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22-10-2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Article

Mercedes-Benz setzt ab 2017 auf CO2-Klimaanlagen

Author: Christiane Brünglinghaus

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Mercedes-Benz wird in Europa ab 2017 für die S- und E-Klasse CO2-Klimaanlagen anbieten, wie das Unternehmen bekannt gibt. Mercedes-Benz will aber auch das umstrittene Kältemittel R1234yf einsetzen. Daneben hat Johnson Controls bekannt gegeben, in ein Low-GWP-Produktportfolio zu investieren.

Im Streit um den Einsatz des Kältemittels R1234yf in Klimaanlagen arbeitet Daimler an einer Alternative. Der Konzern werde in Europa ab 2017 für die S- und E-Klasse CO2-Klimaanlagen anbieten, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt.

Der Einsatz von CO2 als Kältemittel erfordere aber die Neuentwicklung wesentlicher Komponenten, erklärt Daimler. CO2-Klimaanlagen arbeiten mit über 100 bar bei einem rund zehnfach höheren Druck als bisherige Systeme. Daher müssten alle Komponenten sowie Leitungen und Dichtungen neu entwickelt werden. Standards dazu habe Mercedes-Benz gemeinsam mit allen deutschen Automobilherstellern und zahlreichen Zulieferern im Normenausschuss Automobil im VDA (Verband der Automobilindustrie) erstellt.

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Daimler hatte in der Auseinandersetzung um das umstrittene Kältemittel bereits 2013 angekündigt, sich für die Entwicklung von CO2-Klimaanlagen entschieden zu haben. Hintergrund ist der Plan der EU-Kommission, ab dem Jahr 2017 klimaschädliche Chemikalien aus Europas Autos zu verbannen. Die aktuell marktreife Alternative R1234yf ging bei einem Daimler-Test im Herbst 2012 in Flammen auf. Seitdem meidet der Stuttgarter Autohersteller die von Honeywell und DuPont produzierte Chemikalie aufgrund von Sicherheitsbedenken. In Neuwagen bereits zugelassener Typen darf das klimaschädliche R134a noch bis Ende 2016 benutzt werden. Ab 2017 ist die alte Substanz dann für alle Neuwagen verboten.

Gefahr einer Entflammung eingedämmt

Nun sei es Daimler gelungen, die Gefahr einer Entflammung einzudämmen. Um seinen Kunden auch zukünftig ein gewohnt hohes Sicherheitsniveau zu bieten, habe Mercedes-Benz intensive Untersuchungen an all seinen Fahrzeugmodellen durchgeführt. Ergebnis sei ein umfassendes Paket an fahrzeugspezifischen Maßnahmen, die bei Modellen mit dem Kältemittel R1234yf für Sicherheit auf Mercedes-Benz-Niveau sorgen sollen und die bedarfsgerecht zum Einsatz kämen.

Dazu gehöre zum Beispiel auch eine speziell entwickelte Schutzeinrichtung, die je nach Fahrzeugkonfiguration verwendet wird. Im Fall eines schweren Frontalaufpralls sorge das inzwischen zum Patent angemeldete System dafür, dass das entstehende Kältemittel-/Luftgemisch im Motorraum von den heißen Motor-Teilen separiert wird und diese zudem sehr wirksam gekühlt werden. Ermöglicht werde dies durch einen Gasgenerator, der Argonschutzgas gezielt an den entsprechenden Heißstellen freisetzt. So könne einer Entflammung entgegen gewirkt werden.

Zur Tatsache, dass die ungefährlicheren CO2-Klimaanlagen zunächst nur in zwei Modellreihen verbaut werden, äußert sich Daimler folgendermaßen: „Für die Neuentwicklung konnte das von Mercedes-Benz angestrebte hohe Qualitätsniveau für CO2-Klimaanlagen trotz des außergewöhnlich kurzen Zeitrahmens bereits für seine Top-Modelle realisiert werden“, so Daimler. Ein flottenweiter Einsatz sei bis zum Stichtag der neuen EU-Richtlinie am 1. Januar 2017 nicht darstellbar, heißt es weiter.

Johnson Controls: Investitionen in Low-GWP-Produktportfolio

Zudem hatte vergangene Woche im Weißen Haus von Washington eine Diskussionsrunde zu Maßnahmen zum Abbau von Kältemitteln mit hohem Treibhauspotential (GWP) stattgefunden. Dabei kündete Johnson Controls an, in den kommenden zwölf Monaten die Entwicklung hocheffizienter Kältemittel-Module für kommerzielle Klimaanlagen und industrielle Klimatechnik voranzutreiben und Equipment anzubieten, das leicht mit Low-GWP-Modulen nachgerüstet werden könne. 50 Millionen US-Dollar will das Unternehmen in die Entwicklung und den Ausbau seines Low-GWP-Produktportfolios investieren.

Darüber hinaus hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bis zu 100.000 US-Dollar für unabhängige Forschungsarbeiten gespendet, um die Entwicklung der Sicherheitsstandards in Bezug auf die Entflammbarkeit der Low-GWP-Kältemittel voranzutreiben, was wohl auch der Automobilindustrie zugute käme.

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