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15-09-2016 | Baustoffe | Schwerpunkt | Article

Die Restauration von Glas

Author: Christoph Berger

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Die Doppelverglasung einer Hallenbadfassade zeigt starke Schäden durch Korrosion. Das Fraunhofer ISC entwickelte daraufhin im Auftrag ein Restaurierungskonzept und eine Schutzbeschichtung als Anleitung für die eigentlichen Restauratoren.

Die Hallenbadfassade des Schwimmbads Stuttgart-Feuerbach besteht aus einer Doppelverglasung. Diese zeigt starke Schäden durch Korrosion. Dabei sind vor allem farbige Glaselemente betroffen, die der Künstler HAP Grieshaber zwischen 1959 bis 1964 gestaltete. Im Kapitel "Chemie nichtmetallisch-anorganischer Baustoffe" im Springer-Fachbuch "Bauchemie" schreibt Roland Bendedix zur Glaskorrosion: "Bei der Glaskorrosion werden zwei grundlegende Mechanismen unterschieden: die Auslaugung und die Auflösung." Weiterhin erläutert er in dem Kapitel die dabei ablaufenden Mechanismen. Und auch Sebastian Schula beschäftigt sich im Kapitel "Glas im Bauwesen" des Springer-Fachbuchs "Charakterisierung der Kratzanfälligkeit von Gläsern im Bauwesen" mit der Glaskorrosion.

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2015 | OriginalPaper | Chapter

Glas im Bauwesen

Der Werkstoff Glas ist der Menschheit bereits seit 3000 v. Chr. bekannt. Zunächst ausschließlich als Schmuck genutzt, wurden ab ca. 1000 n. Chr. die ersten Fenster aus Glas hergestellt. Hierfür wurden handtellergroße, flache, kreisförmige Butzenschei


Im Fall des Stuttgarter Schwimmbads beauftragte das Hochbauamt der Landeshauptstadt Stuttgart daher ein Team des Internationalen Zentrums für Kulturgüterschutz und Konservierungsforschung IZKK des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC, ein Restaurierungskonzept und die Schutzbeschichtung als Anleitung für die eigentlichen Restauratoren zu entwickeln.

Niederschlag eines weißen Schleiers

Mithilfe von Lichtmikroskopie, Querschliffpräparation und einer Kombination aus Röntgenspektroskopie und Rasterelektronenmikroskopie analysierten die Forscher in einem ersten Schritt anhand von Testscheiben aus dem Bestand der Schwimmbadverglasung die Materialzusammensetzung und Glasoberfläche von unbemalten sowie die Farbzusammensetzung einer bemalten Glasscheibe.


Dabei wurden kristalline Ablagerungen aus Calcium- und Natriumsilicatverbindungen gefunden, die sich in einer Art weißem Schleier auf der Scheibe niedergeschlagen haben. So wurde nicht nur die Sicht behindert, sondern auch die farbigen Zeichnungen überdeckt. Festgestellt wurde außerdem, dass diese Auslaugungen in Form von massiver Glaskorrosion die Oberflächen im Zwischenraum der Doppelglasscheiben betreffen. Dabei reichte die Korrosion an einigen Stellen bis zu 20 Mikrometer in die Tiefe des Flachglases. Ursache für die Schäden sind undicht gewordene Randverbünde der Isolierglasscheiben. Feuchtigkeit konnte so in den Glaszwischenraum eindringen und zunächst zur Glasauslaugung und später zur Anreicherung von Korrosionsprodukten und schließlich zur Glasauflösung führen.

Auf den Befunden aufbauend, erarbeiteten die Wissenschaftler ein Konzept zur vorsichtigen farberhaltenden Reinigung der Fassade. Und sie entwickelten eine Beschichtung zum Schutz des Glases. Diese Maßnahmen dienen in erster Linie der Transparenz der Scheiben sowie der erhöhten "Lesbarkeit" der Glasmalereien. Um ein Voranschreiten der Korrosion zu verhindern, sollen die Gläser außerdem unter Einsatz neuer Technologie wieder in einem Isolierglasverbund verbaut werden.

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Source:
Bauchemie

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