In BIM-Projekten arbeiten alle Projektbeteiligte und Fachdisziplinen an einem gemeinsamen Datenbestand. Die Koordination dieser Zusammenarbeit ist eine sehr komplexe Aufgabe. So hat sich die neue Rolle des BIM-Managers herausgebildet.
Die Rolle des BIM-Managers sei einerseits dringend erforderlich und andererseits könne sie aufgrund des Aufgabenumfangs und der technischen Komplexität nicht ohne weiteres durch im Projekt vorhandenes Personal übernommen werden. Das schreiben die beiden Springer-Autoren Dr. Jan Tulke und Dirk Schaper im Kapitel „BIM-Manager“ des Springer-Fachbuchs „Building Information Modeling“.
Die Aufgaben eines BIM-Managers
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Zu den Aufgaben eines BIM-Managers gehören demnach die projektbezogene Konzeption, Einführung, Koordination und laufende Unterstützung der modellbasierten Datenkommunikation – und dies mit einer Verschiebung der Schwerpunkte entlang der Projektlaufzeit.
Zu Beginn des Projekts legt der BIM-Manager mit den Projektbeteiligten fest, welche spezifischen Aufgaben im Projekt mithilfe des Bauwerksmodells unterstützt werden sollen. „So bekommen alle Beteiligten eine klare Vorstellung über die Ziele der BIM-Nutzung“, erklärt Schaper, Geschäftsführer der Hochtief Vicon GmbH in Essen. Außerdem werde so sichergestellt, dass die erzeugten Modelldaten inhaltlich und strukturell den Anforderungen genügen – ebenso die eingesetzte Software.
Zusammen mit den Projektbeteiligten steuert der BIM-Manager die Definition der BIM-Prozesse, die verwendete Software, Schnittstellen, Aktualisierungszyklen, den Umfang und Detaillierung des Modells, die Modellstruktur und die zu verknüpfenden Informationen. Schaper und Tulke haben im Kapitel „BIM-Manager“, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, über 20 Aufgaben zusammengeführt: Dazu zählt unter anderem
die Analyse des Informations-, Kommunikations- und Koordinationsbedarfs innerhalb des jeweiligen Anwendungsfalls,
Festlegung der Prozesse der Datenerstellung und -bereitstellung,
Festlegung von Maßnahmen zur Sicherstellung der Datenqualität,
gestaltendes Mitwirken bei der Erstellung und kontinuierlichen Fortschreibung eines BIM-Ausführungsplans (BIM Execution Plan) sowie zugehörigen CAD-Modellierungsrichtlinien und Vertragsbedingungen für Planer, Auftragnehmer und Nachunternehmer,
die Einrichtung von automatisierten projektspezifischen Reportfunktionalitäten auf Basis der zentral verwalteten Daten,
die Vermittlung von BIM‐Methoden durch dedizierte Schulungen und fortlaufende Unterstützung vor Ort.
Geforderte Kompetenzen
„Der BIM-Manager hat somit eine gestaltende, steuernde und unterstützende Tätigkeit“, erklärt Schaper weiter. „Er begleitet die Projektbeteiligten beim BIM-Einsatz und bündelt das digitale Wissen des Projekts.“
Um die Stelle adäquat auszufüllen, sollten BIM-Manager laut Schaper und Tulke Architekten oder Bauingenieure mit Berufserfahrung in der Abwicklung von Bauprojekten und 3D‐IT‐Generalisten mit umfangreicher Kenntnis der Konzepte zur 3D-Modellerstellung und -nutzung sein. Außerdem sollten sie praktische Erfahrung in der Verwendung relevanter IT‐Systeme und Softwarepakete mitbringen, um diese bedienen, konfigurieren und schulen zu können. Sie sollten die internationalen BIM‐Richtlinien, Standards und Ausschreibungen kennen und zur fachlichen Unterstützung Zugriff auf IT‐Experten und Fachanwender mit spezialisiertem Detailwissen haben. Erfahrung in der Konzeption und Durchführung von Schulungen sowie der Gestaltung von Schulungsunterlagen sowie ein kommunikativer und teamorientierter Führungsumgang sind weitere Voraussetzungen.
„Fachkräfte, die dieses Anforderungsprofil mitbringen, sind bisher äußerst schwierig zu finden. Wir bilden sie selber aus“, sagt Schaper. Er selbst arbeitet auch an Weiterbildungsprogrammen mit, in denen Unternehmen ihr Personal zukünftig schulen lassen können.