Skip to main content
Top

14-09-2015 | Baubetrieb | Schwerpunkt | Article

BIM kann man nicht kaufen

3:30 min reading time

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
loading …

BIM wird als glückseligmachendes Allheilmittel gegen fehlgeschlagene Bauprojekte gepriesen. Doch BIM kann man nicht kaufen, denn BIM ist nicht nur Software. BIM sind Werkzeuge, Methoden und Verhaltensregeln, die im Rahmen eines Bauprojektes eingesetzt werden können.

Building Information Modeling bedeutet ursprünglich das Planen mit einem digitalen Bauwerksmodell. BIM als Abkürzung wird darüber hinaus heute für viele Denkweisen, Methoden, Prozesse und für Software verwendet:

  • BIM ist das alphanumerische Modell für ein Bauwerk.
  • BIM ist eine Software, um alphanumerische Modelle abzubilden und als Grafik anzuzeigen.
  • BIM ist eine Software, um aus grafischen Modellen Pläne zu erzeugen.
  • BIM ist eine Software, um mit elektronischen Bauteilen - "elektronische Bauklötzen" - Bauwerke zu planen und zu konstruieren.
  • BIM ist ein Verfahren, mit dem verschiedene Projektbeteiligte am selben Bauwerk planen können.
  • BIM ist die Form einer Partnerschaft und Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten.
  • BIM simuliert die Gestaltungsplanung.
  • BIM simuliert das Zusammenwirken der Fachplanungen.
  • BIM simuliert die Bauabläufe.
  • BIM simuliert die Nutzung.
  • BIM unterstützt das Facility Management.

Welche der Interpretationen dieser Akronyme BIM für den jeweiligen Projektbeteiligten Vorrang hat, hängt von dessen Bedürfnissen ab. Klar ist jedoch: Bauen mit BIM funktioniert wie Bauen mit Bauklötzen.

Wird BIM instrumentalisiert?

Weitere Artikel zum Thema

Softwareanbieter, Verbände, Medien und Politiker preisen BIM als glückseligmachendes Allheilmittel bei jeglicher Art fehlgeschlagener Bauprojekte. Die Digitalisierung eines Bauprojektes - die ursprüngliche Bedeutung von Building Information Modeling - macht alleine jedoch kein Vorhaben erfolgreicher. Es bedarf des Willens und des Handelns aller Beteiligten: Ein Bauprojekt lebt davon, dass alle Projektbeteiligte ein gemeinsames Ziel verfolgen und eigene Interessen diesem unterordnen. Mit der freiwillig erklärten Bereitschaft (Auftrag, Vertrag), am Projekt mitzuwirken, stimmen diese diesem Grundprinzip zu. Mit welchen Werkzeugen aus dem Topf Projektmanagement sie sich dann organisieren und konsequent arbeiten, ist zweitrangig.

Seit Jahrtausenden scheitern Bauprojekte, wenn dieses Grundprinzip nicht erfüllt wird. Seit Jahrtausenden werden Bauprojekte Stein gewordene Realität, wenn dieses Grundprinzip eingehalten wird.

Müssen Unternehmen, die mit der BIM-Methode arbeiten wollen, tatsächlich ihre Software austauschen?

Veränderungen sind das Salz in der Suppe. Planungsbüros und Bauunternehmen werden BIM nutzen können, wenn sie Schritt für Schritt Veränderungen in der Aufbauorganisation und in Prozessen wirksam werden lassen. BIM fordert geradezu agile Projektmethoden, das neue Arbeiten im Team, das gemeinsame Herantasten an das Bauwerksmodell, das Immer-wieder-Verbessern der Ergebnisse.

Danach folgt punktuell der Austausch oder die Ergänzung vorhandener Software. Neue Softwaremodule stehen heute auch schon als Cloudlösung bereit. So fallen nur für die Nutzung der Software Kosten an.

Planungsbüros, die die Vorteile dieser Art des Projektvorgehens nicht sehen wollen, werden über kurz oder lang die Anforderungen ihrer Auftraggeber nicht mehr erfüllen können.

Welche bisher genutzte Software kann mit der BIM-Methode weiter genutzt werden?

Ein großer Anteil der heute in Planungsbüros eingesetzten Software bietet Erweiterungen mit BIM-Werkzeugen an. Hier ist der Schritt von einer 3D-Planung hin zu einem Bauwerksmodell recht klein.

Weitaus größer ist der Schritt für die Arbeitsweisen in Büros und Bauunternehmen, wenn noch nicht in 3D-Konstruktionen gedacht und gearbeitet wird.

Für welche Bauwerksarten kann BIM eingesetzt werden?

BIM wird in allen Sparten des Bauens eingesetzt, im klassischen Hochbau, Ingenieurbau, Straßenbau, beim Bauen im Bestand.

Die wörtliche Übersetzung von Building Information Modeling impliziert zwar ein Gebäudemodell, aber die Realität hat den Begriff bereits überholt. Es geht um Bauwerke aller Art. Deshalb wird inzwischen auch von “Virtual Design and Construction” als Erweiterung von BIM gesprochen.

Zur Person

Peter Rösch, Jahrgang 1956, studierte an der Universität Stuttgart im Fachbereich Baubetriebslehre bei Professor Drees und arbeitete ab 1981 als Kalkulator und Projektleiter. Seit Ende 1985 ist er als Berater für Organisation und IT von Bauunternehmen selbständig tätig. Schwerpunkte sind die Neuorganisation von Geschäftsbereichen und ihre Einbindung in die Gesamtstrategie des jeweiligen Unternehmens, verbunden mit der Organisation des IT-Einsatzes. Er veranstaltet Seminare in den Verbänden der Bauwirtschaft, veröffentlicht in Fachzeitschriften und hält Vorträge zu baubetrieblichem Geschäftsprozessmanagement, Informationsmanagement und Neuausrichtung von Bauunternehmen. Rösch ist Mitglied im Arbeitskreis Informationsmanagement (AKIM) im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. und im Verband Beratender Ingenieure VBI.

Related topics

Background information for this content

2015 | OriginalPaper | Chapter

Prozessmodellierung

Source:
Building Information Modeling

2015 | OriginalPaper | Chapter

Zertifizierung von BIM-Software

Source:
Building Information Modeling

2015 | OriginalPaper | Chapter

Kooperative Datenverwaltung

Source:
Building Information Modeling