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2003 | Book

Betriebswirtschaftslehre und betriebliche Praxis

Festschrift für Horst Seelbach zum 65. Geburtstag

Editors: Hermann Jahnke, Wolfgang Brüggemann

Publisher: Deutscher Universitätsverlag

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Table of Contents

Frontmatter

Produktion und Industrie

Frontmatter
Auswirkungen der Unsicherheit auf die Bedingungen für gewinnmaximale Produktion
Zusammenfassung
Horst Seelbach hat sich immer wieder mit Fragen der Produktions- und Kosten-theorie beschäftigt. So z.B. in der Arbeit „Modellierung von Produktionsprozessen bei Faktorbegrenzungen“ (2002).1
Lothar Streitferdt
Entwicklung eines Modells zur simultanen Losgrößen- und Reihenfolgeplanung bei einstufiger Mehrproduktfertigung
Zusammenfassung
Ein Aufgabengebiet der operativen Produktionsplanung und -Steuerung ist die Los-größenplanung. In der Losgrößenplanung wird festgelegt, wie viele Einheiten eines Produktes ohne Unterbrechung auf einer Maschine gefertigt werden sollen.1 Zur Lö-sung dieses Problems können in der Praxis Modelle zur Losgrößenplanung eingesetzt werden. Dabei muß zwischen den Modellen zur reinen Losgrößenplanung und den Modellen zur simultanen Losgrößen- und Reihenfolgeplanung unterschieden werden. Eine simultane Planung von Losgrößen und Reihenfolgen ist zwingend erforderlich, wenn bei einer Umrüstung der Maschine reihenfolgeabhängige Rüstkosten und -zeiten anfallen. Reihenfolgeabhängige Rüstkosten beeinflussen über das Ziel der Minimierung der Summe aus Rüst- und Lagerhaltungskosten2 die Reihenfolge, in der die Lose verschiedener Produkte auf der Maschine bearbeitet werden, und die Losgrößen. Wenn die Maschine in ihrer Kapazität begrenzt ist, haben reihenfolgeabhängige Rüstzeiten Einfluß auf die Losgrößen und die Auftragsreihenfolgen, da die Rüstzeiten die für die Produktion verfügbare Maschinenkapazität beschränken.
Günter Fandel, Cathrin Stammen-Hegener
Erfolgsfaktoren Virtueller Unternehmen
Zusammenfassung
Wirtschaftswissenschaftliche Theorie und betriebswirtschaftliche Praxis sind seit jeher durch kontinuierlichen Wandel gekennzeichnet. Veränderungen tragen zur Entstehung neuer Theorien und Praktiken bei, die bisher hervorgebrachtes Wissen überholt, teilweise sogar antiquiert erscheinen lassen. Im organisationstheoretischen Kontext spricht Kieser (1996) von Zeiten der „Moden und Mythen des Organisierens“. Zweifellos sind solche Phänomene in der gesamten Breite moderner Managementliteratur identifizierbar.
Karl-Werner Hansmann, Christian Marc Ringle
Faktorsubstitution bei Gutenberg-Produktionsfunktionen
Zusammenfassung
Seelbach und Brüggemann (2002) untersuchen die Modellierung von betrieblichen Produktionsprozessen bei Faktorgrenzen mit dem Ziel, die Modellierung einer Produktionssituation durch die Produktionsfunktion einer anderen Modellierung zu approximieren. Dabei zeigen sie, daß die Einschränkung von Gutenberg-Produktionsfunktionen mit exponentiellen Verbrauchsfunktionen auf den Bereich effi-zienter Intensitäten im Fall zweier Faktoren und eines Outputs mit den Cobb-Douglas-Produktionsfunktionen übereinstimmen. Brüggemann (2003) gibt für diesen Fall ohne Herleitung direkt die Grenzproduktivitäten und bestimmt hieraus die Grenzrate der Substitution und die Substitutionselastizität der Gutenberg-Produktionsfunktion. Weiter führt er aus, daß das Ergebnis von Seelbach und Brüggemann (2002) auf die gesamte Klasse der sogenannten CES-Funktionen er-weitert werden kann. Die Hintergründe und Details der Herleitung dieses Ergebnisses sollen hier im Mittelpunkt der Untersuchung stehen.
Wolfgang Brüggemann
Lerneffekte in der Ablaufplanung
Zusammenfassung
„Pläne machen ist mehrmalen eine üppige, prahlerische Geistesbeschäftigung, dadurch man sich ein Ansehen von schöpferischem Genie gibt, indem man fordert, was man selbst nicht leisten, tadelt, was man selbst nicht besser machen kann, und vorschlägt, wovon man selbst nicht weiß, wo es zu finden ist.“ Kants (1965, S. 10) spöttische Kritik an Planung und Planern bezieht sich auf einen Sachverhalt, der in der betrieblichen Praxis tatsächlich nicht selten anzutreffen ist: Häufig ist derjenige, der plant, gar nicht in der Lage, seine Pläne eigenständig zu realisieren. Auch in diesem Beitrag soll Planung als geistige Vorwegnähme zukünftigen Handelns - natürlich mit der Kantschen Kritik im Hinterkopf - rein theoretisch behandelt werden. Die Ablaufplanung stellt einen Teilaspekt des betriebswirtschaftlichen Planungsproblems eines Unternehmens dar. Nach Gutenberg (1983, S. 199) obliegt der Ablaufplanung „die Aufgabe, den Prozeß der Gewinnung, Erzeugung oder Fertigung selbst zu planen“. Im Gegensatz zu dieser recht weit gefaßten Definition wird sowohl in der englischsprachigen als auch in der deutschsprachigen Literatur unter Ablaufplanung für gewöhnlich die Reihenfolgeplanung und Terminierung von Aufträgen auf Maschinen verstanden. „Sequencing“, „Scheduling“ und „Maschinenbelegungsplanung“ sind synonyme Bezeichnungen für die Ablaufplanung im engeren Sinne.
Dirk Biskup
Unternehmensstrategien als Komplexitätsreduktionen und Modellbasierungen im Bereich des Supply Chain Managements
Zusammenfassung
Der zu Ehrende hat in einem zusammenfassenden Beitrag „Logistik in der Betriebs-wirtschaftslehre“ (Seelbach 1997, S. 233) die Komplexität der Aufgabenstellung der Logistik in einer Fußnote, sich auf Pfohl (Pfohl 1996, S. 12) und Isermann (Isermann 1994, S 22) beziehend, wie folgt erfaßt: „Mit dieser Definition der Be-reitstellungsplanung beschreibt Gutenberg die inhaltliche Aufgabenstellung der Logistik, wie sie in der Logistikliteratur durch vier (Pfohl 1996, S 12) bis sieben ,r‘ häufig charakterisiert wird:,Das richtige Produkt soll in der richtigen Menge, der richtigen Qualität, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, zu den richtigen Kosten, für den richtigen Kunden verfügbar sein‘ (Isermann 1994, S.22).“ Und es ließe sich hinzufügen, das alles nicht nur statisch, sondern auch dynamisch, und nicht nur unter Sicherheit, sondern auch unter Unsicherheit.
Hermann Sabel

Finanzierung und Entscheidungstheorie

Frontmatter
Normative vs. Deskriptive Präferenztheorien
Zusammenfassung
Die betriebswirtschaftliche Entscheidungslehre ist im Bereich der Entscheidungen unter Risiko durch das Erwartungsnutzen-Prinzip (im folgenden: EU-Prinzip1) geprägt, welches — vor allem aufgrund seiner axiomatischen Fundierung — weithin als die rationale Entscheidungsregel akzeptiert wird. Auch wenn die Konzeption des Erwartungsnutzens in der Literatur immer wieder hinsichtlich der Frage der Berück-sichtigung von Höhen- und Risikopräferenzen in der Diskussion steht,2 wird die Bedeutung der EU-Theorie im Bereich der normativen Entscheidungskonzepte nicht in Frage gestellt.
Kathrin Fischer
Offene Fragen zum Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz
Zusammenfassung
Dieser Beitrag soll das Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG) aus öko-nomischer Sicht vorstellen und offene Fragen erörtern.1 Bei allen Übernahmeregelungen geht es im Kern darum, daß Aktien in Streubesitz in einem geordneten Verfahren und zu einem angemessenen Kurs auf einen Bieter übertragen werden. Also organisiert das WpÜG einen Markt für die Konzentration von Streubesitz. Dazu gehört, daß der Bieter die Konditionen seines Gebots veröffentlichen muß, sie nur unter bestimmten Bedingungen verändern darf, daß der Vorstand der Zielgesellschaft dazu Stellung nimmt und daß die Aktionäre ihre Annahme des Gebots rückgängig machen können, wenn ein zweiter Bieter auftritt. In diesem Beitrag werden die Ziele und Vorschriften des WpÜG vorgestellt. Wie nicht anders zu erwarten, ergibt sich aus dem neuen Gesetz eine Reihe ungeklärter Fragen, auf die zum Ende hin eingegangen wird. Dabei werden auch erste Erfahrungen mit dem WpÜG berücksichtigt.
Hartmut Schmidt, Stefan Prigge
Sind Medienfonds die letzten Refugien der Steuersparer?
Zusammenfassung
Steuerfestsetzung und Steuereintreibung waren schon im alten Rom ein gravierendes Problem und ein vieldiskutiertes Thema, und es hat sich im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende wenig daran geändert. Im dritten Jahrtausend christlicher Zeitrechnung und im Jahre 2003 darob in Deutschland sollte man sich um „Steuertricksereien“ beider Seiten nicht allzu sehr wundern. Vielleicht sind die „Tricks“ subtiler geworden, mir scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein. Über Schwarzarbeit wird sehr offen diskutiert und in großen Dimensionen berichtet oder geschätzt, gleiches gilt für Kapitalflucht und Kapitalrückholung, Diskussionen zur Jahreswende 2002/2003 um gesetzgeberische Steuergestaltungen1 belegen solches und mehr nun wirklich.
Günter Altrogge
Über Versicherungen und Optionen
Zusammenfassung
Die Westdeutsche Landesbank (WestLB) ist eine weltweit agierende, universale Geschäftsbank in der Rechtsform der Anstalt des öffentlichen Rechts. Zu 43,2 % befindet sie sich im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen. Die anderen Eigentümer sind die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe (jeweils 11,7 %) sowie der Rheinische und Westfälisch-Lippische Sparkassen- und Giroverband (jeweils 16,7%).
Horst Albach
Vom Value at Risk zum Conditional Value at Risk
Zusammenfassung
In diesem hinführenden Abschnitt werden mehr oder weniger zufällig ausgewählte Zitate von Beschreibungen bzw. Definitionen des Value at Risk aufgeführt. Sie stellen keine Voraussetzungen für die nachfolgenden Ausführungen dar, sie mögen vielmehr die Vielfalt der Aspekte und deren Breite verdeutlichen. Dem Leser sollen Anreize geboten werden, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Werner Dinkelbach, Andreas Kleine
Wie eine gewisse Heiratsbedingung zur Lösung personeller Verfügbarkeitsprobleme beiträgt
Zusammenfassung
Der Titel des Beitrags, insbesondere die Erwähnung einer „gewissen Heiratsbedingung“ scheint in hervorragender Weise geeignet, den schon immer gehegten und gelegentlich geäußerten Verdacht zu nähren, daß die Personalwirtschaftslehre doch wohl eher als ein belletristischer Zweig der Betriebswirtschaftslehre anzusehen ist. Berücksichtigt man außerdem die sprachstilistische Nähe des gewählten Titels zu dem Titel einer köstlichen, von Umberto Ecco verfaßten Kurzgeschichte „Wie man mit einem Lachs verreist“, dann könnte der Anfangs verdacht zur festen Überzeugung reifen. Ist man schon einmal so weit gekommen, kann man bereits darüber spekulieren, was inhaltlich von dem Beitrag zu erwarten ist: Vielleicht geht es ja um Lebens-gefährtinnen und Lebensgefährten, die nach vollzogener Heirat, d.h. als Ehegatten - wenn die Erinnerung nicht trügt - gemäß § 1356 BGB zur Mitarbeit in Beruf oder Geschäft des Partners verpflichtet sind, und um aus solchen Verbindungen hervorgehende, unterhaltsberechtigte Kinder, die gemäß § 1619 BGB ebenfalls mithelfen müssen.
Hugo Kossbiel
Zustandsabhängige Vertragsgestaltung — Die Verwendung exogener Bezugsgrößen bei moralischem Risiko
Zusammenfassung
Horst Seelbach hat in seiner langen Zeit als akademischer Lehrer neben seinen be-deutenden Arbeiten in der Produktions- und Finanzierungstheorie stets auch ein be-sonderes Augenmerk auf die Theorie der Entscheidungen unter Risiko gerichtet und sie als integralen Teil der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre gepflegt. Die zugleich zentrale Bedeutung der Risikoentscheidungen in der Versicherungsökonomie hat uns dazu bewogen, ihm zu Ehren eine Fragestellung zum moralischen Risiko (moral hazard) aufzugreifen - zu einem Anreizeffekt, der in der Versicherungswirtschaft seit je geläufig war und inzwischen die gesamte Wirtschaftswissenschaft durchdrungen hat.
Martin Nell, Andreas Richter, Walter Karten

Controlling und Bilanzen

Frontmatter
Bilanzpolitik aus entscheidungstheoretischer Sicht für Kapitalgesellschaften
Zusammenfassung
Im Unterschied zu vielen Planungsmodellen des internen Rechnungswesens existieren für die Bilanzpolitik des externen Rechnungswesens noch keine einheitlichen Standardmodelle. Auch die Literatur zur Bilanzpolitik aus entscheidungstheoretischer Sicht bleibt auf wenige Autoren beschränkt, von denen im folgenden insbesondere die Arbeiten von Horst Seelbach mit Kathrin Fischer aufgegriffen werden. Ihre Arbeiten sollen als Ausgangspunkte zur Entwicklung eines bilanzpolitischen Standardmodells dienen, das unter expliziter Einbeziehung des Körperschaftsteueränderungsgesetzes im Jahre 2000, gültig ab dem 1.1.2001, aufgestellt wird. Die Notwendigkeit einer (möglichst einheitlichen) Modellierung der Bilanzpolitik folgt nicht nur aus der großen Zahl von BilanzierungsWahlrechten, die auch nach internationalen Vorschriften der Rechnungslegung in vielfältiger Weise gegeben sind, sondern auch aus den laufenden Eingriffen des Gesetzgebers in die Unternehmensbesteuerung, wie z.B. die Erhöhung des Körperschaftsteuersatzes von 25% auf 26,5% für das Jahr 2003; denn eine systematische und zielorientierte Beurteilung der zahlreichen Bilanzierungs Wahlrechte unter Einbeziehung ihrer gewinnsteuerlichen Wirkungen ist letztlich nur anhand entscheidungstheoretischer Modellierungen möglich sowie praktisch umsetzbar.1
Josef Kloock
Ein Controllingverständnis für die Praxis
Zusammenfassung
Die Beschäftigung mit Begriff und Konzeption des Controllings hat in jüngster Zeit erfreulicherweise an Intensität und Breite gewonnen. Die durch die einschlägige Literatur entwickelten zahlreichen Definitionsversuche stehen wieder auf dem Prüfstand und werden durch neue, teilweise sehr fruchtbar erscheinende Vorschläge und Sichtweisen ergänzt. Das Ziel dieser Abhandlung ist es nicht, einen weiteren Beitrag zur theoretischen Fundierung des Controllings zu leisten. Vielmehr soll der Versuch unternommen werden, ein in der Praxis entstandenes Controllingverständnis zu beschreiben und zur Diskussion zu stellen. Es wird dabei zwangsläufig subjektiv und fragmentarisch zugehen. Subjektiv allein deshalb, weil nicht empirisch belastbare Aussagen über das Controllingverständnis der Praxis getroffen werden, sondern weil bewußt ein Controlling Verständnis, entstanden in einem spezifischen Praxiskontext, skizziert wird. Hiermit ist auch eine gewisse Unvollständigkeit verbunden. Einzelne Aspekte beziehungsweise Bestandteile, die in anderen Praxiszusammenhängen wichtig sein mögen, kommen entweder gar nicht oder mit nur sehr geringer Gewichtung vor. Dessen ungeachtet ist der Autor aber überzeugt, mit diesem Ansatz eine für viele Anwendungsfälle tragfähige Sichtweise anbieten zu können.
Ralf Eberenz
Industrielle Dienstleistungen aus Sicht von Betriebswirtschaftslehre und Controlling
Zusammenfassung
Die Bedeutung von Dienstleistungen für die deutsche Volkswirtschaft nimmt seit geraumer Zeit beständig zu. Dieser Umstand ist nicht zuletzt am Wachstum des Anteils des tertiären Sektors an der Bruttowertschöpfung zu erkennen, der von 32.1% in 1960 auf über 50% im Jahre 1996 stieg1. Im Zusammenhang mit dieser Entwicklung weist Albach (1989) auf die wichtige Rolle industrieller Dienstleistungen hin, also solcher Dienstleistungen, die Hersteller von Sachleistungen gemeinsam mit diesen anbieten.2 Sie offerieren den Produzenten die Chance, ihre Wettbewerbsposition zu verbessern, beispielsweise dort, wo der technische Fortschritt zu immer komplexeren Investitionsgütern führt oder wo sich das Management des investierenden Unternehmens in Richtung der Konzentration auf seine Kernkompetenzen und der Ausgliederung anderer Aktivitäten orientiert.
Hermann Jahnke
Konzernbilanzoptimierung: Die Signalwirkung der ausgewählten Konsolidierungsmethode
Zusammenfassung
Der Rechnungslegung werden vielfältige Aufgaben zugewiesen, die insbesondere vom Einzelabschluß zu erfüllen sind. Dazu gehören z.B. Dokumentationsfunktion, Informationsfunktion und Ausschüttungsbemessungsfunktion.1 Im Gegensatz dazu erfüllt der Konzernabschluß primär die Informationsfunktion. Ursprünglich diente er der Beseitigung von Mängeln, die entstehen, weil ein Einzelabschluß die wirtschaftlichen Verflechtungen konzernierter Unternehmen nicht adäquat abbilden kann2. Im Zuge der Internationalisierung der Rechnungslegung hat der Konzernabschluß jedoch an Bedeutung gewonnen. Er wird nicht mehr als Ergänzung zu den Einzelabschlüssen der Konzerngesellschaften betrachtet, sondern fungiert als wichtigstes Instrument einer kapitalmarktorientierten Informationsvermittlung3. Infolgedessen kommt der Gewährung entscheidungsrelevanter Informationen für aktuelle und potentielle Investoren eine besondere Bedeutung zu. Diese aus der anglo-amerikanischen Rechnungslegungsphilosophie entlehnte Aufgabe findet sich auch in den International Accounting Standards (IAS), nach denen in Europa ansässige kapitalmarktorientierte Konzerne ab 2005 ihren Abschluß aufzustellen haben4. Ein Ziel der IAS besteht in der Abschaffung von BilanzierungsWahlrechten und damit in der Eindämmung bilanzpolitischer Möglichkeiten.
Dirk Simons
Leitungsebenendifferenzierte Kennzahlen als Instrumente des Controllings
Zusammenfassung
In der Betriebswirtschaftslehre ist eine Menge quantitativer Maßgrößen bekannt, die als Kennzahlen bezeichnet werden. Ihre Ermittlung knüpft häufig an das vorhandene Rechnungswesen der Unternehmung (Finanz-, Bilanz-, GuV- und Kostenrechnung) an und führt zu modifizierten bzw. erweiterten Maßausdrücken, welche die Planung und Steuerung von Potentialen, Programmen und Prozessen der Unternehmung unterstützen sollen. Aus dieser Instrumentalfunktion läßt sich folgern, daß jede ermittelte Kennzahl in einer theoretisch fundierten und gut begründeten Beziehung zum jeweiligen Planungs- bzw. Steuerungsproblem stehen muß (vgl. Dellmann, 2002, Sp. 944). Nur dann erweist sie sich als unmittelbar planungs- und steuerungsbezogenes Controllinginstrument. Den Beziehungszusammenhang zwischen Strategiein), Entscheidungsproblem und Kennzahlen verdeutlicht Abbildung 1.
Marcell Schweitzer
Plankostenrechnung, Prozeßkostenrechnung und Relative Einzelkostenrechnung als Informationsinstrumente der Unternehmensleitung
Zusammenfassung
Die angemessene Lösung von Entscheidungsproblemen1 und die Überwachung ihrer Umsetzung durch die Unternehmensleitung2 ist nur erreichbar, wenn der Unternehmensleitung die hierfür notwendigen Daten zur Verfügung stehen. Bei der Diskussion von Entscheidungsansätzen wird die Gewinnung der in sie eingehenden Daten generell nicht thematisiert, sondern es wird postuliert, daß die Daten gegeben sind. Bei der Vielzahl der in einem Unternehmen zu treffenden Entscheidungen ist jedoch sowohl unter dem Relevanzkriterium als auch dem Wirtschaftlichkeitskriterium3 für die Unternehmenspraxis zu fordern, daß Informationsinstrumente zur Bereitstellung der Daten entsprechend den genannten Kriterien bewußt gestaltet werden. Die systematische Gestaltung von Informationsinstrumenten weist gegenüber der ad hoc- Ermittlung von Daten den Vorteil auf, daß prinzipiell Vollständigkeit und Genauigkeit der Daten vergleichsweise besser sind.
Manfred Layer

Logistik und Verkehr

Frontmatter
Abhängigkeit des Modal-Split im Öffentlichen Personennahverkehr von der Kundenzufriedenheit
Zusammenfassung
Mit der zunehmenden Automobilisierung nach dem 2. Weltkrieg sank der Anteil der Fahrten mit dem Öffentlichen Personennahverkehr, was häufig dazu führte, daß zur Kostendeckung das Leistungsangebot reduziert und der Preis leicht heraufgesetzt wurden. Das setzte einen Teufelskreis von noch weniger Fahrgästen und entsprechenden Anpassungsmaßnahmen in Gang (Weimer, 1980). Die Unzufriedenheit darüber hat manche Lokalpolitiker zu der Frage gebracht, ob man nicht durch radikale Preissenkungen bis hin zum Nulltarif wieder mehr Fahrgäste in den Öffentlichen Personennahverkehr locken kann (z.B. Bohley, 1973 und Train, 1981). Begleitet wurden diese Anstrengungen durch empirische Untersuchungen über die Höhe der Preiselastizität, die hier angibt, wie die relative Veränderung der Anzahl der Beförderungen von der relativen Veränderung des Preises abhängt (z.B. Kindt, 1971). Sehr schnell hatte man dann herausgefunden, daß neben dem Preis auch vielfältige Qualitätsdimensionen eine Rolle spielen. Ihr Einfluß auf die Verkehrsmittelwahl ist bereits seit den 70er Jahren mit Hilfe sogenannter Discrete-Choice-Modelle, bei denen Befragte für verschiedene Kombinationen von Qualitätsangeboten ihre Absicht angeben, ein bestimmtes Verkehrsmittel zu wählen, untersucht worden (z.B. Domencich und McFadden, 1975 sowie Richards und Ben-Akiva, 1975). Leider haben diese Untersuchungen nur wenig Resonanz in der Praxis derart erfahren, daß ÖPNV-Betriebe auf dieser Basis ihr Angebot gestaltet haben. Dies hat sich in den 90er Jahren grundlegend geändert, nachdem man gerade im Dienstleistungsbereich erkannt hatte, daß die Kundenzufriedenheit eine wesentliche Größe bei der Wahl von Produkten oder Leistungen und der Treue dazu spielt (Krafft, 2002, S. 15 ff.).
Sönke Albers
Die vorbereitende Phase der Ungarischen Methode als Relaxation des Rundreiseproblems
Zusammenfassung
Die sogenannten Branch-and-Bound-Verfahren gehören zu den wichtigsten Verfahren zur exakten Lösung von kombinatorischen Optimierungsproblemen.1 Ein wesentliches Element eines jeden Branch-and-Bound-Verfahrens bildet dabei die Abschätzung optimaler Zielfunktionswerte für die jeweils betrachteten Probleme, was in der Regel durch die Lösung sogenannter relaxierter Probleme erfolgt. 2
Niels Brunkhorst
Flughäfen und Wettbewerb: 1. Ordnungspolitische Voraussetzungen
Zusammenfassung
Mobilität ist ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Im Zuge einer immer stärkeren Globalisierung der Geschäftsaktivitäten und des internationalen Warenaustausches hängen die Chancen der deutschen Wirtschaft verstärkt von der funktionierenden Einbindung in die weltweite Kommunikation für Menschen, Güter, Informationen und Dienste ab. Die Zukunft der Wirtschaft wird globaler Natur sein, bei der die Unternehmen die jeweiligen komparativen Vorteile der einzelnen Produktionsregionen zur Effizienzsteigerung des eigenen Unternehmens im Blickfeld haben. Um diese Vorteile nutzen zu können, sind adäquate Verkehrsverbindungen zwischen den Regionen unverzichtbar.
Claus Lau
Flughäfen und Wettwerb: 2. Anpassung am Beispiel der wettbewerbsgerechten- und sozialverträglichen Neustrukturierung der Flughafen Hamburg GmbH
Zusammenfassung
Die Flughafen Hamburg GmbH (FHG) betreibt den fünft größten internationalen Verkehrsflughafen Deutschlands1, an dem jährlich knapp 10 Mill. Passagiere und 70.000 t Fracht abgefertigt werden. Bei einem Gruppenumsatz2 von annähernd 200 Mill. € und einem Bilanzgewinn von ca. 30 Mill. € beschäftigt die Gruppe fast 2000 Mitarbeiter3. Die FHG wurde im Jahre 2000 in Form eines Public Private Partnership teilprivatisiert.
Benno D. Hoffmann
Logistik im Distanzhandel
Zusammenfassung
Früher ließen sich die Distanzhandelsunternehmen in Universalversender mit über 1.000 Seiten starken Hauptkatalogen und Spezialversender mit einer deutlich reduzierten Angebotsbreite einteilen. Heute sind diese Grenzen verwischt und viele Anbieter beschränken sich auch nicht mehr auf Print-Medien, sondern haben sich zu Multi-Channel-Unternehmen weiterentwickelt. Sie erreichen ihre Kunden zusätzlich über andere Absatzkanäle wie stationäre Geschäfte, Homeshopping-Angebote bei TV-Sendern und insbesondere das Internet. Durch diese Strategie können die individuellen Servicebedürfnisse, die sich sowohl von Kunde zu Kunde unterscheiden, als auch bei einzelnen Kunden in verschiedenen Situationen durchaus wechseln können (hybrides Kundenverhalten), optimal bedient werden. Gleichzeitig ist es möglich, das Warenangebot deutlich zu erweitern und extrem schnell anzupassen. Angesichts kurzfristiger Modetrends und minimaler Produktlebenszyklen z. B. bei Computern und Unterhaltungselektronik eröffnet diese Flexibilität weitere Chancen, um erfolgreich auf dem Markt zu agieren.
Peer Witten

Erratum to: Wie eine gewisse Heiratsbedingung zur Lösung personeller Verfügbarkeitsprobleme beiträgt

Erratum to: Wie eine gewisse Heiratsbedingung zur Lösung personeller Verfügbarkeitsprobleme beiträgt
Hermann Jahnke, Wolfgang Brüggemann
Backmatter
Metadata
Title
Betriebswirtschaftslehre und betriebliche Praxis
Editors
Hermann Jahnke
Wolfgang Brüggemann
Copyright Year
2003
Publisher
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-81622-1
Print ISBN
978-3-322-81623-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-81622-1