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05-03-2020 | Bau-Software | Schwerpunkt | Article

Erweiterte Realitäten am Bau

Author: Christoph Berger

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Noch befinden sich viele auf Augmented Reality (AR) basierende Lösungen für das Bauwesen im Entwicklungs- und Testmodus. Doch es gibt auch schon reale Einsatzszenarien, die die mit AR zusammenhängenden Vorteile bestätigen.

Im Februar 2020 wurde das Forschungsprojekt "KlimAR" beendet. Zwei Jahre hatten darin das BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik an der Universität Bremen gemeinsam mit Entwicklungspartner Anymotion erforscht, wie Servicetechniker im Arbeitsablauf bei der Instandhaltung von komplexer Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik durch den Einsatz von Augmented Reality (AR) unterstützt werden können.

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Using Augmented Reality to Facilitate Construction Site Activities

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Mit einer AR-Datenbrille wurde die Aufbereitung und Bereitstellung von technischer Dokumentation im Arbeitsprozess, eine Orientierung und Arbeitsunterstützung mit Hilfe virtueller Zusatzinformationen sowie eine Anpassung der genutzten Dokumente mittels Interaktion mit den eingeblendeten Inhalten ermöglicht. Dadurch hätten vorrangig bisher auftretende Suchaufwände im Instandhaltungsprozess deutlich reduziert und Dokumentationsaufgaben unterstützt werden können. "Über eine AR-Brille bekommt der Mitarbeiter alle Schächte, Auslässe und Einbauten aus dem CAD-System deckungsgleich und maßstäblich auf die Decke oder den Fußboden projiziert", erklärt Frank Bischoff , Geschäftsführer der auf visuelle Konzepte und Kommunikation spezialisierten Anymotion GmbH. Das Assistenzsystem könne die Daten direkt aus dem Konstruktionsprogramm AutoCAD einlesen. Diese Daten könnten dann auf der Baustelle korrigiert und ergänzt sowie anschießend wieder in das AutoCAD-System zurückgeladen werden. So werde das Ausmessen überflüssig und Übertragungsfehler seien ausgeschlossen, heißt es vonseiten der Projektbeteiligten.

AR-Systeme für HKLS-Systeme und den Tiefbau

Der Einsatz von AR bietet im Bauwesen erhebliche Vorteile, scheiben Serkan Kivrak und Gokhan Arslan im Kapitel "Using Augmented Reality to Facilitate Construction Site Activities" des Springer-Fachbuchs "Advances in Informatics and Computing in Civil and Construction Engineering". Dazu gehören die Fehlerreduzierung, ein besseres Marketing, eine leichtere Überprüfung von Projekten, die Einsparung von Arbeitsstunden sowie die Kostenreduzierung. Und: Die Technologie habe das Potenzial, in vielen verschiedenen Bereichen der Industrie eingesetzt zu werden.

Um die Entwicklung eines baustellentauglichen AR-Systems zur Verbesserung der Bauqualität, Gebäudesicherheit und Energieeffizienz sowie zur Effizienzsteigerung im Baucontrolling geht es im derzeit noch an der TU Wien laufenden Forschungsprojekt "AR-AQ-Bau" (Einsatz von Augmented Reality zur Abnahme und Qualitätssicherung auf Baustellen). Auch dort setzt man einen Fokus auf die Haustechnik, die aufgrund ihrer Komplexität inzwischen für 35 Prozent der Baukosten verantwortlich ist. So geht es in dem Projekt um ein AR-System für die Abnahme von HKLS-Systemen. Ausgangsbasis ist ein BIM-Modell, das durchgehend aktuell gehalten wird. Baufortschritte und Bestandsaufnahmen werden im AR-Modell gekennzeichnet und damit aktuell gehalten werden. Über Interaktionsmöglichkeiten können Kommentare, Bilder, Wärmebildaufnahmen sowie neue Bauteilinformationen ins AR-Modell übertragen werden, um sie dann ins BIM-Modell zurückzuspielen und damit wieder für alle Beteiligten verfügbar zu machen. "Mit einem Remote-Expert-System können externe Experter_innen zur Unterstützung der Ausführungskontrolle zugeschalten werden. Diese sehen das gleiche AR-Modell und können in dieses AR-Modell Anweisungen an die Personen vor Ort einfügen. Diese Funktionen führen zur Qualitätssteigerung der fertiggestellten Bauwerke, da manche Fehler so überhaupt erst entdeckt werden", heißt es in der Projektbeschreibung.

Nicht um den AR-Einsatz bei der Haustechnik, sondern im Tiefbau ging es in zwei Feldversuchen, die das schweizerische Ingenieur-, Planungs- und Beratungsunternehmen Basler und Hofmann gemeinsam mit dem Genfer Start-up v-Labs im Rahmen eines Innovationsprojekts durchgeführt hat. Getestet wurde dabei das Potenzial der Technologie in Bezug auf unterirdische Infrastrukturanlagen. Dieses ist groß, so das Ergebnis: Absteckungen von Werkleitungen können mit Hilfe der AR-Brille ausgeführt werden, Pläne müssen nicht aufs Feld mitgenommen werden, Gemeinden und Werke können die Qualität ihrer Werkleitungsdaten erhöhen und Bauunternehmer sicherstellen, dass sie beim Ausgraben keine Leitung treffen.

AR schafft Wettbewerbsvorteile

Keine Datenbrille, sondern nur ein Smartphone oder einen Tablet-PC braucht es für die Liebherr AR Experience, eine App, bei der mit Hilfe von Augmented Reality digitale 3D-Daten in die reale Umgebung projiziert werden. Die virtuellen Baustellen lassen sich dann auf allen horizontalen Flächen im Raum verankern und aus jedem nur vorstellbaren Blickwinkel betrachten.

Kivrak und Arslan empfehlen Bauunternehmen aufgrund all der mit AR zusammenhängenden Möglichkeiten, dass es sehr wichtig sei, sich so schnell wie möglich mit der Technologie auseinanderzusetzen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Vielmehr sollten die Wettbewerbsvorteile genutzt werden. Sie schreiben: "Der Einsatz der AR-Technologie im Bauwesen wird der Beginn einer neuen Ära in diesem Sektor sein."

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