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16-01-2024 | Bitcoin | Im Fokus | Article

SEC-Zulassung macht den Bitcoin hoffähig

Author: Angelika Breinich-Schilly

3:30 min reading time

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Die US-Börsenaufsicht SEC hat die Bitcoin-Fonds genehmigt. Dies ermöglicht Anlegern in den USA nun, einfacher von der Entwicklung der Kryptowährung zu profitieren. Dieser Schritt ist Beobachtern zufolge auch wegweisend für hiesige Finanzdienstleister.

Eine zu Beginn vergangener Woche veröffentlichte Mitteilung auf der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter, der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC zur Genehmigung von sogenannten Bitcoin-ETFs hatte die Kryptobranche bereits in Aufregung versetzt. Dann stellte sich heraus, dass dies ein Werk von Hackern war. Einen Tag später wurde es dann aber doch offiziell: Die SEC lässt börsengehandelte Fonds für die älteste Kryptowährung zu. 

"Dies stellt einen Wendepunkt für Anleger dar, die in den Kryptowährungsmarkt einsteigen wollen", schreibt Guido Zimmermann, Ökonom bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) im aktuellen Blickpunkt Kapitalmärkte. Privaten Investoren gebe dieser Schritt die Möglichkeit, in den USA "günstige, regulierte Produkte, angeboten von traditionellen Finanzdienstleistern, in Sachen Bitcoin zu erwerben". 

Zulassung ist ein Erfolg großer Anbieter

Auch wenn der erste Antrag für die Genehmigung eines speziellen Fonds bereits 2013 gestellt wurde, haben nun vor allem Anbieter wie Blackrock und Fidelity die Genehmigung vorangetrieben. Damit können sich die großen, traditionellen Wettbewerber diesen Erfolg ans Revers heften. 

Dabei war der Bitcoin einst als Reaktion auf die Finanzkrise entwickelt worden und Kryptowährungen als Alternative zum klassischen Finanzsystem gedacht, die durch die Digitalisierung von Vermögenswerten Banken unnötig machen sollte. Allerdings haben sich viele der jungen Kryptovorreiter mittlerweile durch hochriskante Spekulationen selbst ins Aus geschossen. 

Zu den ersten und größten Produkten zählt der Grayscale Bitcoin Trust, der nach Unternehmensangaben "ausschließlich und passiv in Bitcoin investiert". Die Anteile spiegeln laut Grayscale den Wert der vom Fonds gehaltenen Bitcoins wider. Dieser wird anhand des Indexpreises ermittelt - abzüglich Kosten und Gebühren. Laut LBBW hält der Fonds mehr als 600.000 Bitcoins im Wert von mehr als 20 Milliarden US-Dollar. 

Bitcoin-ETFs bieten neue Anlage-Chancen

Dabei geht mit diesem Schritt nach Meinung von Kritikern die mit der Kryptowährung verbundene Freiheit und Selbstbestimmung verloren. "Ein ETF führt die Bitcoin-Idee ad absurdum", äußerte sich zum Beispiel Finanzberater Marc Friedrich auf dem Portal "Focus online". 

Dennoch gilt die SEC-Zulassung der Bitcoin-ETFs nach Ansicht vieler Branchenbeobachter als Gamechanger, die dem Bitcoin und anderen Digitalwährungen einen großen Kapitalzufluss bescheren könnte. Denn für Anleger reduzieren sich die Komplexität, die mit dem direkten Besitz von Kryptowährungen einhergeht, aber auch die Risiken. "So bleibt es Anlegern erspart, sich mit den technischen Aspekten zu befassen, die Kauf, Verwahrung und Sicherung von Bitcoins mit sich bringen. Das ist insbesondere für institutionelle Investoren entscheidend", schreibt die LBBW. 

"Der Bitcoin kommt nun langsam im Mainstream an. Er wird hoffähig", urteilte Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance and Management gegenüber dem Fernsehsender ARD. Bis es zu der erwarteten Professionalisierung kommt, werde es aber Monate oder länger dauern. Der Kurs der Kryptowährung werde sich dadurch positiv entwickeln, "wenn nun das Investieren in Bitcoin unkomplizierter wird und auch die ersten großen institutionellen Investoren beginnen, sich für diesen zu interessieren", ist sich Sandner sicher. 

Einige Marktbeobachter halten es für möglich, dass der Bitcoin 2024 ein Rekordhoch von über 69.000 Dollar erreicht. Sogar ein Wert von mehr als 100.000 US-Dollar schließen Experten nicht aus. So sorgte bereits die gefälschte Meldung zur Genehmigung der Bitcoin-ETFs auf der Plattform X zwischenzeitlich für einen Preisanstieg von rund 46.000 auf fast 48.000 US-Dollar.  

Kryptobranche birgt Gefahr neuer Disruptionen

Laut LBBW hält die Zulassung von Spot-Bitcoin-ETFs Chancen wie Herausforderungen bereit: "Einerseits könnten die Banken von dem wachsenden Interesse und der Nachfrage nach Bitcoin und anderen Kryptowährungen profitieren, in dem sie ihren Kunden Dienstleitungen wie Verwahrung, Handel und Beratung anbieten", heißt es zur Begründung. Institute wie Goldman Sachs, Morgan Stanley und BNY Mellon haben bereits entsprechende Vorstöße auf dem Kryptomarkt unternommen. Zugleich lauere in der Kryptobranche aber auch eine neue Konkurrenz für die etablierten Finanzanbieter. Diese könnten den Kunden neben Kryptowerten auch traditionelle Asset-Klassen offerieren. 

Außerdem bleiben für Banken die mit den Kryptowährungen verbundenen Risiken in Bezug auf die Verwahrung, die Preisvolatilität sowie regulatorische Unsicherheiten - zumindest in den USA - bestehen. Auch um die Lösung von operativen Herausforderungen und Sicherheitsfragen müssen sich die etablierten Geldhäuser kümmern. 

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