technologien tätig werden. Zentrale Rahmenbedingung stellen für alle Akteure zuvorderst die Zahlungsfähigkeit und die Zahlungsbereitschaft dar. Auf der Seite der Anbieter von assistierenden Technologien lassen sich als wesentliche Rahmenbedingungen die Marktform, der Preisbildungsmechanismus, die Produktionskosten, die Preise anderer Güter und die Erwartungen der Markteilnehmer identifizieren. Der Staat bestimmt die Rahmenbedingungen durch die Gesetzgebung, insbesondere sozial- und steuerrechtliche Regelungen, durch die Ausarbeitung von Standards und Normen für assistierende Technologien, durch die zur Verfügung gestellte Infrastruktur sowie durch eine ziel- und problemorientierte Wirtschafts- und Forschungsförderung. Ebenso können staatliche Institutionen als Leistungsträger, Berater oder Koordinatoren auftreten und so das Angebot und die Nachfrage bzgl. assistierender Technologien beeinflussen. Die Kennzeichnung und empirische Durchdringung der vorgestellten Rahmenbedingungen ermöglicht es, zielgerichtete, effektive und effiziente Maßnahmen zur adäquaten Nutzung des Potentials und zur Förderung der weiteren Entwicklung von assistierenden Technologien abzuleiten. Der kurze Abriß über die Rahmenbedingungen für assistierende Technologien aus gesundheitswirtschaftlicher Sicht zeigt zudem Erkenntnislücken auf und verweist auf einen erheblichen Forschungsbedarf.

Uwe Fachinger, Klaus-Dirk Henke, Mareike Mähs
Die Analyse ökonomischer Potentiale assistierender Technologien im Pflege- und Gesundheitssektor – Zur Problematik einer adäquaten Kosten-Nutzen-Bewertung

Assistierende Technologien haben das Potential, ihre Nutzerinnen und Nutzer hinsichtlich eines selbstständigen sowie unabhängigen Lebens zu unterstützen und zu einer effizienteren gesundheitlichen sowie pflegerischen Versorgung beizutragen. Inwiefern sich diese Potentiale jedoch realisieren lassen, ist bislang für viele dieser Technologien unklar. Um die Informationsbasis über das Potential assistierender Technologien zu erhöhen, können gesundheitsökonomische Evaluationen durchgeführt werden. Im Rahmen derer wird das Verhältnis der Kosten und Nutzen einer Gesundheitsmaßnahme mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis einer anderen Gesundheitsmaßnahme verglichen, um die effizientere Alternative zu identifizieren. Hierfür sind die Wahl der Perspektive, der Analyseart und der Methodik der Erhebung der Kosten und Nutzen grundlegend. Bezüglich der gesundheitsökonomischen Evaluation von assistierenden Technologien sind dabei einige Besonderheiten sowie Problematiken, wie der Wahl der geeigneten Indikatoren, dem Umgang mit konträren Ergebnissen unterschiedlicher Perspektiven, der Beachtung von Kontextfaktoren und dem Nachverfolgen der Effekte der Technologie zu beachten. Dementsprechend sind Erhebungsmethoden zu wählen oder so anzupassen, dass eine adäquate Informationsbasis über die Potentiale von assistierenden Technologien geschaffen werden kann.

Mareike Mähs, Uwe Fachinger
Smart Home Technologie als Marktsegment Wohnungswirtschaft: Smart Home Technologie bei der Versorgung älterer, kranker und pflegebedürftiger Menschen

Ältere Menschen können von technischen Assistenzsystemen in ihren Wohnungen profitieren. Dieses Kapitel gibt einen Überblick, welche Anforderungen gerade Senioren an assistive Technik haben und welche Lösungen es schon gibt. Es wird ebenfalls analysiert, was die häufigsten Probleme und Einschränkungen älterer Menschen sind und wie sie sich im täglichen Leben in der eigenen Wohnung auswirken. Genau an diesen Punkten setzen technische Assistenzsysteme an. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einfachen und nachrüstbaren Systemlösungen. Weiterhin werden Hinweise gegeben, worauf bei der Planung und Ausrüstung seniorengerechter Wohnungen grundsätzlich geachtet werden sollte. Einige konkrete Beispiele zeigen, wie und mit welcher Intention wohnungswirtschaftliche Unternehmen bereits seniorengerechte Wohnungen mit technischen Assistenzsystemen ausgerüstet haben.

Birgit Wilkes
Marketing bei assistiven Technologien

Welchen Nutzen stiften Leistungen und für wen? Diese einfache Frage steht am Anfang aller Marketing-Überlegungen. Entscheidend ist für die Kunden, die diese Leistungen kaufen, nutzen und weiterempfehlen sollen, die Befriedigung ihrer Bedürfnisse. Für die Nutzer*innen stehen Usability, Datenschutz und Kostengünstigkeit im Vordergrund, bei Dienstleistern im Pflege- und Gesundheitsbereich eine Verbesserung der Interaktion mit den Klienten und eine Arbeitserleichterung, bei den Kostenträgern (Krankenkassen) sind dagegen eher investive Gründe zu vermuten. Sind alte Menschen bereit, digitale Produkte zu nutzen und anzuwenden? Was hindert sie daran? Eine Barriere ist, dass auf dem Gesundheits- und Pflegemarkt AAL-Leistungen nur in geringem Ausmaß von den Kranken- und Pflegekassen übernommen werden, sodass die Kunden sie in der Regel selbst bezahlen müssen. Da es sich auch um „Ambiente“ Leistungen handelt, verschwimmt der Nutzen solcher Technologien zwischen Care, Health und Living.

Georg Kortendieck

Teil VII: Gesellschaftliche Dimension

Frontmatter
Assistenz-Triaden. Abwägungen zu Versorgungssicherheit und Entmenschlichung durch assistive Technologien

Im Sozial- und Gesundheitssektor ist ein zunehmender (und zukünftig vermutlich weiter steigender) Einsatz assistiver Technologien zu beobachten. Nicht zuletzt verbirgt sich dahinter die Idee, angesichts demografischen Wandels und sektoralen Fachkräftemangels die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Gleichzeitig werden aufgrund der sensiblen Dienstleistungsbeziehungen, die technisiert werden, Fragen von Entmenschlichung in der Sozial- und Gesundheitsarbeit aufgeworfen. Der Beitrag zielt darauf ab, aus techniksoziologischer Perspektive mögliche Aspekte von Versorgungssicherheit und Entmenschlichung abzuwägen. Der Fokus der Betrachtung liegt auf den technisierten Assistenzkonstellationen, die sich aus Assistenznehmenden, Assistenzgebenden und assistiven Technologien zusammensetzen. In der konzeptionellen Analyse wird, ausgehend von den Interaktionsbeziehungen, in vier prototypische Assistenz-Triaden unterschieden. Der Kern der Unterscheidung ist die Erbringung der Assistenzleistung – also die Frage, wer, wie, für wen und unter welchen Bedingungen eine Form von Unterstützung und Hilfe generiert. Jeder Triaden-Typ weist dahin gehend spezifische Charakteristika auf, die eine Bestimmung von Versorgungssicherheit und Entmenschlichung erlauben.

Peter Biniok
Altersgerechte Assistenzsysteme und ihr Lösungsversprechen für die Herausforderungen des demografischen Wandels: eine kritische Reflexion

In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme initiiert und erprobt worden. Sie bieten Lösungen für Herausforderungen an, die als Folgen des demografischen Wandels gerahmt werden. Bislang hat jedoch nur ein kleiner Teil der Produkte und Anwendungen eine substantielle Verbreitung außerhalb von Laboren und Modellprojekten gefunden. Politik und Wirtschaft adressieren dennoch hohe Erwartungen an ältere Menschen, ihre Betreuungspersonen und die Praxis der Altenhilfe und Pflege, die technischen Lösungen – zur Steigerung ihrer Lebensqualität und zu ihrer Entlastung – stärker zu nutzen. Vor diesem Hintergrund hinterfragt der Beitrag einerseits das Legitimationsszenario und andererseits das Lösungsversprechen der altersgerechten Technik, um daran anschließend mögliche mittel- und langfristige soziale Folgen der altersgerechten Assistenzsysteme im Spannungsfeld von erwünschten Wirkungen und Nebenwirkungen zu diskutieren.

Claudia Kaiser
Technische Assistenzsysteme in der pflegerischen Versorgung

Die pflegerische Versorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen – insbesondere in ländlichen Regionen zeichnen sich bereits heute Versorgungsengpässe ab. Angesichts des zunehmenden Mangels an professionell Pflegenden werden in der Politik und den Medien große Hoffnungen in technische Assistenzsysteme und Digitalisierung gesetzt. Im Artikel werden die unterschiedlichen Einsatzfelder von Technik in der Pflege erläutert und durch Beispiele von bereits am Markt verfügbaren Produkten ergänzt. Anschließend werden empirische Ergebnisse zur Techniknutzung in Pflegeeinrichtungen, die Ende 2019/Anfang 2020 erhoben wurden, vorgestellt. Insgesamt spielen technische Assistenzsysteme in der Pflegepraxis derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Auch ihr künftiger Einsatz zur Unterstützung und Entlastung beruflich Pflegender bei pflegerischen Tätigkeiten (körperbezogene Pflege und pflegerische Betreuung) wird von den Pflegeeinrichtungen eher verhalten eingeschätzt, mit Ausnahme von Anwendungen im Bereich Unterhaltung/Freizeitgestaltung in der Tagespflege und der Wundversorgung. Primär stellt sich für Pflegeeinrichtungen die Frage der Finanzierung innovativer technischer Produkte, aber auch mangelnde Technikkompetenzen der beruflich Pflegenden und knappe Zeit- und Personalressourcen für die Einführung neuer Technologien stellen Hemmnisse dar.

Grit Braeseke, Claudia Pflug, Nina Lingott, Ulrike Pörschmann-Schreiber
Technische und menschliche Unterstützung von Menschen mit Behinderungen – Anforderungen an eine gelingende Inklusion

Die Schaffung einer inklusiven, reflexiven und innovativen Gesellschaft wird in Deutschland aktuell u.a. mit dem Nationalen Aktionsplan zur UN-Behindertenrechtskonvention 2.0 umgesetzt. Dennoch besteht bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen auf praktischer Ebene Verbesserungsbedarf, so existieren bspw. Herausforderungen in Bezug auf die gesellschaftliche Akzeptanz oder den Zugang zu bedarfsgerechten Assistiven Technologien (AT). Diese haben bei der Inklusion eine wichtige Funktion, da sie ihre Benutzer:innen in der alltäglichen Lebensführung oder der Teilhabe am Arbeitsmarkt unterstützen können. Eine wesentliche Rolle für dieses Unterstützungspotenzial – sowohl für Low- als auch für Hightech-Lösungen – spielen die Zugänglichkeit und die Kosten, aber auch die Akzeptanz von AT, die wesentlich verbessert werden kann, wenn ein nutzerorientierter Design- und Entwicklungsprozess verfolgt wird. Eine verantwortungsvolle Begleitung des Innovationsprozesses ist vor allem auch dann wichtig, wenn es um neue Entwicklungen im Feld der AT, z.B. künstliche Intelligenz, geht. Für eine gelingende Inklusion spielt neben der nutzerorientierten Technikgestaltung auch die staatliche Regulierung eine wichtige Rolle, da so die Einbettung und Nutzung von AT auf der persönlichen Ebene gefördert werden kann. Anhand von zwei Szenarien werden im Kapitel unterschiedliche Zukunftspfade für die Unterstützung der Inklusion durch AT aufgezeigt. Wesentliche Faktoren für die zukünftige Entwicklung sind das gesellschaftliche Klima und die soziale Einbettung technischer Lösungen. Drei Handlungsfelder für eine gelingende Inklusion können abgeleitet werden: 1) Die Bereitstellung sowohl menschlicher und technischer Unterstützungsmöglichkeiten, abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten, 2) die strategische Priorisierung der breiten Verfügbarkeit von AT, parallel dazu die Entwicklung von Hightech-Lösungen, die eines Tages breit verfügbar sein könnten, und 3) die Förderung eines inklusionsfreundlichen gesellschaftlichen Klimas.

Tanja Bratan, Linda Nierling, Maria Maia
Sozialraumbezüge assistiver Technologien

Als Reaktion auf die steigende Anzahl von älteren sowie hilfs- und pflegebedürftigen Menschen werden zunehmend alternative Versorgungsformen und technische Neuerungen wie assistive Technologien diskutiert. Aus vielerlei Gründen gilt es dabei auch räumliche Aspekte zu beachten. Zum einen dürfte sich die (potenzielle) Nachfrage nach assistiven Technologien u. a. aufgrund der unterschiedlichen räumlichen Konfiguration des demografischen Wandels sowie der damit verbundenen Implikationen für den Pflegebereich zwischen und in den einzelnen Regionen und Kommunen unterscheiden. Zum anderen werden sich nur solche Technologien durchsetzen, die von den Menschen mit Hilfebedarf, ihren Angehörigen und ggf. professionellen Pflegepersonen als hilfreich und nützlich betrachtet werden. Entsprechend gilt es die Technologien mit Blick auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zu diskutieren. In diesem Zusammenhang spielen der Wohn- und Sozialraum der Menschen eine wichtige Rolle. Der Beitrag nimmt daher eine sozialräumliche Perspektive auf das Thema assistive Technologien ein und stellt Bezüge zum Thema Raum her. Dabei werden u. a. allgemeine Überlegungen angestellt sowie konkrete Projekte und Programme assistiver Technologien mit Sozialraumbezug aus der Praxis vorgestellt.

Julia Dösselmann, Holger Wunderlich

Teil VIII: Praxis- und Forschungsprojekte

Frontmatter
Die Pflegebrille als Instrument der Digitalisierung in der Pflege: Nutzenpotentiale

Die Pflegebrille nutzt Datenbrillen, um Pflegekräfte mittels Augmented Reality während der Ausübung von Pflegetätigkeiten zu unterstützen. Das Pflegefachpersonal kann so Daten zu Patient*innen einsehen oder dokumentieren, Anleitungen erhalten und nutzen, sowie mit Kolleg*innen oder Expert*innen Rücksprache halten, während sie Patient*innen versorgen und dabei ihre Hände frei für die Versorgung haben. Die Pflegebrille wurde mit Expert*innen und Praktiker*innen aus der Pflege entwickelt und befindet sich derzeit in der Langzeiterprobung bei Pflegedienstleistungsunternehmen. Dieser Beitrag beschreibt die Entstehung und das Konzept der Pflegebrille, stellt Ergebnisse aus dem Projekt vor und diskutiert Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung des Projekts.

Michael Prilla, Heinrich Recken, Marc Janßen, Alexander Schmidt
Einsatz Virtueller Realität in der Diagnostik und Therapie kognitiver Störungen am Beispiel des Projektes VReha

VReha ist ein vom BMBF gefördertes Forschungsprojekt, bei dem immersive virtuelle Realität für die Diagnostik und Therapie neuropsychologischer Funktionen genutzt wird. Dabei tauchen die Anwendenden mittels einer VR-Brille (Head Mounted Display HMD) in eine virtuelle Welt ein und interagieren mit ihr. Die Herausforderungen für den Einsatz bei Menschen mit Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns werden thematisiert und innovative technologische Lösungen vorgestellt.

Angelika Thöne-Otto, Paul Chojecki
RehaGoal App – Eine mHealth Anwendung zur Unterstützung bei Beeinträchtigungen in der Handlungsplanung

Die „RehaGoal App“ ist eine assistive Technologie zur Unterstützung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im planerischen Denken und der Handlungsplanung. Dazu werden Handlungsabläufe aus dem Alltag der Betroffenen individuell in Schritte untergliedert und in einem block-basierten Editor in der Anwendung durch sogenannte Workflows abgebildet. Anschließend können diese Workflows auf mobilen Endgeräten, wie Smartphones und Smart Watches, unauffällig und flexibel unterstützen. Die RehaGoal App kann die Selbstständigkeit der Betroffenen im Alltag erhöhen und eine berufliche Wiedereingliederung fördern.

Alexander Gabel, Michael Pleger, Ina Schiering
Smart Home zur Unterstützung des Alltags von Menschen mit Beeinträchtigung

Dieser Artikel gibt einen kurzen Einblick in die Begriffsbestimmung von Smart Home und AAL. Aufbauend auf der aktuellen Marktsituation wird die bisherige Forschung in diesem Bereich beleuchtet. Hier wird der Fokus auf die wichtigsten Determinanten für den Praxiseinsatz gelegt: Technikakzeptanz, Ethik und Datenschutz, Evaluation, Finanzierung sowie Marktfähigkeit. Der Artikel schließt mit der Betrachtung von Chancen und Herausforderungen von AAL-Systemen zur Unterstützung des Alltags von Menschen mit Beeinträchtigung und entsprechenden Handlungsempfehlungen für die Forschung und Praxis.

Nadine Hüning, Ellen Schack, Ingmar Steinhart
Move in the City – Ansätze datengetriebener Analyse von Stadträumen und die Umkehr des Assistenz-Gedankens in partizipativer Stadtentwicklung

Neue Technologien eingebettet in innovative Anwendungskonzepte ermöglichen Partizipation in Prozessen formaler Planung neu zu denken, indem wir sie im Spiegel der postdigitalen Bedingungen heutiger Lebenswelten verstehen. Citizen Science ist geeignet, das Mobilitätsverhalten von Bürger*innen mit unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnissen oder -hemmnissen zu verstehen. Dort setzen die Methoden und Anwendungen der „Move in the City Familie“ MiC MOVE, MiC GAZE und MiC DASHBOARD an. Diese bilden die Grundlage für ein besseres Verständnis des Mobilitätsverhaltens, damit öffentliche Verwaltungen oder Mobilitätsdienstleister ihre Angebote auf die Bedürfnisse von Bürger*innen zuschneiden können. Unter dem Blickwinkel von Assistenz ergeben sich eine Vielfalt perspektivischer Anwendungen, die gleichzeitig die Datensouveränität der Bürger*innen respektieren.

Vanessa Miriam Carlow, Yannic Gräser, Anika Hagedorn, Martin Löhdefink, Olaf Mumm
Metadata
Title
Assistive Technologien im Sozial- und Gesundheitssektor
Editors
Prof. Dr. Ernst-Wilhelm Luthe
Prof. Dr. Sandra Verena Müller
Prof. Dr. Ina Schiering
Copyright Year
2022
Electronic ISBN
978-3-658-34027-8
Print ISBN
978-3-658-34026-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34027-8

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